www.Crossover-agm.de THE ALIEN BLAKK: Modes Of Alienation
von ta

THE ALIEN BLAKK: Modes Of Alienation   (Black Lotus Records)

Abgefahren, einfach abgefahren. The Alien Blakk speisen sich aus Gitarrist Josh Craig, der schon mit stilistisch eng verwandten Acts wie Rob Halford, Stuck Mojo, Cypress Hill und Christina Aguilera zusammengearbeitet hat, Ex-Megadeth'er David Ellefson am Bass und Drummer Craig Nielson. Kein Sänger? Genau. Und das Beste: "Modes ..." gehört trotzdem zu den witzigsten und spannendsten Scheiben der letzten Monate. Woran liegt's? An der Vielfalt der Musik. The Alien Blakk sind Metal, aber solcher der besonderen Art. Aufgrund völliger Überforderung des Rezensenten können die knappen Notate im Folgenden nur als eine Möglichkeit unter vielen gesehen werden, zu beschreiben, was hier rein stilistisch geschieht.
1. "Replihate" vereint Fear Factory-Riffs und Rhythmen mit frickeligen, ulkigen Soli, die wie ein Mischmasch aus Frank Zappa und King Crimson klingen.
2. "For Max" ist für Max, akustische Lockerheit, die in ein lupenreines, eingängiges Hardrockriff mündet. Ein Sänger wird passgenau durch eine kreischende Gitarre ersetzt und das Latinsolo in der Mitte ist einfach nur arschcool.
3. "Sol Amente" präsentiert sich als eine eingängig-rockige Ballade, die einfach nur schön ist. Die funkigen Grooves und Reggae-Einflüsse im hinteren Songdrittel hätten Schlagzeuger Nielson, den man ja eigentlich von den Thrashern Flotsam And Jetsam kennt, sicherlich die Wenigsten zugetraut.
4. "Twin, Twang Twung" ist zum Kaputtlachen im positivsten Sinne; Surf/Country-Musik der übelsten Sorte, mit Basssoli und Gitarrensoli, die witzig, virtuos, verspielt, einfach super sind. Mein lieber Herr Ellefson, Respekt, Respekt.
5. "A Question", die stellt Akustikschmalz, der zu rotzig-primitivem Uptempo-Heavy-Rock mutiert, zur Debatte. Bang. Your. Head.
6. "The Thing", siebeneinhalb Minuten lang, gebiert sich als ein knüppelhartes Brutalomonster, das wie tiefer gelegte Exodus rifft, hektisch, hart, schräg. Völlig krank sind die Soloversatzstücke der Gitarre, die aus irgendeinem alten, sehr bekannten Bossa Nova, dessen Name mir gerade entfallen ist, stammen und in diesem Kontext wie eine Parodie wirken.
7. "In The Name Of" wird sphärisch-weiter Akustikrock, manchmal etwas angehärtet, mit tollen Latin-Soli präsentiert.
8. "The Audition" ist die von Gitarrist Craig. Konzertgitarre mit dezentem Piano untermalt, teilweise folkig, niemals selbstverliebt-dudelig.
9. "Self" walzt ein ultratiefes, megabreites Eingangsriff, das man so auch bei Korn finden könnte, durch die Speaker. Nicht bei Korn findet man allerdings völlig abgepfiffene Soli wie diese hier: Eine wilde Mixtur aus verschiedenen verzerrten Solokanälen im Gitarrenverstärker, die parallel laufen zu Sounds, die wahlweise wie Harfe oder wie eine E-Gitarre, die hinter dem Steg gespielt wird, klingen. Ich glaub', gleich werd' ich verrückt.
10. "Black Art": instrumentaler Hardrock mit Ausbrüchen ins Schräge.
Dass mit diesen Andeutungen die Bandbreite, der Witz dieses Albums noch nicht ansatzweise ausgeschöpft ist, versteht sich von selbst. Dass dieses Album keineswegs selbstbezügliche, narzisstische Nervkost von mit Freizeit verseuchten Musikussen darstellt, schon weniger. Ist aber so. Sprich: 47:47 min Kurzweil auf höchstem Niveau, wenn man bedenkt, dass sie ohne Sänger produziert wird. Ein Heidenspaß.
Kontakt: www.thealienblakk.com, www.joshuacraigpodolsky.com, www.black-lotus-records.com

Tracklist:
1. Replihate
2. For Max
3. Sol Amente
4. Twin, Twang Twung
5. A Question
6. The Thing
7. In The Name Of
8. The Audition
9. Self
10. Black Art



www.Crossover-agm.de
© by CrossOver