(My Kingdom Music)

Tja, viele gute Bandnamen sind halt mittlerweile schon vergeben. Da muss man dann schon Mut haben und sich mal etwas anderes trauen. "Flüssiger Friedhof", hm. Naja, aber die Band hat zumindest mit dem Abheben von der Masse sowieso keine Probleme, da passt dann der Bandname ja auch irgendwie. John Walker (ich war tatsächlich kurz davor, aus diesem Namen ein hochprozentiges Wortspiel zu kreieren), ehemals Frontmann der doch recht bekannten Death-Metal-Band Cancer, hat mit Liquid Graveyard 2006 eine neue Band gegründet. Und auch wenn man ebenfalls unter dem Death-Metal-Banner fährt, dürfte das Ganze für Cancer-Fans ziemlich unverdaulich sein. Herr Walker nahm nämlich gleich seine Ehefrau Raquel mit in die Band, welche anscheinend für alle Vocals zuständig ist. Da kommt dann mal ein böses Fauchen, gar garstiges Keifen und sehr oft auch eine klare, hohe Stimme. Leider passt diese Stimme nicht immer wirklich zur Musik. Die bietet meistens technisch anspruchsvollen, progressiven Death Metal mit ebenfalls vorhandenen aggressiven Gitarrenriffs, aber ebenso auch Elemente des Stoner Rock und klassischem Hard Rock. Dazu der Gesang der lieben Raquel, der manchmal regelrecht psychedelisch anmutet. Kennt noch jemand Confessor? Ich fand die Band mit ihrer damaligen Mischung aus herbem Death Metal und hohen männlichen Vocals recht interessant, aber auch nicht unanstrengend. Mit Liquid Graveyard verhält es sich ähnlich, allerdings kommt hier noch die enorme Progressivität der Musik hinzu. Man muss ihnen einfach zugute halten, hier etwas komplett Eigenständiges entwickelt zu haben, auch wenn die Musik wahrscheinlich nur einem kleinen Kreis wirklich uneingeschränkt zusagen wird. Momentan läuft gerade "From The Tower" und ich werde mit den Vocals nicht wirklich glücklich. Im Presseinfo wird die Musik als eine Mischung aus Avantgarde Death Metal, Alternative- und Progressive Rock bezeichnet, was ich sofort unterschreiben, aber noch genauso gut zehn andere Bezeichnungen finden würde. Dark jazzy Gothic Death Psycho Metal oder so ähnlich. Vor meinem inneren Auge sehe ich eine Death-Metal-Band angestrengt spielen, während vor ihnen eine Frontfrau im Flower-Power-Outfit tänzelt. Verwirrend, oder? Aber wie gesagt, interessant ist das Ganze auf alle Fälle und neugierig gewordene Musikliebhaber, die wieder einmal dieses einzigartige Etwas in ihre Sammlung stellen wollen, können "On Evil Days" ja mal antesten.
Kontakt: www.myspace.com/liquidgraveyard, www.mykingdommusicnet

Tracklist:
01. Rumours Are Black Like Machine Guns
02. Criministers
03. On Evil Days
04. Them Greeds
05. Their Words Grow Thin
06. From The Tower
07. 1760
08. The Blood Inside
09. We Live Dangerously
10. Another Grotesque

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