www.Crossover-agm.de Werben oder erben - Teil 2: Druck machen !

von Kerstin Braun

Am Anfang hat’s eine junge Band mit der Werbung nicht so einfach: Das Budget ist gewöhnlich eng bemessen, wofür verwendet man es also am besten? Meiner Meinung nach ist ein Bandinfo am wichtigsten und außerdem am kostengünstigsten, denn man kann es im günstigsten Fall komplett selbst herstellen. Zu Beginn reicht sicher ein Info für alle Zwecke, später könnt Ihr dann überlegen, ob Ihr zwei Versionen in die Welt setzen wollt.

Wozu?

Zuallererst ist ein Info für Veranstalter gedacht, die wissen wollen, mit welcher Art Musik/Texten sie es bei Euch zu tun bekommen.
Auch Eure technischen Anforderungen können hier beschrieben werden: Wieviel Platz braucht Ihr, benötigt Ihr eine erhöhte Bühne, habt oder benötigt Ihr PA/Licht, und - eventuell - welche Gagenvorstellungen bzw. sonstigen Anforderungen habt Ihr. Diese Angaben werden später im Vertrag natürlich nochmals aufgeführt, aber es ist immer günstig, dies dem Veranstalter vorher schon  mitzuteilen. Ihr glaubt gar nicht, was man sonst so erlebt - es gibt Veranstalter, die eine (Folk-)Rockband mit sechs Leuten, Drums, PA und Backline komplett auf gerade mal 2 x 2 Metern unterbringen wollen.
Informationen über Euch benötigen aber auch die Medien; entweder weil Ihr sie selbst informieren wollt oder weil Journalisten Euer Konzert miterlebt haben und darüber berichten wollen. Hier sind dann weniger technische Angaben gefragt als vielmehr Hintergrundinformationen zu den Mitgliedern; die dürfen dann ruhig auch etwas ausführlicher sein (dies nun wieder interessiert die meisten Veranstalter wenig).
Die Presseleute fühlen sich natürlich gebauchpinselt, wenn Ihr ihnen ein „eigenes" Blatt aushändigen könnt, auf dem „Medieninformation" steht (der Umgang mit den Medienleuten ist ein eigenes Kapitel, im wörtlichen wie auch übertragenen Sinne!). Wollt Ihr aber Kosten und Aufwand sparen, dann erarbeitet eine Textversion für beide Zwecke und legt dem Veranstalter ein zusätzliches Blatt mit den Konditionen bei.

Inhalt

1. Name der Band
2. Musikstil/Texte
2.1. Schlagzeile - eine solche Zeile verwenden Veranstalter gern für ihre Vorankündigung; sie darf auch Wortspiele enthalten, über die der Leser stolpert und zwangslaufig mehrmals lesen muß, z.B. „Leise Lieder zu lauter Gitarren".
2.2. Kurzinfo - Beschreibung von Musik und Texten in zwei oder drei Sätzen. Diese eignen sich für Vorankündigungen in Programmheften oder Stadtmagazinen oder als Bildunterschriften.
2.3. Ausführlicherer Text über die Band, Mitglieder, Hintergründe, Erfolge, Goldene Schallplatten ... Dieser Text sollte etwas von Eurem musikalischen/textlichen Konzept widerspiegeln, auf jeden Fall den Leser irgendwie fesseln. Laßt den Text auch von Leuten außerhalb der Band lesen und fragt sie, ob er das Wichtigste über Euch aussagt. Euer Publikum sieht das manchmal ganz anders, und auch das kann als Anregung dienen.
3. Pressezitate über Euch
4. Auflistung Eurer Tonträger
5. Auflistung der Mitglieder (Namen und Instrumente)
6. Kontaktadresse, Telefon, Fax

Format

Meist wird A4 Hochformat gewählt, eine oder beide Seiten können gestaltet werden. Auch A4 quer gefalzt (so daß sich ein A5-Format zum Aufklappen ergibt oder ein doppelt gefaltetes Faltblatt A6) verwenden einige Bands. Andere Formate sind sicherlich möglich und könnten als „Wegwerfsperre" eingesetzt werden (d.h. das Info landet nicht sofort wegen Einfallslosigkeit im Papierkorb - z.B. wäre ein Veranstalter sicher eine Weile beschäftigt, hinter das Geheimnis eines origamimäßig gefalteten A3-Blattes zu kommen und würde es nach soviel Mühe sicher auch lesen - fragt sich nur, ob Ihr soviel Fläche mit lesenswerten Informationen füllen könnt, und schließlich, wie es der arme Mensch dann bei Interesse in seine gut gefüllten Ordner heftet - dies gelingt ihm mit A4 wesenlich einfacher. Und es spart Papier ...).

