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CLOVEN HOOF: Eye Of The Sun
von gl

CLOVEN HOOF: Eye Of The Sun   (Escape Music / Point)

CLOVEN HOOF waren eine Band, die es wahrlich verstanden, sich marktschreierisch stets 'n paar Nummern größer zu machen, als sie waren: Wenn man sich heute die Live-Scheibe von 1986, "Live... Fighting Back", und die Texte dazu anschaut, wo sich die Band selbst als direkte Nachfolger von Deep Purple, Black Sabbath, Judas Priest, Kiss und Alice Cooper sieht, kann man sich ein Schmunzeln nicht verkneifen. In einem Einleger (kein Presseflyer) ist gar die Rede von "The Greatest Rock'n'Roll band in this world ..." und das wirkt selbst mit dem Zusatz "... or the next" reichlich kurios. Von der Gruppe, deren vier Mitglieder sich zu Beginn die vier Elemente als Namen gaben und in selbstgebastelten Kostümen auftrat, erschienen nach dem starken Debut (1985) noch zwei Alben 88 und 89, bevor man sich dann auflöste. Wie so oft ist nun, 17 Jahre danach ein Urmitglied, in diesem Falle Bassist Lee Payne, als einzige Konstante im Line-Up über, der es doch noch mal wissen will. Doch der alte Sänger Ross North, der die Band vor gut 2 Jahren beim Keep It True II in unsere Breitengraden anführte, hatte keine Böcke mehr, so dass nun ein gewisser Matt Moreton singt. Dies beim stürmischen Opener "Inquisitor" gekonnt heavy und drangvoll. Heavy Metal an der Grenze zum Power Metal und mit Thrash-Anleihen versehen. Der Titeltrack setzt dies fort mit schweren Riffs und einem Schlagzeug, ähem, das ein klein wenig zu präzise daherkommt, wenn Ihr versteht, wie ich das meine. Der Song mit tollen Gitarren-Leads gefällt mir jedoch sehr gut. Bei einer Band, die mal ein ganzes Sci-Fi-Konzept-Album ("Dominator") produziert hat, überrascht ein Titel wie "Cyberworld" natürlich nicht. Ein Song, der auch über gute Backing-Chöre verfügt und mit dem harmonischen Gesang wiederum eine andere Klangfarbe der Band zeigt, während man an anderen Passagen der Platte bisweilen an FORBIDDEN erinnert wird. Doch spätestens gegen Schluss fällt dann das Schlagzeug wieder negativ auf. Das lange "Kiss Of Evil" hingegen rockt DOKKEN-like daher und das Auge des Zombies knallt tonnenschwer aber dennoch mit melodischem Gesang und nicht mit Gebrüll aus den Boxen. CLOVEN HOOF lassen keinen Zweifel daran, dass sie eine Heavy Metal-Band der alten Schule sind, denn auf stupides Geriffe um seiner selbst willen (wie man das so oft hört heutzutage) wird verzichtet. "Absolute Power" wird also geboten (so sollte das Album ursprünglich heißen, bevor man sich wohl erinnerte, dass POWERMAD diesen Namen schon mal benutzt haben) (und Blitzkrieg 13 Jahre danach auch nochmal - Anm. rls) und der so betitelte Track ist dann der "modernste", wenn dieses Wort bei einem im Grunde Old-School-Album überhaupt verwendet werden sollte. Hier kommen die o.e. Einflüsse im geringen Maße zum Tragen. "Whore Of Babylon" peitscht dann wieder nach vorne.
Und wenn nun nicht ein außergewöhnliches Stück in Form von "Golgotha" gekommen wäre, wäre die Besprechung sicherlich schlechter ausgefallen. Denn der ganz sanft beginnende Song bietet eine willkommene Abwechslung mit Breaks / Tempiwechseln bis hin zur extrem schnellen Speed Metal-Passage, die dann wieder abbricht. Der Abschluss-Song, das 7 1/2 minütige "Angels In Hell" gewährleistet dann, dass die Platte eigentlich kein Metal-Fan mit Bezug zu der NWoBHM als schlecht abtun kann. Ok, es ist kein zweites "Return Of The Passover", doch Lee Payne und seine 3 neuen Mitstreiter knüpfen an die vor über 25 Jahren begonnene Tradition an.
Bandkontakt: www.cloven-hoof.co.uk
Labelkontakt: www.escape-music.com

Tracklist:
1. Inquisitor
2. Eye Of The Sun
3. Cyberworld
4. Kiss Of Evil
5. Eye Of The Zombie
6. Absolute Power
7. Whore Of Babylon
8. Golgotha
9. King For A Day
10. Angels In Hell



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