www.Crossover-agm.de CORRUPTED MELODY: Inner I
von mst

CORRUPTED MELODY: Inner I   (STF Records/CMS)

Alter Schwede! Obwohl, falsch, in diesem Fall wohl eher: Alter Slowake! Was die siebenköpfige Band aus der Slowakei auf ihrem Erstlingswerk (dem zwei Demos vorangingen) hier abliefert, muss erstmal verarbeitet werden. Band und Label fassen es in dem Slogan zusammen:
"Death rising on black wings through angelic choirs"
Man könnte es aber auch eher im herkömmlichen Stil beschreiben wobei man dann die Stilbezeichnungen Atmospheric, Symphonic und Dark Metal bemühen müsste. Oder so ähnlich. Die sehr komplexen Strukturen lassen mich auch immer wieder an die kürzlich rezensierten Liquid Graveyard denken, wobei im direkten Vergleich Corrupted Melody die Nase vorn haben. Zwar ist auch hier die Produktion sehr stark auf den Gesang fokussiert, was auch kein Wunder ist, da hier durch bösartiges Gekeife, Oldschool-Growls und engelhaften Frauengesang schon allein für Abwechslung gesorgt ist. Allerdings schaffen gerade die weiblichen Vocals eine gewisse träumerische Atmosphäre, die so manchen Gothic-Fan in ihren Bann ziehen dürfte. Und auch wenn man weit davon entfernt ist, nachvollziehbare Songstrukturen zu offenbaren, so kann der Hörer doch einen Plan entdecken. Höhepunkte ist für mich das orientalisch angehauchte "Heart Of Sphinx", in dem zwar auch unglaublich viel passiert, es aber auch Spaß macht, dieses Neue zu entdecken. Das ist der Vorwurf, den ich manchen Bands mache. Wenn die Songs einfach nur überladen wirken und man keine Möglichkeit hat, Songstrukturen zu entdecken oder mitzuverfolgen, schmälert das den Hörgenuss doch nachhaltig. Sicher, meine ganz ureigene Meinung, es gibt ja auch genug Fans, die Musik sezieren und mit dem Taschenrechner genießen. Letztendlich ist auch "Inner I" aufgrund der immensen Komplexität des Materials etwas für diese Zielgruppe. Man kommt aber auf alle Fälle nicht umhin, der Band ein interessantes Debüt zu bescheinigen, das aber wohl nichts für den breit angelegten Hörgenuss ist. Corrupted Melody sind/waren auf einem guten Weg, gerade das Schaffen von Stimmung und Atmosphäre scheint zu ihren Stärken zu gehören, allerdings muss man dann auch den Mut haben, das Ganze wirken zu lassen und nicht nach zehn Sekunden in den nächsten Part überzugehen. Das kann verwirren. Mich zumindest. Sehr gut gelungen ist dies der Band bei "In Between", das wirklich großes Kopfkino ist. Wenn ich richtig informiert bin, werden wir auch nicht erfahren, wie sich das vorhandene Potential weiterentwickelt, da sich die Band mittlerweile aufgelöst hat. Rest In Peace!
Kontakt: www.stf-records.de

Tracklist:
01. Rebellion
02. Balance
03. Heart Of Sphinx
04. Messengers
05. In Between
06. Embrace Of Waters
07. Charon
08. Never
09. Imaginata
10. Birth Of A Goddess
 




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