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von rls

BRASSMEN: Highlights   (Gerth Medien)

Eine Best Of mit gerade mal 45 Minuten Spielzeit? Dazu noch von einer Truppe, die gerade mal drei Platten draußen hat? Ein Schelm, wer Arges dabei denkt, denn es gibt immerhin auch ein paar Aspekte, die für den Release von "Highlights" sprechen. Erstens sind die besagten Alben wohl mittlerweile out of print (ja, angeblich selbst die nur reichlich zwei Jahre alte "Villeroy & Bach" - obwohl die auf der Gerth-Homepage noch aufgeführt wird ...), und zweitens bringt das Quintett in den 45 Minuten Spielzeit immerhin 15 Tracks unter, darunter positiverweise auch keine unveröffentlichten, womit der Fan, der bereits die regulären Platten besitzt, nicht noch ein weiteres Mal zum Kauf von Material gezwungen wird, das er schon längst besitzt, nur um das wenige angekoppelte Material, das er noch nicht besitzt, auch noch in seine Sammlung einzureihen (was ja die betriebswirtschaftlich gängigste Methode des Fan-Melkens darstellt). Über die generelle Herangehensweise dieser Blechbläserformation kann ich getrost auf mein Review zu "Villeroy & Bach" verweisen, das immerhin sechs Beiträge in die "Highlights" pumpt, darunter den feinen Bachchoral "Tausendmal gedenk ich dein" und den abschließenden "Klarinetten (Tuba)-Muckl" mit nahezu unspielbaren Highspeed-Tubaläufen. Die schöne Kombination aus Ernsthaftigkeit und Humor, welchselbige die brAssMEN auszeichnet, wird am deutlichsten im Beatles-Stück "Honey Pie", dessen Intro fast Helge-Qualitäten erreicht, bevor man sich doch noch zu einer "ernstzunehmenden" Umsetzung des Lennon/McCartney-Oldies durchringt, diese aber auch noch mit ein paar witzigen Einwürfen streckt. Dieser Track stammt aus "con spirito scherzando", das außerdem noch Rossinis Tell-Ouvertüre, Mozarts "Türkischen Marsch" (klar, daß der bei einer Best Of im Mozartjahr draufmußte), den "Saint Louis Blues" in einer Bearbeitung von Bill Holcombe und den klassischen Bachsatz zu "Nun danket alle Gott" (den der Rezensent selber sehr gerne spielt, wenngleich natürlich bei weitem nicht in der hier zu bestaunenden Qualität) einwirft und damit auch tatsächlich einen Stapel Highlights erwischt hat, mit denen nicht alle ausgewählten Beiträge von "Villeroy & Bach" und des selbstbetitelten Albums mithalten können, wenngleich letzteres mit "Jesus, dein Licht" unter Beweis stellt, daß der Fünfer auch jenseits einer stark kammermusikalischen Orientierung auf dem Gebiet des großen flächigen Musizierens mit beinahe Filmcharakter zu überzeugen weiß. Der Soundpegel der immerhin acht Jahre auseinanderliegenden Aufnahmen wurde gut aufeinander abgestimmt und außerdem ins Jahr 2006 transponiert (soll heißen, das Ganze macht auf gleicher Pegeleinstellung mehr Lautstärkedruck als "Villeroy & Bach"), zu Neueinspielungen scheint es aber nicht gekommen zu sein (zumindest ist diesbezüglich nichts vermerkt, und bei den Titeln, wo ich direkt vergleichen kann, ist mir auch nichts aufgefallen, was auf eine solche Vorgehensweise hindeuten würde). Hörspaß über eine Dreiviertelstunde ist also garantiert, der Einsteiger kann bedenkenlos zugreifen, und wer die drei Alben bereits besitzt, spart sich das Geld für "Highlights" und wartet lieber darauf, welche Highlights das neue Studioalbum "Kontrastreich", das für März 2007 angekündigt ist, beinhalten wird.
Kontakt: www.brassmen.de, www.gerth.de

Tracklist:
That's A-Plenty
Konzert für 2 Piccolotrompeten und den "Rest":
  Allegro
  Largo und Allegro
Honey Pie
Jesus, dein Licht
Wilhelm Tell Ouvertüre
Choral "Tausendmal gedenk ich dein"
Türkischer Marsch
Saint Louis Blues
Festliche Bläsermusik
Jesus, zu dir kann ich so kommen
Nun danket alle Gott
Blues For Brass
La Cumparsita
Klarinetten (Tuba)-Muckl



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