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Holger Stratmann (Hrsg.): Rock Hard-Enzyklopädie
von rls anno 1998
AC/DC-Obersatanist Angus
Young auf dem Cover - unsere Freunde von der „Satanisten“rockerverfolgungsfraktion
werden dieses Buch entweder sofort mit zitternden Fingern und sich bekreuzigend
ins Regal zurückstellen oder glauben, hierin einen weiteren stichhaltigen
Beweis für die allgemeine Unterwanderung der Rockmusik durch die Scharen
des Gehörnten gefunden zu haben, mithin dem Werk also zu besseren
Verkäufen verhelfen.
Aber genug der Polemik,
lassen wir Fakten sprechen: Der Coveraufdruck verheißt „700 der interessanten
Rockbands aus den letzten 30 Jahren“, und die werden alphabetisch mit durchschnittlich
etwa einer Zweidrittelseite gewürdigt. Geschrieben wurden die einzelnen
Beiträge von knapp zwei Dutzend Leuten, deren größter Teil
monatlich auch am Zustandekommen eines der besten Magazine auf dem bundesdeutschen
Heavy-Metal-Markt, dem Rock Hard, beteiligt ist. Leider ist nicht ersichtlich,
welcher Schreiberling welches Kapitel verfaßt hat; hier und da erkennt
man’s allerdings am Schreibstil (Beispiel: Das Blind Guardian-Kapitel MUSS
aus der Feder von Michael Rensen stammen). Die Kapitel sind dreiteilig
aufgebaut: Dem Band-Lineup folgt der eigentliche Text mit Wissensvermittlung
und Anekdoten, und am Schluß findet man eine Discographie der Band.
Hier sollen auch gleich zwei Schwachstellen des Buches genannt werden:
Weder die Lineup-Angaben noch die Discographien sind einheitlich aufgebaut.
Erstgenannte stellen mitunter die Gründungsbesetzung, das erfolgreichste,
das aktuelle oder das Lineup bei Bandauflösung dar, so daß man
sich hier und da mühevoll durchkämpfen muß, was nun was
ist, und bei den Discographien werden Singles, EPs und Minialben mal mit
aufgelistet, mal fehlen sie, und auch bei den Best-Ofs herrscht streckenweise
tüchtige Unordnung. Auch haben sich ein paar kleine inhaltliche Fehlerchen
eingeschlichen, die ich von solchen Experten eigentlich nicht erwartet
hatte. All das ändert aber nichts an der Tatsache, daß die Texte
sehr unterhaltsam zu lesen sind und der schwierige Spagat zwischen ernsthafter
Wissensvermittlung und Entertainment ausgezeichnet bewältigt wurde.
Sehr interessant ist auch das Fotomaterial, das zuweilen aus längst
vergangenen Kulttagen stammt (man schaue sich nur mal Waltari auf Seite
456 an).
Als sei das noch nicht genug,
liegt dem Buch auch noch eine CD bei, die 17 wichtige Metalsongs aus den
Jahren 1980-1996 enthält. Namen wie Savatage („Gutter Ballet“), Manowar
(„Blood Of My Enemies“), Fates Warning („Fata Morgana“) oder Celtic Frost
(„Into The Crypts Of Rays“) bürgen nun mal für Qualität.
Auch ist mir außer St. Vitus keine wichtige Band aufgefallen, die
im Buch fehlen würde (jaja, Hammerfall
sind auch dabei). Eine Handvoll christlicher Truppen taucht ebenfalls auf
(z.B. Petra), genauso wie diverse echte Satanisten (und die haben sich
bisher nicht gegenseitig aufgefressen ...). Am Schluß des Buches
ist dann noch ein Musikerindex zu finden, eine recht nutzbringende Idee,
wenn man die Karriere von Bandwechselkönigen wie etwa Cozy Powell
(R.I.P.) verfolgen will.
Fazit: Ein empfehlenswertes
Werk zum Nachschlagen UND Schmökern, das sich auch bestens als Geschenk
für jeden Freund der härteren Muse eignet. Falls euer lokaler
Buchhändler das Werk nicht besorgen kann oder will, dann ordert direkt
(incl. Porto für 45 DM Vorkasse) beim Rock Hard, PF 11 02 12, 44058
Dortmund.
Holger Stratmann (Hrsg.): Rock Hard-Enzyklopädie. Dortmund: Rock Hard GmbH 1998. 504 Seiten. ISBN 3-9805171-0-1. DM 44,90
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