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Schülertreffen    6.-8.12.1996    Chemnitz
von Hans-Jürgen Scheinert

MUSIKER ALLER KLÄNGE VEREINIGT EUCH ...

Seine Gefühle musikalisch ausdrücken, die alltäglichen Umwelteinflüsse widerspiegeln, seinen Atem hören, Texte und Musik in sich aufnehmen, Irish Folkrock hören und nach Herzenslust tanzen, Taizegesänge und Gospelmusik singen, einen Gottesdienst feiern, ...
Das waren einige Elemente des 1996er Schülertreffens, einer traditionsreichen Veranstaltung, die sich aus den Elementen Erleben, Tun und Information zusammensetzte. Etwa 200 Schüler und Oberschüler, aber auch junge Berufstätige sowie Studenten der ersten Studienjahre folgten unserer Einladung. Wir hatten zu diesem Treffen den inhaltlichen Schwerpunkt musikalisch gesetzt. Dabei verfolgten wir das Ziel, mit jungen Leuten zu reflektieren, welche Bedeutung und welchen Einfluß Musik auf meine Lebensgestaltung. meinen Alltag, mein Lebensgefühl hat. Wir, das ist eine Arbeitsgruppe, bestehend aus Theologen, Pädagogen, Studenten und Oberschülern, die in einem knappen Jahr Vorbereitungszeit verschiedene Seminare entwarfen und planten. Im Vordergrund stand: Musik erleben, über Musik nachzudenken und Musik zu produzieren.
Das erste Vertrautmachen mit dem Thema war eine Kombination aus Musik, Farbe und Form innerhalb einer Dia-Überblend-Show. Im Anschluß gab es ein Referat von Wolfgang Sterneck zum Thema „Musik zwischen Rebellion und Kommerz“, dem eine Diskussionsrunde folgte. Die kontrovers geführte Diskussion entsprach der These des Referenten: „Die Übergänge zwischen einer Manipulation, die aus der Sicht der Erzeuger einzig dem Profit dient, und einer gezielten Manipulation im gesellschaftspolitischen Sinne sind fließend. Der Widerstand gegen diese Entwicklung beginnt mit der Hinterfragung der eigenen Bedürfnisse.“
Das Anliegen der Workshops war das Musizieren, das Sich-Ausprobieren-Können und das Entdecken einer eigenen musikalischen Ausdrucksfähigkeit. Der Wunsch einer jeden Gruppe, die entstandenen Ergebnisse den Anderen mitzuteilen, war von Anfang an im Blick. Die Workshopleiter wurden gebeten, jeweils ein gottesdienstliches Element zu gestalten. Obwohl diese Aufgabe nicht verpflichtend war, haben alle Gruppen sie wahrgenommen.
Für die Workshops wurden die Zimmer einer benachbarten Schule und die Räume eines Gemeindezentrums genutzt. Bald war ein Singen und Trommeln, ein Tanzen und Trompeten in diesen - Geräusche drangen aus jedem Raum. Die Lust des Tuns war allen Gruppen abzuspüren. Nicht alle Arbeitsgruppen lassen sich ausführlich beschreiben. Das folgende gibt lediglich Impressionen wieder.
Die Arbeitsgruppe Klanginstallation traf ich auf der Straße. Sie war dabei, Alltagslärm wahrzunehmen und aufzunehmen. Diese Wahrnehmungen waren später die Grundlage für das Entstehen der Klanginstallation, angereichert mit den Klängen von Papierkörben, Steinen, stampfenden Füßen und der eigenen Stimme.
Die Technogruppe gestaltete das Gloria des Gottesdienstes aus Gregorianik und Technosound. Das Wahrnehmen von Musik, das Spüren des Atems, das Fühlen des Körpers, das Verstehen von Texten: das alles geschah in der Arbeitsgruppe Musik und Spiritualität. Der Raum war mit farbigen Tüchern und Leuchtern ausgestaltet, wohlriechende Düfte erfüllten ihn. Die Teilnehmer konnten sich setzen, hinlegen, die Augen schließen und den Klängen lauschen.
Spielen auf selbstgebauten Instrumenten - musikalische Improvisation: Aus Blechbüchsen, Saiten und einem Korpus entstanden Instrumente, denen spielerisch Töne entlockt wurden.
Die Gruppe Verto-nung von Texten hatte die Aufgabe, den Predigttext (vom Weltende) zu vertonen.
Es gab kein musi-kalisches Chaos - denn das Ungewöhnliche, Erschreckende unserer Zeit heißt nicht Chaos und Lärm. Was Menschen heute ängstigt, heißt: Stille und Einsamkeit.
Die Arbeitsgruppe Pantomime erarbeitete eine Überleitung zwischen Predigt (Weltuntergang) und Verkündigung (Hoffnung).
In den Gruppen Gospelchor und Mehrstimmiger Choralsatz konnten Sangeswütige ihre Stimme trainieren, die Gemeinschaft anderer Sängerinnen und Sänger genießen und sich musikalisch in unvertrautem Terrain ausprobieren.
Zu dem bekannten Taizegesang ,,Ubi caritas" wurde von der Arbeitsgruppe Squaretanz eine Schrittfolge einstudiert.
In der den Tag beschließenden Abschlußveranstaltung gab es Irish Folk von der Leipziger Band Reel Feelings zum Zuhören und Mittanzen.
 






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