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Pyronale 2013   06.-07.09.2013   Berlin, Maifeld (Olympiastadion)
von Corey5

Zeit für eine Meisterschaft der besonderen Art: die "Pyronale" 2013. Gleich an zwei Tagen kämpften Teams aus sechs Ländern um den Titel der Pyrotechnischen Weltmeisterschaft vor 65.000 Zuschauern (gesamt an beiden Tagen) auf dem Maifeld direkt vor dem Olympiastation in Berlin. Dies war die seit 2006 achte Meisterschaft in Berlin und die größte Veranstaltung dieser Art weltweit.
Die Teams hatten jeweils 15 Minuten Zeit, ihr Können unter Beweis zu stellen. Diese Viertelstunde war dabei in drei Parts gesplittet. Zunächst wurde eine Minute lang versucht eine vorgegebene Farbkombination (dieses Jahr: lila und gelb) bestmöglich in Szene zu setzen. Danach folgten vier Minuten Musikvorgabe - dieses Jahr ein Medley aus dem Can Can aus "Orpheus in der Unterwelt" (Jacques Offenbach) und "An der schönen blauen Donau" (Johann Strauss). Anschließend hatten die Teams je zehn Minuten für eine eigene Vorstellung.
Einlass zur Veranstaltung war 18:30, Beginn jedoch jeweils erst um 20:45. So extrem voll, dass man unbedingt hätte 18:30 erscheinen müssen, war es jedoch nicht. Da Getränke aber sehr teuer waren (z.B. 4,00 Euro für großes Bier, welches nicht sonderlich schmeckte), lohnte sich die frühzeitige Öffnung wahrscheinlich zumindest für den Veranstalter - für Zuschauer gab es nicht sonderlich viel zu sehen. Als Besucher hätte es vollkommen ausgereicht ab acht langsam einzutrudeln. Wer halb neun gekommen wäre, hätte auch nichts verpasst. Nach einer kurzen Vorstellung des Komitees, der Jury und der Teams wurde dann auch relativ knackig durchgezogen. Das erste Team startete. Das grandiose Feuerwerk der Kroaten wusste direkt zu beeindrucken. Die Synchronisation zwischen Johann Strauss und dem Feuerwerk an sich ließ jedoch ein wenig zu wünschen übrig. Da es das erste Feuerwerk dieser Größenordnung war, das ich je gesehen habe, störte dies aber nur wenig - es war einfach gigantisch und einfach grandios.
Anschließend zeigten die Polen, was Pyrotechnik auf höchstem Niveau bedeutet. Im Teil, der zur freien Verfügung stand, beeindruckten sie durch besondere Synchronität von Musik und Feuerwerk. Hinzu kam die theatralische Musik, welche einen direkt mitriss. Auch die Performance nach Strauss wusste zu gefallen.
Die letzten des Tages waren dann die Finnen. Besonders gut gefallen hat hier die Musik. Gespielt wurden zwei Lieder von Nightwish. Das Zusammenspiel von Feuerwerk und Musik wusste zu gefallen und zwang auch Zuschauer zu rhythmischen Bewegungen. Zwischendrin wurde die Musik etwas ruhiger und auch das Feuerwerk lief ein paar Sekunden auf Sparflamme - das Gesamtbild wurde dadurch aber nicht gestört, da es sehr gut zusammenpasste. Mit dieser Vorstellung konnten sich die Finnen dann auch den Titel des Tagessiegers sichern. Anschließend verließen viele das Feld, bevor der große Ansturm lostrat. Es folgte noch ein Abschlussfeuerwerk des Hauptsponsors Citrôen. Dass Zuschauer telefonisch abstimmen konnten (die Zuschauerwertung ging zu 30% in die Gesamtwertung ein), fand ich allerdings etwas unpassend, da hier eine D2-Nummer vorgegeben wurde, an die eine SMS gesendet werden sollte. Auch hier wurde noch einmal in die Taschen der Zuschauer gegriffen. Dass sonderlich viele dieses "Angebot" annahmen, wage ich aber auch zu bezweifeln.
