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Wilfried Mengs & Johannes
Pöhlmann 17.11.1998 Zedtlitz,
Pfarrscheune
von
rls
Friedensdekade im Kirchenbezirk
Borna zum zweiten: "Nacht für den Frieden" war angesagt, und nach
Vorführung und Ausdiskutierung des Films "Der Marsch" stand ein Konzert
mit den Herren Wilfried Mengs (Stimmbänder plus sechs Saiten) und
Johannes Pöhlmann (allerlei Schlagwerk) auf dem Programm. Die beiden
standen vor dem Problem, ein größtenteils zwischen 14- und 17jähriges
Publikum zu später Stunde (und nach dem besagten schwerverdaulichen
Film) aktivieren zu müssen. Nun sind Mengs' Kompositionen zwar größtenteils
recht leichtgängig, aber zahlreiche Texte durchaus tiefgründig
angelegt, und bekannt dürfte das Material des Eisenbergers vorher
auch kaum jemandem gewesen sein.
Was also tun? Nun, die beiden
eröffneten mit etwas leichterem, mitreißendem Material (u.a.
dem ebenso humorvollen wie unterschwellig ernsten Song über den "Autoclub
St. Christopherus"), Mengs legte ein paar ungekünstelte, angelustigte
Ansagen dazu - und die beiden hatten gewonnen. Das Auditorium belohnte
in der Folge auch die anspruchsvolleren Tracks mit reichlich Applaus, und
Mengs & Pöhlmann hatten sich das, spieltechnisch nur andeutend,
daß sie noch viel mehr könnten, wenn sie denn müßten,
auch verdient. Und Songmaterial wie "Sonntagvormittag" oder der Titelsong
der neuen CD, "Die Stadt der Gerechten", schafft
es irgendwie, bei genauer Betrachtung völlig hoffnungslose textliche
Szenarien so zu verpacken, daß der Hörer trotzdem nicht suizidgefährdet
nach Hause geht. Den Gegenpol dazu bilden Schmunzeltracks wie "Rentnerband"
(mein verehrter Rezikollege Johannes fand den ja nicht richtig lustig,
ich hingegen schon), die allerdings auch nicht verhindern konnten, daß
Energie und Aufmerksamkeit im Publikum mit der Zeit etwas nachließen.
Ohne Zugaben kamen Mengs und Pöhlmann aber trotzdem nicht davon und
haben in den 80 Minuten sicherlich einige Nachdenkeaspekte in die jungen
Hirne pflanzen können. Fazit: Very well done, Mr. Mengs!
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