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Werben
oder erben - Teil 5: Blühende Medien-Landschaften
von Kerstin
Braun
Was hat eine unberühmte
Band mit den Medien zu tun? Nichts, solange sie sich im Probenkeller versteckt.
Aber das kann sich - freiwillig oder unfreiwillig - schnell ändern.
Viele Veranstalter haben einen guten Draht zu den lokalen Medien (Stadtmagazine,
Tages- oder Wochenzeitungen, Radiosender), und auch als Band kann man auf
dem Gebiet einiges tun. Was und wie, soll Euch dieser Beitrag zeigen, der
wie immer keinerlei Anspruch auf Vollständigkeit erhebt.
Da wäre zunächst
die Möglichkeit, über Medien aller Art ein Konzert bekanntzugeben.
Oft tun das (siehe oben) die Veranstalter selbst: mit einem Monatsprogramm
per Fax oder mit Bandinfo und Foto zu einem speziellen Termin. Wenn ein
Veranstalter von Euch 10 Infos und 10 Fotos haben möchte, dann will
er sie nicht auf dem Klo auslegen, sondern höchstwahrscheinlich an
die Presse verteilen. Daran sollte man ihn weder durch Verspätung
noch durch Verweigerung hindern! Die Monatsmagazine (auch Stadt- oder Kulturmagazine
genannt) haben die längste Vorlaufzeit der Medien am Ort (lokale Medien):
Bei Erscheinen zum Monatsbeginn liegt der Redaktionsschluß meist
um den 9. des vorhergehenden Monats. Bittet Euch ein Veranstalter also,
für Euer Konzert am 30. Juni das Material bis spätestens 5. Mai
zu schicken, dann solltet Ihr den Termin im eigenen Interesse unbedingt
einhalten.
Noch längeren Vorlauf
können die sogenannten Fach- oder Spartenzeitschriften haben, zu denen
auch CrossOver zu zählen ist. Sie erscheinen monatlich, zweimonatlich
oder vierteljährlich, und als Band kann man diese Zeitschriften nutzen,
um seine Termine regelmäßig (kostenlos) veröffentlichen
zu lassen. Es empfiehlt sich, die Termine gerade rechtzeitig zum jeweiligen
Redaktionsschluß an die Redaktion bzw. den Terminmenschen zu schicken,
damit man zum einen nicht zu spät kommt und zum anderen noch so viele
Termine wie möglich listen kann. Und zwar möglichst Termine nach
dem Erscheinungsdatum - über Eure Januartermine, rechtzeitig im Februar
zur CrossOver-Aprilausgabe eingeschickt, ärgert sich nämlich
der Thomas Feist (Der rls übrigens auch, aber da die Terminliste auf
der CrossOver-Homepage öfter - im Normalfall einmal wöchentlich
- aktualisiert wird, kann auch das Melden kurzfristiger Termine durchaus
noch Sinn machen, sofern dieselben nicht schon verstrichen sind. Die meisten
Stadt- und Fachmagazine haben ebenfalls ihre Homepages, die sie dauernd
updaten. Daß man trotzdem bestrebt sein sollte, die Terminübermittlung
zu optimieren, steht natürlich außer Frage. - Anm. rls)!
Die genannten Druckerzeugnisse,
so sie einen Terminteil haben, veröffentlichen Eure Termine meist
problemlos, egal, ob sie nun von Euch direkt oder vom Veranstalter eingeschickt
werden. Bei Tages- und Wochenzeitungen kann das anders sein, denn hier
nimmt Kultur nur einen winzigen Teil der Ausgabe ein. Wird Euer Termin
nicht veröffentlicht, dann muß das nicht am bösen Willen
der Redaktion liegen. Vielleicht gab es keinen Platz mehr, vielleicht ist
das Material unter einem Berg anderen Materials gelandet und kommt erst
im nächsten Jahr wieder zum Vorschein, vielleicht kam es gar zu spät.
