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von ta

CHROME SHIFT: Ripples In Time   (DVS Records)

Nach dem superben "Primal Power Addiction"-Scheibchen von den Kanadiern Heaven's Cry hauen DVS nun gleich den zweiten Hammer ins Volk. Chrome Shift kommen aus Dänemark und debütieren mit einem Album, welches da "Ripples In Time" sich nennt. Chrome Shift spielen eine zugängliche Art des Progressive-Metal, die über weite Teile ohne egozentrische Ausflüge einzelner Akteure auskommt und niemals zu verschachtelt, dafür angemessen hart und zutiefst melodiebetont aus den Boxen schmettert. Dabei gönnt sich jeder Song auf "Ripples In Time" ein eigenes Gesicht, ohne dass das Resultat als ganzes Album zerfahren wirkt. Während sich das Eröffnungsduo um "Nightmachine" und "Full Moon" noch mit konventionellen (und schon deshalb im eigentlichen lange nicht mehr) progressiven Schemata, Stilmitteln und großen Refrains schmückt, wagt man sich in "In My Own Dream", dem snoezligen 5/8tel-Takter "Through" oder dem textlich absoulut minimalistischen, darum aber schon viel verratenden "Sorry" eher in progrockige und etwas sphärische Gefilde, die mit harten Gitarren angereichert wurden, während Teil 2 von "Ripples in Time" mit massiven Doomparts alles niederwalzt. Und ein vielgesichtiges, aber dabei nie abgehoben verfrickeltes Instrumental wie "Kosmonauten Er Död" findet man bei Dream Theater, die vermutlich mit ihrer "Awake"-Phase einen gewissen Einfluss auf die Dänen ausgeübt haben, auch nicht. Nein, Chrome Shift sind anders und haben sich kühl einen Weg gewählt, der songwritingorientierten Stoff von den Tabulaturen springen lässt, den Sänger Rasmus Bak souverän und mit etwas Melancholie in der Stimme in Lieder verwandelt. Das erinnert an Bands wie Psychotic Waltz (zu Debüt-Zeiten), Pain Of Salvation, Comma oder Threshold. Die Klasse von letzteren erreicht man auch. Was ein wenig verstörend wirkt, ist für mich aber die omnipräsente Abgeklärtheit, mit der die Band zu Werke geht. Die Plattenfirma spricht von "Reife", ich würde eher von Routine sprechen. "Ripples In Time" muss man bei der Hand nehmen, alleine springt es einem nicht ins Gesicht, dafür fehlt irgendwie das Feuer. Ich tue mich schwer damit, dieses Phänomen zu beschreiben und für andere mag gerade die Nüchternheit der Darbietung anziehend sein. Mir raubt sie ein wenig die Seele der Musik. Eine Ausnahme bildet das treibende, knackige "Le Temp Des Assasins". Hier fließt das ganze Bandkollektiv zu einer wunderbaren Einheit zusammen, die temperamentvoll und freakig spielt. This rocks!!! (Und dieser Satz rockt nicht.) Fazit: Chrome Shift haben ein tolles Debüt abgeliefert, das gar keins sein kann. "Ripples In Time" dauert 53 Minuten und kann bei DVS Records, Vergelt 5a, 5991 PJ BAARLO, The Netherlands oder unter www.dvsrecords.com geordert werden.

Tracklist:
1. Nightmachine
2. Full Moon
3. In My Own Dream
4. Shadowsong
5. Through
6. Kosmonauten Er Död
7. Le Temp Des Assasins
8. Sorry
9.-12. Ripples In Time 1-4



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