www.Crossover-agm.de COSMOS: Skygarden
von ta

COSMOS: Skygarden   (Eigenproduktion/Membran)

Na so was. Pink Floyd sind zurück, haben sich in Cosmos umbenannt, ein Album mit brandneuen Tracks auf den Markt geworfen und versuchen, mit falschen Personalnamen und Bildern Verwirrung zu stiften. Aber so leicht kommt ihr damit nicht davon! Schon das Intro dieses Albums ist vom ersten bis zum letzten Ton eine Verneigung vor den ersten Minuten des Zauberwerks "Shine On You Crazy Diamond", Opener auf der 1975er-Referenzscheibe "Wish You Were Here": Der lauter werdende Solina-Reminiszenz-Synthieteppich, die ersten Melodiefetzen auf dem Key, der sanfte Einsatz der Gitarre und dann der erste Harmoniewechsel - Floyd as Floyd can sozusagen, nennen wir das ganze also der Ehrlichkeit halber "Cosmoyd". Und so auf dem gesamten Album: Cosmoyd klingen wie Pink Floyd in ihrer Frühsiebziger-Hochphase (und den Anknüpfungen an dieselbe in den 80ern und 90ern). Das ist nichts Schlechtes und so ist auch "Skygarden" nichts Schlechtes, sondern eine kleine Lehrstunde in atmosphärischem, warmem, leicht poppig angehauchtem Progressive Rock, der neben Pink Floyd selbst auch etwas nach Saga und ruhigen Arena klingt.
David Gilmour nennt sich neuerdings Olivier Maier, auch im Gesang scheinen Waters/Gilmour mehr als nur einmal durch, höre "In The Dark Of The Night", das sich auf "The Division Bell" gut gemacht hätte, oder auch das etwas düstere "The Final Path". Die Aufteilung des Gesangs auf drei Personen, darunter mit Silvia Thierstein auch eine Frau, zeitigt viele der schönen und bekannten mehrstimmigen Passagen, auf die beispielhaft mit einer passenderweise "Internal Voices" betitelten Nummer hingewiesen sei. Ebenfalls ist die Schweizer Mundartsängerin Sandra "Sandee" Moser ein paar Mal als Backgroundsängerin und einmal solo, nämlich in dem mäßig spannenden Semi-Instrumental "Eclipse Of The Sun" zu hören, wo sie im Hintergrund textlos improvisiert. "Great Gig In The Sky", ick hör dir tapsen.
Highlight des gesamten Albums in den Ohren des Rezensenten ist das sechseinhalbminütige "Where Tanks Are Rolling Today" - der akustische Teil in der zweiten Hälfte ist spannend und emotional in selbem Maße. Überhaupt haben sich weit hinten echte Perlen versteckt, sehr ruhige Stücke, die den atmosphärischen Gehalt von Cosmoyd weit ausloten. Alles in Butter also? Alles in Butter.
Klamaukzeit vorbei - Cosmos bleiben natürlich Cosmos, Pink Floyd Pink Floyd, jene sind lupenreine Epigonen dieser und "Skygarden" liegt qualitativ etwa auf dem Niveau des bereits erwähnten "The Division Bell" und ist die perfekte Schweizer Ersatzdroge für die Leute, die sich nicht damit abfinden können, dass aus England von den Originalen nichts mehr kommen wird, was so klingt. Ob man die - wie sage ich es neutral? - "starke Inspiration" (die Cosmos auch gar nicht zu verheimlichen suchen) nun frech, mutig, langweilig oder brillant finden soll, darüber sollen sich andere streiten. Für mich ist "Skygarden" ein ebenso leicht konsumierbares wie stimmungsvolles Prog Rock-Album, das das Prädikat "schön" auf jeden Fall verdient.
Kontakt: www.cosmos-theband.com; zu bekommen u.a. via www.wackelpeter.tv

Tracklist:
1. Intro
2. In The Dark Of The Night
3. Electronical Rival
4. Then Just Call Me
5. The Final Path
6. Eclipse Of The Sun
7. Internal Voices
8. I Stayed Because Of You
9. Tell Me
10. Where Tanks Are Rolling Today
11. Father
12. Moments



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