Bei Wochenblättern liegt der Redaktionsschluß meist etwa 2-3
Tage vor Erscheinungsdatum; bei Tageszeitungen am Vortag. Wenn möglich,
schickt man das Material etwa eine Woche vorher per Post und faxt kurz
vor Redaktionsschluß nochmal was in die Redaktion.
Per Fax kann man auch den
lokalen oder regionalen Rundfunk erreichen (ansonsten natürlich auch
per Post oder mit einem Anruf). Da kommen vermutlich zuerst die „Jugendsender“
in Frage, in Sachsen z.B. Radio NRJ oder Sputnik, oder auch Uni-/Bürgerradios
wie Mephisto, Radio Blau oder Coloradio. Scheut Euch aber auch nicht, Sender
mit Euren Terminen zu bedenken, von deren Musikprogramm Euch schon beim
Zappen schlecht wird. Schaden wird es Euch nicht, allenfalls war es vergebene
Liebesmüh’, aber im günstigen Fall hört doch zufällig
ein Fan von Euch im Linienbus über den vom Fahrer zwangsweise eingestellten
Sender den Hinweis.
Was für die Printmedien
das Foto, ist für den (Hör)Funk Eure CD. MCs werden meist nicht
gespielt, weil sie qualitätsmäßig den Sendeansprüchen
nicht genügen; allenfalls käme noch ein DAT-Band in Frage. Für
die Bekanntgabe Eurer Termine reicht, wie gesagt, ein Fax; hat der Veranstalter
Kontakt zum Funk, dann schickt ihm die gewünschte Anzahl Tonträger
kostenlos. Wenn Ihr schon ein paar Stunden vorher am Ort sein könnt
(oder wenigstens eine/r von Euch), dann könnt Ihr Euch auch für
ein Interview zur Verfügung stellen.
Apropos CD: Nach Veröffentlichung
einer solchen könnt Ihr natürlich auch versuchen, damit ins Radio
(bzw. in die Zeitung) zu kommen, sofern Ihr nicht bei einem Label untergekommen
seid, das solche mühseligen Angelegenheiten für Euch erledigt.
Im Gegensatz zum breitgestreuten Terminfax solltet Ihr hier aber auswählen,
wohin und an wen Ihr den Silberling schickt, ansonsten ist es tatsächlich
vergebene Liebesmüh’. Für das Radio also: An Spezialsendungen
(bzw. namentlich den Redakteur), in denen Eure Musikrichtung gespielt wird.
Auch das heimische Bürgerradio ist meist ein dankbarer Abnehmer -
hier kann man es sogar mit einer MC versuchen. Im Printmedienbereich: die
Fachzeitschriften, in denen Eure Musikrichtung vorkommt (CrossOver!), die
lokalen Stadtmagazine, eventuell Wochenblätter und Tageszeitungen,
die einen Rezensionsteil haben. Bittet um ein Belegexemplar bzw. eine Kopie
von der Kritik, aber bleibt auch selbst dran - oft klappt das mit dem Zusenden
nicht. Zitate aus solchen Veröffentlichungen kann man gut für
das nächste Info verwenden. Natürlich werden dafür meist
nur die positiven Aussagen gewählt und die schmähenden durch
drei Punkte ersetzt ...
In Kürze:
1. Werbung mit dem Veranstalter
besprechen (wer hat Kontakt zu welchen Redaktionen, bis wann muß
Material beim Veranstalter sein)
2. Für Terminhinweise
Redaktionsschlüsse beachten:
- Fachzeitschriften: dem
Impressum entnehmen (meist 4 Wochen vor Erscheinen)
- Stadtmagazine: um den
9. des Vormonats
- Wochenblätter: 2-3
Tage vor Erscheinen
- Tageszeitungen: Vortag
3. Eigene Tonträger
nur gezielt versenden: An Spezialsendungen im Funk oder Printmedien mit
Rezensionsteil. Möglichst Bandinfo oder spezielles Info zur CD beilegen.
Um Belegexemplar bitten.
Hier geht's
zum 6. Teil von "Werben oder erben".
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