Gestaltung

Die Aufmerksamkeit des Veranstalters erweckt man nicht unbedingt mit einem bunten Durcheinander von Textteilen, Schriften, Zeichnungen, Blickfängen usw., sondern durch überlegte Gestaltung. Aber dies wiederum liegt in Eurem Ermessen - macht ihr experimentelle Musik, dann darf auch das Layout „experimentell" sein; leise Töne verlangen dann auch eher nach einer ausgewogenen, ruhigen Gestaltung. Die allseits beliebten Cliparts oder Blickfangpunkte von Grafik- oder Textprogrammen sind auch allseits mit Namen und Hausnummer bekannt und sollten nur sparsamste Verwendung finden. Ich persönlich finde auch Karikaturen nicht besonders angebracht, sie erwecken den Eindruck, man habe es mit einer etwas albernen Schülerband zu tun - wenn Ihr aber meint, daß eine gute Karikatur zur Darstellung Eures Anliegens geeignet ist, nur zu.
Schriften sind ein wichtiges Gestaltungsmittel - woraus folgt, daß man vorsichtig damit umgehen sollte. Für den Text reicht eine gut lesbare Schrift, keine besonders gestaltete oder Handschrift. Wenn Ihr für Euren Bandnamen noch eine geeignete ausgefallene Schrift auswählt bzw. ihn mit dieser Schrift gestaltet, habt Ihr schon für eine Blickfang gesorgt (seht Euch diesbezüglich mal Plakate oder CD-Cover von anderen Bands an). Diesen Schriftzug solltet Ihr dann möglichst auf allen Werbematerialien verwenden. Die Deutsche Bank macht das so, Metallica machen das so, und auch PILA Music macht das so.

Druck

Da es beim Info hauptsächlich um Inhalte (also Text) geht, reicht eine schwarz-weiße Gestaltung. Farbe erregt zwar Aufmerksamkeit, ist aber in der Herstellung (Druck/Kopie) unverhältnismäßig teuer. Den besten Eindruck macht natürlich ein gedrucktes Info, besonders, wenn ein Foto eingebunden werden soll. Dem stehen aber Nachteile gegenüber:
1. Druck lohnt sich nur bei hohen Auflagen (ab ca. 500 Stück), ansonsten ist Drucken teurer als Kopieren.
2. Euer Info ist das (einzige) Werbemittel, das immer auf dem neuesten Stand sein muß. Bei Richtungs-, Besetzungs- oder Anschriftenwechsel muß das Info geändert werden. Das heißt aber, daß hohe Druckauflagen eher ungünstig sind, denn nichts ist in einer Band beständiger als der Wechsel. Man kann natürlich auch handschriftliche Änderungen einsetzen, aber das sieht eben weniger schön aus. Ich kann Euch für diese Zwickmühle keine Patentlösung anbieten. Ein kopiertes Foto wird immer wie ein kopiertes Foto aussehen, entweder kann man damit leben, oder man läßt das Info eben doch drucken. Die beste Lösung ist sicher, das Foto extra beizulegen. Ohne Foto, schwarz-weiß und auf einem Laserdrucker sauber ausgedruckt, kann man das Info auch mit sehr gutem Resultat kopieren lassen (lieber nicht im nächsten Schreibwarenladen, sondern bei einem Reproservice).

Papier

Am billigsten ist es, irgendein weißes oder farbiges Papier zu nehmen und sich weiter keinen Kopf zu machen. Ich meine, Mensch und vor allem Christ sollte sich schon mal einen Kopf machen und wenigstens mit Recyclingpapier zur Werbeflut beitragen. Das muß nicht unbedingt grau sein; es gibt inzwischen auch farbige Recyclingpapiere - die Reprobetriebe führen so etwas meist. Außerdem gibt es eine Fülle von Recycling-Feinpapieren, eins schöner als das andere. Wir haben durch ein solches strukturiertes Papier unser schwarz-weißes Info optisch aufgewertet. Da man dieses Papier nicht im Laden bekommt, kann man sich von Druckereien oder Papierherstellern beraten lassen.

Das Wichtigste in Kürze

1. Das Info ist Eure Bewerbung beim Veranstalter und dient auch der Information der Medien. Es enthält die wichtigsten Informationen über die Band wie Musikstil, Inhalte, Mitglieder, Kontaktadresse.
2. Die kostengünstigste Variante ist die A4-Seite nur mit Text, schwarz-weiß (bzw. schwarz auf farbiges Papier), Vervielfältigung durch Kopieren kleiner Mengen, möglichst bei einem Reprobetrieb.
 

Hier geht's zum 3.Teil von "Werben oder erben".



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