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Motorjesus, Eat The Gun, Gloomball   11.04.2014   Berlin, Comet
von Corey5

Nachdem eine Woche zuvor schon Bury Tomorrow im Comet überzeugen konnten, war ich diesmal gespannt, ob es auch drei deutsche Bands schaffen, mich zu beeindrucken. Im Normalfall lassen diese mich ja eher kalt. Diesmal konnte ich mich jedoch glücklicherweise eines Besseren belehren lassen.
Der Club "Comet" ist quasi nicht mehr als ein kleiner Raum, der noch zum Magnet gehört. Genau das macht jedoch den Charme bei Konzerten aus. Viel mehr als 100qm wird der Raum nicht bieten. Es ist deshalb sehr "familiär" und direkt, nicht wie so oft in großen Konzerthallen, wenn man in der ersten Reihe noch fünf Meter von der Band entfernt steht. Hier muss man aufpassen, nicht den Gitarrenhals ins Auge zu bekommen.

Gloomball  Gloomball

Gloomball  Gloomball

Gloomball
Die erste Band startete pünktlich um acht: Gloomball. Eine Band aus Mannheim. Zunächst wirft das zwar Assoziationen zu den Söhnen Mannheims auf, doch diese verflogen zum Glück binnen der ersten 20 Sekunden. Musikalisch spielten verschiedene Genre des Rock und Metal sehr gut ineinander - auch die Stimme des Sängers konnte überzeugen. Die Akustik ist im Comet auch immer astrein - in solch einem kleinen Raum kann man auch wahrlich nicht viel verkehrt machen. Die Lautstärkepegel sind gut abgestimmt, damit man den Sänger klar im Vordergrund erkennen kann, ohne dass Hintergrundinstrumente untergehen. Oft wird ja auch mal der Sänger völlig von den Instrumenten überspielt. Hier passte wieder mal alles. Leider spielten Gloomball nur recht kurz. Da die Bühneninstrumente (Schlagzeug, Verstärker etc.) von allen drei Bands genutzt wurden, war auch der Umbau jeweils recht schnell erledigt.

Eat The Gun  Eat The Gun

Eat The Gun  Eat The Gun
Anschließend traten Eat The Gun auf. Der Sänger erinnerte zunächst an Andrew Stockdale (Wolfmother). Musikalisch trafen die drei Münsteraner durchaus meinen Nerv. Irgendwie findet man zwar Parallelen zu Bands wie Danko Jones, den Backyard Babies und ähnlichen Bands, dennoch spielt ein eigener Stil mit, der zu gefallen weiß. Frontman Hendrik Wippermann setzt seine Stimme perfekt abgeglichen zur Musik ein. Das neueste Album "Stripped To The Bone" wird wohl doch ein Pflichtkauf in den nächsten Tagen. Ich bin überzeugt, die Jungs gehören unterstützt!

Motorjesus  Motorjesus

Motorjesus  Motorjesus

Motorjesus  Motorjesus

Motorjesus
Die letzte Band nach einer weiteren recht kurzen Pause war Motorjesus. Vom Auftritt hätte man ein bisschen mehr Rockabilly a la Volbeat erwartet, als man die Band auf der Bühne zum ersten mal sah, doch das Quintett aus Mönchengladbach startete eher im HardRock/Metal-Stil von Corroded durch, was mir sehr zusagte. Ein direktes Alleinstellungsmerkmal konnte die Band nicht unbedingt vorweisen, dennoch aber musikalisch überzeugen. Das Publikum wurde involviert und mitgerissen und die Stimmung immer ausgelassener.
Alles in allem bin ich sehr überrascht gewesen. Deutsche Bands hatten für mich seit langem nicht mehr solch einen Drive an den Tag gelegt und überzeugen können wie diese drei. Hoffentlich entfalten diese Bands noch ihr gesamtes Potential und werden nicht von Jahr zu Jahr poppiger und mehr und mehr zum Einheitsbrei, wie es die deutschen Ikonen Donots und Guano Apes aktuell vormachen. Vergleicht man hier die anfänglichen Stücke wie "Dödel Up" oder "Wash It Down" mit der aktuellen Single "Close To The Sun" (Guano Apes), wird klar, was ich meine. Bei unter anderem den drei Bands Gloomball, Eat The Gun und Motorjesus liegt meiner Meinung nach die Zukunft der deutschen Rock-Szene in all ihren schillernden, dennoch aber puren und ungebremst brachialen sowie mitreißenden Facetten. Bitte mehr davon!






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