www.Crossover-agm.de ALICE COOPER: Dirty Diamonds
von gl

ALICE COOPER: Dirty Diamonds   (Armoury Records / Eagle Rock Entertainment)

"Dirty Diamonds" kam im Jahr 2005 heraus, eine Wiederveröffentlichung nach so kurzer Zeit erscheint ungewöhnlich. Die Band hatte damals mit den beiden Gitarristen Ryan Roxie und Damon Johnson sowie Bassist Chuck Garric zumindest eine Zeitlang ein stabiles Line-Up und die drei beteiligten sich auch intensiv beim Songschreiben, gerade Ryan ist gleich bei 9 Songs als Mit-Autor aufgeführt. Eingetrommelt wurde die Scheibe von Tommy Cufetos, dessen Platz bei Konzerten wie üblich Eric Singer einnahm.
Das Album beinhaltet mehrere Kracher, die geradezu nach Live-Umsetzung schreien, wie gleich der Opener "Woman Of Mass Distraction" oder "Dirty Diamonds", welches ich wohl häufiger live als von Platte gehört habe in den letzten Jahren und ohne das Drumherum wirkt der im Grunde simple Song ein klein wenig unspektakulär in der Studioversion. Die andere Seite der Platte sind Songs, die einen erst einmal verwundern, aber einen hypnotischen Charme haben. Da haben wir zunächst das entspannte countryeske "The Saga Of Jesse Jane" mit der Textzeile "I'm in jail in a Texas town, I wear my sisters wedding-gown" - klingt wie ein typischer Tag zu den durchgeknallten Zeiten von Alice in den 70ern. Oder das fast schon schmalzige, mit Querflöte instrumentierte "Pretty Ballerina" und "Six Hours" ist der dritte Grenzgänger von Chameleon Alice Cooper, der macht, was er will - und es funktioniert! (Übrigens nur einmal nicht: bei dem jetzt der CD hinzugefügten Bonus-Track "Stand" - ein alberner, mit Rap-Einlagen durchsetzter Versuch, auch dort Fuß zu fassen, was so gar nicht zu diesem Künstler passt.) Wenn man konstatieren muß, dass sich der Gesang anhört wie verschiedene Personen, ist es wohl genau das, was der Sänger erreichen wollte. Über Albumstrecke fällt die regelrecht reduzierte Instrumentierung bzw. Schlichtheit auf im Verbund mit immer wieder aufblitzenden Reminiszenzen an die Vergangenheit des Künstlers (Man höre z.B. die weiblichen "Woo-hoo-hoo"-Backings in "You Make Me Wanna" oder die offensichtliche Rolling-Stones-Anlehnung in "Sunset Babies".) Und mit dem mitreißenden "Steal That Car" hatte man einen weiteren Trumpf im Ärmel. "Dirty Diamonds" war das 24. Album von Alice Cooper und das 4. in der Reihe der Wiederveröffentlichungen - die ersten drei können bei den letzten Updates bzw. im Archiv bei uns nachgelesen werden. Danach kam 2008 noch "Along Came A Spider" und wenn man sich die Hallengrößen ansieht, in denen die Band im November 2010 auftritt, scheint Alice Cooper in Deutschland populärer denn je zu sein.
Kontakt: www.alicecooper.com, www.alicecooperstown.com, www.eaglerockent.com

Tracklist:
1. Woman Of Mass Distraction
2. Perfect
3. You Make Me Wanna
4. Dirty Diamonds
5. The Saga Of Jesse Jane
6. Sunset Babies (All Got Rabies)
7. Pretty Ballerina
8. Run Down The Devil
9. Steal That Car
10. Six Hours
11. Your Own Worst Enemy
12. Zombie Dance
13. Stand (Bonus-Track 2010)



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