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von gl

AGENT STEEL: AliEnigma   (Mascot Records)

YOU CAN'T STOP IT - IT'S ALREADY COMING!!! Es ist erst tatsächlich erst die 5. Studio-CD der Band seit 1985 und sie liefern einmal mehr Top-Qualität ab und erneut hat sich das überlange Warten gelohnt. Die zweimal verschobene Tour kam noch ein paar Tage zu früh, denn selbst zu den Shows in Deutschland war die Platte Anfang September noch nicht im Handel, aber die wirklich Interessierten konnten sie gleich beim Konzert mitnehmen.
Die Ur-Agenten Bernie Versailles und Juan Garcia an den Gitarren bieten sich einen Riff-Wettstreit auf höchstem Niveau, ohne je stumpf zu wirken. Fundament dieser Attacke ist aber die "Maschine" Rigo (Amezcua) am Schlagzeug, der jetzt hoffentlich endlich mal mehr Wertschätzung in der Metal-Community erhält für sein Präzisionsdrumming bei dieser Geschwindkeit. Tieftöner Karlos Medina spielt beileibe nicht nur mit, sondern ist als innovativer Bassist mit genialen Läufen (checkt out "Hail To The Chief" 1. Minute!) und Fills bei hervorragenden Sound auszumachen - so sollte es eigentlich immer sein. Tja und der Sänger Bruce Hall liefert zum 3. Mal eine exzellente Leistung ab - und bitte jetzt endgültig keine Wehmutsbekundungen mehr für seinen Vorgänger nach diesem Parforce-Ritt sondergleichen. Er hat nicht nur alle (selbstredend intelligenten) Texte dieses Überfallkommandos verfasst, trägt diese mit einer solchen Überzeugungskraft vor, dass man geradezu spürt, dass ihm diese Texte ein ernstes Anliegen sind, auch wenn er sicher nur einen Bruchteil seiner Hörer von der Dringlichkeit seines Lyrics überzeugen kann. Allein der Opener "Fashioned From Dust" knallt die Konkurrenz an aktuellen Metal-Veröffentlichungen weg, ja von meiner Warte aus deutlich stärker als die neuen Platten von beispielsweise CAGE und ICED EARTH. Von der Dichte an Intensität gibt es nur eine Band, nämlich DEATH ANGEL, die hier mithalten kann. Lediglich das nicht minder heftige "Wash The Planet Clean" können Untergrund-Freaks schon von der vor über 2 Jahren "Live @ Dynamo Open Air"-DVD kennen genau so wie den Namen von Bill Metoyer aus alten Metal Blade-Tagen. Jener fungierte hier als Mitproduzent neben der Band, da Bernie aus dem Großraum Los Angeles wegzog und schlicht keine Zeit hat, diesmal alles selbst zu machen. Und es ist schon mächtig, wie aggressiv und powervoll die Band hier operiert und trotz der Schnelligkeit und Härte stets die melodischen Sprengsel beibehält - eben die Trademarks, für die ich die Band seit den Anfangstagen so schätze. "Hail To The Chief", mit über 6 1/2 Minuten das längste Stück, ist ein weiteres Riffmonster, das die Headbanger kollektiv durchdrehen lassen sollte, sobald sie nach einiger Übung die nicht gerade simplen Breaks hier verinnerlicht haben. Das Teil bollert so dermaßen willenlos durchs Gelände, bevor sich die beiden Axemaster zu großzügigen Ausflügen auf den Weg machen, dass es eine wahre Pracht ist! Eine nur kleine Verschnaufpause bietet der Beginn von "Liberty Lying Bleeding" und hier sei mir halt doch mal gestattet, auf die Texte hinzuweisen. Ja, ja, die meisten wollen nix davon wissen, aber wundern sich dann nachher, dass die (Bürger-)Rechte immer mehr eingeschränkt werden:
"Assaulted daily we breath in the fuel of dissention ... we're all to blame should this come to be: We watched while they raped our liberty"
Von Montauk und der unterirdischen Basis Duce, die Thema im hektisch-bedrohlichen "Hybridized" sind, soll hier jetzt gar nicht angefangen werden: Wer davon spricht, und davon gibt es mittlerweile mehr als genug, wird eh lächerlich gemacht oder beseitigt, wenn er zuviel weiß. Aber wenn nun 6 Jahre nach 9-11 mittlerweile 2/3 aller Amerikaner glauben, dass die US-Regierung mehr weiß, als sie offiziell zugibt, sind die frühen Warner vielleicht doch keine Spinner gewesen ...
"Extinct" ist (neben dem Closer) das Stück, welches mir zu Beginn weniger gefällt, da es in der ersten Minute simples Gehacke bietet, bevor auch hier wieder die Klasse der Musiker zum Tragen kommt. Die Grundstruktur des wohl schwächsten Songs der Platte kann mit der Klasse des restlichen Albums jedoch nicht mithalten. "Wormwood" ist ein weiterer Brecher, der dich kompromisslos in den Bann zieht und neben dem Opener und Track 4 einer meiner Favoriten hier. "W.P.D" (CD kaufen, dann wisst Ihr, für was das steht!) setzt den Triumphzug fort mit durchgehend dunkler und auch düsterer Stimmung und einer Endzeitstimmung ohne einen ruhigen Ton in Sicht. Ja, die Band ist definitiv sauer und hat aufgrund der bescheidenen Resonanz auf ihre letzten beiden Platten (?) wohl auch Grund dazu, aber ihre Aggressivität entfaltet sich in ihren Songs, nicht in den Texten. "Tiamats Fall" führt den Thrash Metal-Kurs von "AliEnigma" fort, indem noch mal alle Kraftreserven angezapft werden und alles aus den Instrumenten rausgekloppt wird und "Lamb To The Slaughter" beendet das Metal-Album des Jahres, auch wenn dieses Stück mir zu extrem ist, und zu sehr geschrieen wird, was im Grunde eher Agent Steel-untypisch ist. Was dem Ganzen aber nur minimal Abbruch tut, denn alle extremen Metal-Bands die im ähnlichen Umfeld agieren, müssen sich an diesem Monstrum messen! THEIR CALENDAR TELLS US IT'S TIME!!!
Bandkontakt: www.agentsteelonline.com
Labelkontakt: www.mascotrecords.com

Tracklist:
Fashioned From Dust
Wash The Planet Clean
Hail To The Thief
Liberty Lying Bleeding
Hybridized
Extinct
Wormwood
W.P.D.
Tiamats Fall
Lamb To The Slaughter



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