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von ta

CONCEPT INSOMNIA: Kaleidoscope   (AAARRG Records)

Concept Insomnia sind eine der Bands, die den Rezensenten vor eine moralische Herausforderung stellen. "Objektiv" will man sie einfach gut finden - sie gehören zum Underground, können toll spielen und haben sich hörbar um ein ideenreiches Album bemüht. Aber ich komme nicht ran an diese Melange, die sich nicht entscheiden kann, welche Geschmacksnerven sie bedienen möchte. Concept Insomnia klingen mir zu unfokussiert, als dass ich mich in die 48 Minuten, die "Kaleidoscope" - was für ein programmatischer Titel - dauert, einfühlen könnte.
Das Kaleidoskop der Band hat seinen Ausgangspunkt in hartem Power Prog Metal a la Evergrey, wird angereichert um Modern-Metal-Elemente und zitiert nebenbei noch Melo Death und Screamo. Aber die gezogenen Striche sind zu dick aufgetragen. Der dramatische, verzweifelte Cleangesang ("E62020") wird im sterilen, hypermodernen Gesamtsound mit diesen Ultrafett-Drums, bei denen jedes Element dieselbe Lautstärke hat, zur bloßen Geste. "The Chromatic Circle" und "From Grey To Black" erinnern an die - scheiß auf Objektivität - absolut scheußlichen Sonic Syndicate, mit diesen Kurzzeitschreipassagen auf die Übergänge von Strophe zu Strophe oder Bridge zu Refrain. Die über das Album verstreuten Death-Metal-Growls sind unnötig brutal gemessen an dem doch relativ melodiösen Grundgerüst und werden in "Redrum", mit Screams und Doublebass unterlegt, auf eine aufgesetzt klingende Spitze getrieben. Der Rap-Part in "Shading" ist beliebig, die Instrumente spielen ihm nicht zu.
Gut sind Concept Insomnia, wenn sie auf Harmonie und Fläche statt diese moderne und inzwischen tausendfach gehörte Unisono-Stakkato-Rhythmik setzen. Solche Momente finden sich über das ganze Album verteilt, etwa in "Orange Pigment", "Caput Mortuum" oder dem Titeltrack. Und der beste Track des Albums steht mit "Drawing The Iron Marble" ganz am Ende, hat allerdings mehr mit Moby als Metal zu tun.
Wie gesagt: "Kaleidoscope" ist ein Album, das man nicht gern negativ bewertet, weil man die Arbeit und den Enthusiasmus, den es ausstrahlt, unbedingt schätzt. Aber Concept Insomnia versuchen meinen Ohren zufolge, zu viele Zielgruppen gleichzeitig zu bedienen, und bedienen damit am Ende keine von allen.
Kontakt: https://de-de.facebook.com/conceptinsomnia

Tracklist:
1. The Intensive White
2. Tetrachromacy
3. Orange Pigment
4. E62020
5. Caput Mortuum
6. The Chromatic Circle
7. Shading
8. Redrum
9. From Grey To Black
10. Kaleidoscope
11. Drawing The Iron Marble



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