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Stefan und Jürgen Ströker: NS-Weltenvernichter
von rls anno 2000

Stefan und Jürgen Ströker: NS-Weltenvernichter

Ist mir da etwas entgangen? Stand da im Erstling der Gebrüder Ströker, "BC - Jaws of Death", auch schon, daß dies der erste Teil einer Thriller-Trilogie war? Oder hat sich erst bei der Konzeption des nunmehr vorliegenden Zweitlings "NS-Weltenvernichter" herauskristallisiert, daß man dessen Handlungsstrang nicht schlecht an den des Erstlings anknüpfen kann, ohne gleich eine Kopie desselben zu schaffen? Naja, ist eigentlich auch egal. Jedenfalls erfuhr ein Mitglied der Führungsetage der Biotechnologiefirma, die damals aus den Komodowaranen versehentlich "Jurassic Park"-artige Freßmaschinen fabrizierte, mittlerweile eine spirituelle Erleuchtung und gründete eine Sekte namens "New Saviours" (woraus sich das Kürzel NS im Buchtitel erklärt), die, strukturell so eine Art Scientology hoch vier darstellend, sich das Ziel gesetzt hat, die Erde von allem ungläubigen bzw. lebensunwerten Leben (die beiden Adjektive sind in diesem Fall als gleichbedeutend anzusehen) zu befreien. Zu diesem Zweck waffentechnisch auf einem hypermodernen Stand, startet man Terrorakte gegen von Ungläubigen bewohnte Gebiete in Eurasien und Nordamerika und schafft es, sämtliche Gegenaktionen, zu denen die beiden CIA-Agenten Steve Johnson und Tom White, die schon an der Aktion gegen die Warane beteiligt waren, maßgeblich beitragen, mit einer neuartigen Abwehrvariante zu beantworten. Allerdings erringen die New Saviours lediglich Pyrrhussiege, da sich ihr Potential immer mehr verkleinert. Sie sind sich aber sicher, mit dem letzten Trumpf alles für sich zu entscheiden ...
Klar, originell ist auch die Handlung von "NS-Weltenvernichter" (wie die des Erstlings) nicht; an ähnlich strukturierten Büchern fällt mir beim ersten Blick in meinen Bücherschrank "VX" von Hinrich Matthiesen, in puncto des Strickmusters der kriegsartigen Szenen auch "Die Nymphenburg-Verschwörung" von Michel Meyer ins Auge. Auch die nur in beschränktem Maße eingeflochtene Struktur der Erkenntnisgewinnung sorgt für etwas Verwirrung beim Leser, dito die nach wie vor gelegentlich auftretenden Zeitformenwechsel ohne Hintergrund. Dafür aber hat man etliche Schwächen des Erstlings ausbügeln können. So entsteht der Eindruck, daß sich die beiden Autoren inzwischen aufeinander "eingeschrieben" haben, was die Texthomogenität erhöht, und man bekommt netterweise auch nicht gleich auf der Einbandrückseite verraten, wie das Ganze denn letztlich ausgeht, was für einen enormen Zuwachs an Spannung sorgt. Apropos Spannung: Daß sie Thrillerszenarien hochspannend inszenieren können, haben die Strökers ja schon im Erstling angedeutet, und "NS-Weltenvernichter" setzt da locker noch eine Schippe drauf.
Unterm Strich stellt dieses Buch eine formidable Steigerung zum Erstling dar und gefällt mir ein bedeutendes Stück besser als dieser, so daß ich mich schon auf den dritten Teil der Trilogie freue. Zwar läutet auch "NS-Weltenvernichter" keineswegs eine "neue literarische Ära" ein, wie postuliert, aber lassen wir das Genörgel und zitieren lieber noch etwas Nachahmenswertes aus dem Impressum: "Autoren und Verlag unterstützen das Albert-Schweitzer-Kinderdorf in Hessen e.V., das verlassenen Kindern und Jugendlichen ein Zuhause gibt. Wenn Sie sich als Leser an dieser Förderung beteiligen möchten, überweisen Sie bitte einen - auch gern geringen - Betrag an die Sparkasse Hanau, Kto. 19380, BLZ 50650023, mit dem Stichwort 'Literatur verbindet', Autoren und Verlag danken Ihnen dafür!"

Stefan und Jürgen Ströker: NS-Weltenvernichter. Egelsbach et al: Fouqué 2000. ISBN 3-8267-4665-1. 96 Seiten. DM 15,80
 



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