www.Crossover-agm.de ALICE COOPER: Along Came A Spider
von gl

ALICE COOPER: Along Came A Spider   (Nightmare Inc./Steamhammer/SPV)

Der Altmeister hat wieder zugeschlagen und legt uns Unwürdigen doch tatsächlich seine fünfundzwanzigste Studio-Platte vor!!! Wenn das nicht schon denkwürdig genug im Verbund mit der Tatsache, daß er im Grunde kein besonders guter Sänger ist, weiß er es wunderbar zu verstehen, die Kunstfigur Alice Cooper stets im Gespräch zu halten und sich trotz permanent drehendem Musikerkarussell immer wunderbar in Szene zu setzen. Das bedeutet konkret, dass gleich ZWEI neue Gitarristen 2008 in der Band erscheinen, beide alles andere als Unbekannte im Rock'n'Roll-Zirkus: L.A.-Veteran Kerri Kelli (ex-20 Glam- und Sleaze-Bands) und Jason Hook, der höchstselbst vor einigen Jahren eine CD an unsere Redaktion sandte (für wirklich Interessierte hier die Besprechung) und es ist doch immer wieder sensationell, wie Mr. Cooper es versteht, mit immer wieder neuem Personal weiterzuarbeiten. Auch wenn dies die meisten kaum interessiert, wer denn neben ihm da auf der Bühne steht oder die Platten einspielt. Für uns kleinen Rest jedoch eine Freude, wie Alice hier den Kurs der letzten Jahre fortführt, weiterhin Referenzen auf seine 70er-Alben einstreut und es einmal mehr alles andere als leicht macht, das Album spontan gut zu finden. Der Opener mit "Love Is Like Oxygen" (SWEET)-Gedächtnisriff und sperrigem Gesang ohne erinnerungswürdige Refrains steht beispielhaft dafür. Das schwere "Vengeance Is Mine" mit gnadenlos jaulenden Gitarren baut die Spannung dieser Story um den Serienmörder Spider auf und wiederum schräge ungewohnte dissonante Töne erklingen bei "Wake The Dead", einem eigenwilligen industrial-artigen Stück. Fast hat man den Eindruck, der Protagonist habe so die Schnauze voll gehabt von Instant-Gute-Laune-Rock, dass er absichtlich so schwer zu konsumierendem Stoff abliefert. Leichter fällt es da den straighten Rocker "Catch Me If You Can" zu mögen. "(In Touch With) Your Feminine Side" geht dann mit seinen Uh-Uh-Gesängen wieder zurück zu den Anfängen des Garagen-Rocks wie "Wrapped In Silk" ebenso. Erklärung dazu: Der arachnophobe Psychopath Spider wickelt seine Opfer in Seide ein, und das letzte verschont er, weil er sich in sie verliebt - und somit seinen Untergang einleitet. Das ganze Spektakel gehört im Grunde komplett aufgeführt, aber angesichts der fehlenden "Hits" (?) wäre der Großteil des Publikum wohl ähnlich desinteressiert wie bei "Operation: Mindcrime 2"! Die Ballade "Killed By Love" ist das erste Aufklingen von melancholischen Tönen und vielleicht der einzige Song, der kleine Chancen im Formatradio hätte. Mit "I'm Hungry" (kleiner Querverweis auf "Feed My Frankenstein"?) und einem weiteren Verweis auf einen seiner Hits im Text wird das Finale eingeleitet mit "The One That Got Away", in dem wieder einmal die hohe Kunst des cleveren Textschreibens und der schwarze Humor von Alice Cooper zum Vorschein kommt.
In "Salvation" reflektiert der Hauptdarsteller dann noch mal, hinterfragt sein Handeln und am Schluss wird er gefasst und somit siegt einmal mehr das Gute wie auch immer im Konzert. Erinnert insofern an "Inmates" auf "From The Inside".

Eine vertonte Horrorgeschichte, die man sich durch konzentriertes Zuhören "erarbeiten" muss und insofern von meiner Seite aus ein großes Lob für dieses Werk, das zudem von Alice zusammen mit Danny Saber und Greg Hampton hervorragend dynamisch produziert wurde und über die Güte der Musiker braucht man keine Worte mehr zu verlieren, da sie zu den Besten gehören.
Kontakt: www.alicecooper.com, www.spv.de

Tracklist:
Prologue / I Know Where You Live
Vengeance Is Mine
Wake The Dead
Catch Me If You Can
(In Touch With) Your Feminine Side
Wrapped In Silk
Killed By Love
I'm Hungry
The One That Got Away
Salvation
I Am The Spider / Epilogue



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