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Fisherman´s Fans
5.04.1997 Bad Lausick, St. Kilian
von
rls
Die Mehrheit der Zielgruppe
hatte wohl argumentiert, bei so einem Wetter jage man doch keinen Hund
auf die Straße, und war deshalb zu Hause geblieben. Die St.-Kilians-Kirche
im Kurort Bad Lausick (liegt 30 km südsüdöstlich von Leipzig)
war dementsprechend nur halb gefüllt. Diejenigen, die da waren, dürften
ihr Kommen jedoch keinesfalls bereut haben.
Fisherman´s Fans - ein
Schelm, wer Arges bei diesem Bandnamen denkt ("Nie antworten - anbieten",
ihr wißt schon...) - aus der einzigen Stadt der Deutschen Demokratischen
Republik, die nach einem Kosmonauten benannt wurde - richtig, aus Jähn-a
- servierten dem Auditorium ein wohlschmeckendes rockmusikalisches Menü:
Die Vorspeise war ziemlich hartgekocht, zu den folgenden Gängen schaltete
man indes einen derselben herunter und präsentierte etwas sanftere,
aber stets ordentlich kalorienhaltige und kernige Resultate, bei denen
einem nie der Appetit verging. Gundel (voc), Wolfram (g, voc), Stefan (key,
g, voc), Philipp (dr, voc) und Chefkoch Titus (b, voc) erwiesen sich als
Meister ihres jeweiligen Faches, nur an der Verbalakrobatik müßte
streckenweise noch etwas geübt werden. Herausragender Küchentechniker
war sicherlich Wolfram, der den Nachwuchsköchen im Publikum zeigte,
wie man eine wahlweise herzhaft-kraftvolle oder lieblich-sanfte Menügrundlage
herstellt. Die einzelnen Gänge wurden durch Titus vorher genauestens
erläutert und trugen Bezeichnungen wie "Die Sonne" oder "Der Außenseiter".
Der Chefkoch ließ es sich auch nicht nehmen, an die Geschmacksnerven
des Publikums zu appellieren, als er die Geschichte von Jesu Bewirtung
durch Zachäus erzählte. Der Höhepunkt des Menüs war
zweifellos der Gang namens "Das Kreuz", der mit so viel Zwiebeln angerichtet
war, daß sein Tränenpotential fast an das von Jesus
Crews "Lied vom Tod" heranreichte. Die Darreichung der Hauptgerichte
wurde mit einem kernigen Rapmetal-Steak beendet, und als Nachtisch zauberten
Wolfram, Philipp und Stefan noch eine Klassejam auf den Tisch, nach der
die Gäste physisch wie psychisch gesättigt den Heimweg antraten.
Klasse!
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