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Garry Sharpe-Young: A-Z Of Thrash Metal
von rls anno 2006

Garry Sharpe-Young: A-Z Of Thrash Metal

Bereits vor Jahresfrist wurde an dieser Stelle "A-Z Of Power Metal" vom gleichen Autor vorgestellt, und man könnte es sich nun einfach machen und das auch noch im gleichen Erarbeitungszeitraum entstanden zu sein scheinende "A-Z Of Thrash Metal" als reines Pendant zu besagtem Power Metal-Lexikon bezeichnen. Das Interessante daran: Man hätte auch noch recht damit. Logischerweise kann es bei den im Power Metal-Review angesprochenen Kritikpunkten keine durch diese Kritik induzierte Veränderung gegeben haben, denn zu diesem Zeitpunkt war das Thrashbuch ja längst fertig und auf dem Markt. Also können wir uns in diesem Review etwas kürzer fassen und mit einem Querverweis auf die Rezension des Powerbuches schon das eine oder andere Faktum abdecken.
Thrash Metal im Kontext dieses Buches schließt nach Definition des Autors Speed Metal mit ein, zum Death Metal hin ist die Grenze fließend, zum Hardcore auch (wobei wenig Nu Thrash Marke Biopanturahead enthalten ist), und auch von den Black Metal spielenden, aber thrashmetallisch orientierten Horden findet sich etliches im Buch wieder. Daß hierbei die eine oder andere Zuordnung ein gewisses Stirnrunzeln hervorruft, ist wieder mal natürlich - so erscheint die Einordnung von Helloween in dieses Buch anhand von "Walls Of Jericho" (man erinnere sich an den Satz mit dem Speed Metal) oder auch "Better Than Raw" nachvollziehbar, aber im Vorwort als unabdingbaren Part einer Thrash-Sammlung nun ausgerechnet "Keeper Of The Seven Keys Part II" (dem man selbst den Speedmantel nur noch mit viel gutem Willen umhängen kann) aufzuführen wird zwar der Qualität des Albums gerecht, geht aber ganz klassisch am Thema vorbei. Wie schon im Powerbuch werden auch hier die Bands mit einer Besetzungsnennung, einer mal mehr, mal weniger kurzen Bandhistory sowie einer Diskographie vorgestellt, deren Problemfaktoren im wesentlichen denen des Powerbuchs entsprechen (kleine Exempel: bei Helloween unterschlägt man gleich mal ein Drittel der Tracklist des "Keeper I"-Albums, oder bei Zoetrope glänzt das letzte Album "Mind Over Splatter" komplett durch Abwesenheit). Natürlich ist niemand vollkommen, aber auch hier hätte ein externer Korrektor durchaus noch etwas tun können. Positiv ins Gewicht fällt wiederum die immense Materialfülle des Buches, die in bewährter Weise nicht bei den Großen aufhört, sondern auch tiefsten Underground wie die Deutschen Wasteland (die selbst hierzulande kaum einer kennt - und Sharpe-Young ist Brite, die Betreiber der den angaben zugrundeliegenden Datenbank Rockdetector sitzen gar in Neuseeland, also in metallischer Hinsicht völlig hinterm Mond) oder die Brasilianer Jailor einbezieht, womit gleichzeitig der weltumspannende Charakter der Bandeinträge hervorgehoben sei, die redaktionsschlußbedingt irgendwo im Jahre 2002 enden. So konnte der Autor auch die unlängst in einem RockHard-Interview abgedruckten Details aus der Embryonalphase Metallicas nicht einarbeiten, wobei die Detailfülle dieser Phase trotzdem noch beeindruckend ist (der Autor war übrigens der letzte Journalist, der Cliff Burton interviewte, und damit einer der wenigen, der das überhaupt tat, weil die Öffentlichkeitsarbeit ja sonst eher vom Team Hetfield/Ulrich erledigt wurde). Einige Fotos sind ebenfalls mit eingestreut, wenngleich bezüglich der Verteilung eine Art Mixtur aus willkürlichem und vorhandenseinstechnischem Aspekt vorgeherrscht zu haben scheint - schaut man bespielsweise mal unter dem Buchstaben V nach, sind Venom gar nicht abgebildet, Vicious Rumors dagegen gleich viermal. Dafür stimmt in den meisten Fällen wenigstens die Abbildungsqualität, wenngleich die Bilderfrage in einem Metal-Lexikon (und ein solches haben wir hier zweifelsfrei vor uns) natürlich eine zweitrangige ist. Erstrangig dagegen ist die Frage der akustischen Umsetzung, und so gibt es auch zu diesem Buch wieder eine CD-Beilage, die das komplette im Buch behandelte Spektrum abdeckt, wenngleich außer Exodus keine der ganz großen Bands vertreten ist - dafür entdeckt man vielleicht den einen oder anderen hoffnungsvollen neueren Act (12 der 17 Beiträge stammen aus Jahren mit einer 2 vorne dran, mit Savages "We Got The Edge" dagegen nur ein einziger aus den Achtzigern, wenn man die Liveaufnahme von Exodus' "Piranha" nicht zählt - und die Neunziger waren für Thrash, wenn man von erwähnten Nu Thrash-Tendenzen absieht, sowieso überwiegend eher eine Saure-Gurken-Zeit).
Das Fazit können wir bedenkenlos aus dem Review zum Powerbuch übernehmen: Bleibt unterm Strich ein für den Genrefreund durchaus nützliches Nachschlagewerk in gut verständlichem Englisch, aus dem man mit mehr Sorgfalt aber ein noch deutlich runderes Projekt hätte machen können.

Garry Sharpe-Young: A-Z Of Thrash Metal. London: Cherry Red Books 2002. 454 Seiten. In Deutschland über verschiedene Mailorder, z.B. www.rockhard.de, erhältlich. www.rockdetector.com, www.cherryred.co.uk

Tracklist der CD:
Scariot: The Cynic
Vicious Rumors: All Rights Reserved
Atomizer: Now That's Fuckin' Evil
Deceased: It's Alive
Merendine Atomiche: Mental Agony
Griffin: Death Row League
Solitary: 15 Years
Nevermore: The Heart Collector
Arch Enemy: Ravenous
Exodus: Piranha
Carnal Forge: Hand Of Doom
God Forbid: Nothing
Hades: Exist To Resist
Agent Steel: New Godz
Denata: Deathtrain
Savage: We Got The Edge
Wrath: Wretch
 






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