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Quo Vadis Black Metal?
22.07.1998 Rudolstadt, Station
von
rls
Der Berliner Journalist und
Autor Klaus Farin lud mich für den 22.07.1998
zu einer Diskussionsrunde über Black Metal ins thüringische Rudolstadt
ein, und unser sich stets für alle Schattierungen von Jugendkultur
interessierender Chefredakteur beschloß spontan mitzukommen. Die
Diskussion fand im rührigen Jugendklub "Station" statt (und war übrigens
von den sich dort mehr oder minder regelmäßig treffenden Jugendlichen
selbst angeregt worden).
Moderator Klaus Farin hatte
wohl ursprünglich vor, eine sehr kontroverse Diskussion zu entfachen,
in der völlig gegensätzliche Standpunkte aufeinanderprallen sollten.
Daraus wurde allerdings nichts, denn die Dogmatiker beider Seiten (sowohl
der christlichen als auch der antichristlichen) waren leider nicht erschienen.
Trotzdem entspann sich unter den über 30 anwesenden meist Jugendlichen
eine sehr lebhafte Debatte - allein schon die Frage, wie denn Black Metal
überhaupt zu definieren sei, setzte sehr gegensätzliche Meinungen
frei (von "nur nach textlichen" bis "nur nach musikalischen Kriterien"
war alles vertreten), und ein noch größeres Spektrum zeigte
sich bei der Frage nach der Intention hinter dieser Musik. Daß es
hier zu keiner Einigung kam, war vorauszusehen, aber das war ja auch nicht
Sinn und Zweck der Sache - und der Meinungsaustausch setzte sicherlich
den einen oder anderen neuartigen Denkmechanismus in Bewegung. Vom Moderator
hätte ich mir allerdings eine etwas stärkere Leitung der Diskussion
gewünscht, die mitunter etwas auszuufern drohte. Nach der etwa zweieinhalbstündigen
Debatte folgte schließlich der noch bedeutend befruchtendere Teil,
indem sich die große Herde in kleine Grüppchen aufspaltete,
die noch längere Zeit über Gott und die Welt diskutierten, hierbei
viel voneinander lernten und das Klischee der areligiös-verbohrten
Jugend in prächtiger Weise ad absurdum führten. Jedenfalls dürfte
es Thomas und mir gelungen sein, einigen Leuten neue Denkanstöße
zu geben - und umgekehrt erhielten auch wir einige tiefere Einblicke in
einen Bereich, der sonst von fast allen Jugendkulturaktivisten (speziell
natürlich denen aus dem christlichen Areal, aber auch vielen anderen)
so weit wie möglich fortgeschoben wird.
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