Dieses mit 560 Seiten sehr umfangreiche Buch zeichnet die Geschichte der christlichen Popularmusik nach dem Zweiten Weltkrieg in Verbindung mit dem zunehmend einflussreicheren Phänomen der Massenmedien nach. Der Blick umfasst damit sowohl die innerkirchliche Entwicklung, Rezeption und Akzeptanz christlicher Popularmusik wie auch das technisch vermittelte öffentliche Umfeld. Dalferth unternimmt mit diesem Buch, das seine veröffentlichte Dissertation zum Doktor der Theologie ist, eine Gratwanderung, in der sich Blickwinkel und Perspektiven mit jedem Schritt ändern können. Daraus resultiert die schwer überschaubare Vielfalt der thematischen Zugänge, die es dem theologischen Laien nahezu unmöglich macht, Querverbindungen und Zusammenhänge herzustellen. Durchaus lobenswert ist die systematische Einzeldarstellung in neun Kapiteln. Neben allgemeinen Standortbestimmungen christlicher Popularmusik, einem Exkurs zu populärer europäischer und amerikanischer Musik findet sich eine Darstellung der Musikentwicklung auf dem Hintergrund der Entstehung und Verbreitung von Massenmedien, die Historie der (west-)deutschen christlichen Popularmusik, ein Abschnitt zum Verhältnis von Religion und Musik sowie theologische Grundlegungen zum Verhältnis Evangelium und Musik. Ein interessantes Kapitel ist schlußendlich jenes über die Perspektiven einer Integration christlicher Popularmusik innerhalb kirchlicher Strukturen. Obwohl das Buch in seinen Details nicht immer als umfassend recherchiert beschrieben werden kann und es Analysen des Ist-Zustandes zuweilen vernachlässigt, bietet es doch erstmals einen Gesamtüberblick über christliche Popularmusik in medial vermittelten Zusammenhängen. Diese unangefochtene Stärke tröstet über das Verbesserbare allemal hinweg.

Winfried Dalferth: Christliche Popularmusik als publizistisches Phänomen. Christliche Publizistik Verlag, Erlangen, 2000, ISBN 3-933992-01-X, Preis 48 DM
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