www.Crossover-agm.de AGNOSIA: The Inner Conflict
von ta

AGNOSIA: The Inner Conflict   (Eigenproduktion)

Agnosie (gr.): Krankhafte Unfähigkeit, gesehene Dinge zu erkennen.
Macht zusammen mit dem Titel der CD einen eindeutigen Eindruck: Es gibt ein Problem. In diesem Fall eine zerbrochene Liebe, der Verlust des Anderen meiner Selbst, der selbst vor gestandenen Metallern nicht Halt macht. Bei Agnosia sind Mitglieder von Metalkapellen wie Lost Prophecy und Celestial Ode am Werke, im Gegensatz zu Letzteren wird auf den vier Tracks (respektive drei Tracks + Intro) von "The Inner Conflict" jedoch nicht traditioneller Heavy/Speed, sondern gleichsam traditioneller Progressive Metal gespielt und das nicht einmal schlecht, nämlich intensiv, von melancholischen Schimmern durchzogen, letztlich sogar mit unwiderlegbarem Wiedererkennungswert auf der groben Ebene ausgestattet. Von geheimnisvollen Samples aus dem Einstieg "Inside Me" in das forsche "Pain And Sickness" geleitet, findet sich der Hörer in Kostas Exarhakos' bollernden Doublebasses und dem Bruce Dickinson-artigen, voranpreschenden Gesang von Manos Xanthakis wieder. Pfundige, jedoch - was sich in den folgenden Songs ändern wird - leicht antiquierte Gitarren- und Bassriffs von den Herren Dionysis Sourelis und Vangelis Yalamas und zu guter letzt Christos Kyrkillis' allgegenwärtige Keyboards sorgen für feinste Prog-Stimmung mit Power Metal-Einschlag, nicht überladen, aber auch nicht zu reduziert, z.B. mit ein paar schmackhaften Tempowechseln versehen. Nur im planlos-amethodischen Soloteil, der eigentlich ein Duett aus Gitarre und Keyboard markiert, passiert nicht viel Bemerkenswertes, außer natürlich technischem Höchstleistungssport. Das schaffen andere Bands weitaus packender.
"Broken Memories" danach ist ein Hammer! Sich zwischen Schmalz und Schmackes lavierend, läutet ein sanftes Gitarrensölchen in ein zwar hartes, aber ganz verhaltenes Stück Schwermetall ein, in dem jedes Instrument und jeder Ton an seiner Stelle sitzt, so dass eine getragene und ruhefördernde Atmosphäre vom Lauschenden Besitz ergreift, bis jenen der von schmerzdurchlauchten Harmonien und Textzeilen getragene Refrain endgültig in Besitz nimmt. Im harten Ausklang des Ganzen erinnern die Riffs ein wenig an Iron Maiden und Iced Earth, aber das heißt ja eigentlich nichts.
Bei "Dreaming Disturbance" wird dann das Distortion-Pedal zur Seite gelegt und eine reinrassige Akustik-Ballade angestimmt. Toller, schwebender Cantus, verspielte Percussions und flotte Basssoli im Schlussteil schaffen ein etwas "östliches" Flair und wollen bei den ersten Hördurchläufen so noch ganz wenig von sich verraten, entfernen sich bewusst vom Kitsch, welcher Balladen heute oft so eigen ist - ein sehr schöner Ausklang.
Wir haben also musikalisch eine runde Sache vor uns liegen. Da auch Produktion (klar, relativ durchsichtig, etwas höhenbetont) und Gestaltung (vierseitiges, farbiges Booklet mit Texten) keine weiteren Anlässe zu mißmutigen Meinungsäußerungen heraufbeschwören, komme ich nicht umhin, dies unter dem Banner "Kaufempfehlung" laufen zu lassen.
Kontakt: www.agnosia.tk

Tracklist:
1. Inside Me
2. Pain And Sickness
3. Broken Memories
4. Dreaming Disturbance



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