Am zweiten Tag ging es zeitlich wieder genauso los. Diesmal war es um einiges voller. Die Tribünen ließen keine freien Plätze übrig und auch das "Infield", von dem aus man stehend zusehen konnte, war wesentlich gefüllter als noch am Freitag. Dennoch war es nicht zu voll. Sonderlich mehr Menschen sollte man in den nächsten Jahren zu der Veranstaltung aber auch nicht zulassen. Es passt so ganz gut.
Den Start wagten hier Samstag dann die Philippinen. Musiktechnisch kam hier direkt Urlaubsstimmung auf. Das Feuerwerk war sehr bunt, passend zur Musik und insgesamt sehr stimmig. Der Abschluss der letzten Sekunden überzeugte dann noch einmal richtig. Pompös würde es hier sehr gut treffen.
Nach einer kurzen Pause starteten dann auch schon die Griechen. Mit "Conquest Of Paradise" (damals Einlaufmusik von Henry Maske) und anderen theatralischen Musikstücken wussten sie zu überzeugen, kamen meiner Meinung nach aber qualitativ nicht ganz an Finnland und Polen heran.
Anschließend gaben sich die Spanier die Ehre. Das Land wurde vom traditionsreichen Unternehmen Pirotecnia Zaragozana, welches schon Mitte des 19. Jahrhunderts gegründet wurde, vertreten. Auch die Spanier wussten zu überzeugen, ließen die gesamte Show aber etwas moderner ausfallen und spielten Lieder eines der bekanntesten Gitarristen Spaniens (den Namen habe ich akustisch leider nicht verstanden).
Tagessieger am Freitag wurde Team JoHoPyro aus Finnland. Den Tagessieg am Samstag konnte sich Team Dragon Fireworks von den Philippinen sichern. Den Gesamtsieg holte sich das Team vom Archipel zusätzlich auch noch. Platz zwei belegte Team "Pirotecnica Zaragozana" aus Spanien. Die Finnen konnten sich mit ihrer Interpretation von Nightwish Platz drei in der Gesamtwertung sichern. Mit dem Abschlussfeuerwerk des Hauptsponsors Citrôen endete dann auch dieser pyrotechnische Ausflug.
Alles in allem ist die Pyronale eine tolle Veranstaltung, zu der es sich auf jeden Fall lohnt hinzuschauen. Die Feuerwerke wissen zu beeindrucken, und dazwischen wird nicht zu viel Zeit verschwendet, was weiteres Rahmenprogramm mehr oder minder überflüssig werden lässt. Sowohl die Preise als auch die Qualität der angebotenen Getränke sollten aber definitiv mal überdacht werden. Das Bier schmeckte absolut nicht und es gab nur Getränke von Rhönsprudel - eine vernünftige Coca-Cola suchte man also vergebens (was man für den Preis durchaus hätte erwarten können). Die Brezeln lagen scheinbar auch schon etwas länger und waren mit 3 Euro für ihre Größe auch überteuert. Kleine Hotdogs (prinzipiell wie bei Ikea) gab es für schneidige 3,50 Euro. Leider sind solche übertriebenen Preise aber schon bei vielen Veranstaltungen gang und gebe. Essen konnte man zum Glück einfach mit rein nehmen (eine Packung Wiener und Brötchen stellten jedenfalls kein Problem am Eingang dar). Getränkepackungen über 250 ml (nur Tetra-Pack) und weitere Behälter wie Deo etc. wurden jedoch ohne Pardon ausgesondert. Somit konnte man dann sicher sein, dass sich die Gäste noch ein Bierchen holten.
Davon prinzipiell abgesehen ist die Veranstaltung aber wärmstens zu empfehlen. Mit einem Eintrittspreis von 22 Euro ist das Spektakel auch noch in einem ganz guten preislichen Rahmen - sofern man sich nicht einen Tribünenplatz sichern möchte. Hier ist man nämlich gleich mit dem Doppelten, knapp 45 Euro, dabei. Ob sich das lohnt oder nicht, sollte dann wohl aber jeder für sich entscheiden.

Fotos: Kristin Kretzschmar

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