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DARK SKY: Empty Faces
von gl

DARK SKY: Empty Faces   (AOR Heaven / Soulfood)

Nein, sie geben nicht auf, die Schwaben-Rocker und nach einer Ruhephase kamen sie unerwartet Anfang des Sommers mit der Nachricht zurück, dass es ein viertes Album geben würde: Jenes liegt nun vor, und um es vorwegzunehmen, es ist heavier als die auch gute 2005er Veröffentlichung "Living And Dying", nach der leider wiederum kaum was passierte in Bezug auf Live-Aktivitäten.
Ich kann es nur immer wieder bewundern, wenn sich Musiker wie DARK SKY eben nicht Cover-Bands anschließen, wo sie aufgrund ihres Handwerks relativ einfach wesentlich mehr Geld verdienen könnten im Liedernachspielen, sondern den steinigen harten Weg gehen, weiterhin eigenes Material einzuspielen für eine kleine Anhängerschaft.
Der starke Opener "Hands Up" drückt gleich gut und stimmt auf ein klasse Album ein, das einmal mehr von der bewährten Zusammenarbeit mit Markus Teske in dessen längst renommiertem (und schwer zu findendem ...) Bazement-Studio in Strinz-Trinitatis profitiert. Von dort habe ich noch nie ein schlechtes Album zu hören bekommen! Sprich: Die Datenschieberei nach der Produktion hält sich in Grenzen und Drummer Uwe Mayer spielt seine Parts selbst ein. (Schlagzeug-Purist Neudi wird's freuen: Macht ein Video und er spielt's bestimmt bei "Strike"!) Mit der dunkleren Covergestaltung und der zunächst unpassenden Illustration eines nackten Straßenkindes mit toten Augen geht auch allgemein ein etwas härterer Sound einher, was gut zu der Band heute passt. Sie sind aber immer noch auf AOR Heaven, tendieren aber mit diesem Heavy-Album in Richtung des Schwester-Labels Metal Heaven. (Gleiche Baustelle, kann man sicher problemlos wechseln :) Was jedoch natürlich nicht heißt, dass sie ihre Melodic-Trademarks vergessen oder verloren haben, im Gegenteil, sie bringen jene perfekt in Einklang mit dem 2008er Sound, perfektes Beispiel ist der Titeltrack, der von Claudio mit einigen Keyboard-Parts eingeleitet wird. Außerdem kommt hier eine weitere Stärke der Band zum Tragen, die intelligenten Texte von Frank Breuninger, die sich hier mit der Verkommenheit der Jugend beschäftigen, und wenn man sich den Text durchliest, hat auch das Cover einen Sinn. Das setzt sich fort in dem wiederum superben, mit herrlich kratzenden Gitarrenparts sich aufbäumenden "Slave Of Time". Thema hier das Gefangensein in unserem Alltagstrott und einmal mehr wird der Zeitfresser PC hier aufgeführt, der von den wirklich wichtigen Dingen im Leben ablenkt. [Den nutze ich zwar auch grade, aber zumindest für was Gescheites, nämlich um Euch auf diese wunderbare CD hinzuweisen.] Das über 6-minütige "Chase Your Dreams" ist ein weiterer Knaller Marke Dark Sky, der einen wieder mit seinen harmonischen Momenten oder ausladenden Gitarrenparts packt und keineswegs zu lang ist. Kommen wir nun zu der bzw. den Coverversion(en): Sieht man mal von "Masih Ada Rindu" von der 1. Platte ab, das außerhalb Indonesiens und vor allem bei uns eh keiner kannte, spielt die Band nun also nach 8 Jahren erstmals einen Song nach, und zwar "Maniac" von Michael Sembello, den sie zu einer Hard Rock-Version umformen, wobei wieder einmal Steffen Doll glänzt. Ein recht bekannter Song, das letzte, was man dem Quintett jedoch nach so langer Zeit mit Originalmaterial (s.o.) vorwerfen kann, ist, damit nach einem Hit zu schielen. Und wenn wir schon beim 1. Album sind, das Titelstück - eben "Believe It" - wird heuer noch einmal neu eingespielt. Komplett-Fetischist wie ich bin, habe ich die ursprüngliche Version gerade noch mal angehört und kann konstatieren, dass das Update mehr Punch und Dampf hat und nicht so ein klein wenig klinisch klingt wie im Jahre 2000. Mit "GMC Brothers" befindet sich auf dem im Laden zu kaufenden Endprodukt (im Gegensatz zu der zu Werbezwecken versandten CD, die übrigens bei dieser Company nicht mit Voice-Overs verunstaltet oder in 99 Teile zerhackt wurden, das sollte man auch mal erwähnen!) ein so gekennzeichneter "Bonustrack", wobei mir der Sinn des Wortes nicht ganz klar ist, denn eine Vinylversion dieser Scheibe gibt's ja nicht. Der Song ist auch toll und beschwört die Gemeinschaft eines Motorradclubs (hätte textlich also auch zu Black Label Society gepasst) - wieder was gelernt, wusste nicht, dass einer der Band auch Biker ist oder jenen nahe steht.
Mit dem getragenen "Meaning Of Life", welches mich textlich sehr anspricht und auch mit einer wunderschönen Melodie versehen ist, klingt das Album aus, und in der Endspur ist noch das (versteckte) "Final Day" zu hören, was wiederum nur auf der Promo benannt wurde, auf der endgültigen Version nicht, klar, denn sonst wär's ja auch kein "Hidden Track".
Bandkontakt: www.dark-sky.de
Labelkontakt: www.aorheaven.com

Tracklist:
Hands Up
Empty Faces
Slave Of Time
Send Them To Hell
Chase Your Dreams
Maniac
Saints Beneath The Sky
Pleasure & Pain
Believe It
GMC Brothers
Meaning Of Life



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