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Zoo Harmonics, Criminal Colection   23.08.2013   Chemnitz, Subway To Peter
von rls

Ein Konzertreview der etwas anderen Art: Bis auf die geschmackvoll ausgewählte Vor-Konzert-Konservenmucke von Motörhead bekommt der Rezensent an diesem Abend in Chemnitz keinen musikalischen Ton zu hören. Was ist passiert? Zunächst die Rahmenbedingungen: Konzerte im Kellerclub Subway To Peter laufen normalerweise ohne Eintritt, dafür aber geht während des Konzertes jemand mit einem Hut herum und sammelt für die Band(s) - also praktisch Kollektenbasis, wie man das im Kirchendeutsch nennen würde. Wenn doch Eintritt erhoben wird, ist das auf der Clubhomepage gesondert vermerkt, was für diesen Abend aber nicht zutrifft.
Der Rezensent kommt also gegen 22.15 Uhr im Club an, und da die erste Band noch nicht spielt (Konzerte im Subway To Peter beginnen immer sehr spät), greift er zum Buch, das er in solchen Fällen dabeizuhaben pflegt, um die Wartezeit sinnvoll zu überbrücken. Keine fünf Minuten später steht der Barkeeper vor ihm und sagt in etwas merkwürdigem Tonfall: "Getränke gibt's an der Bar." Der Rezensent bedankt sich freundlich für die Auskunft und liest weiter - er hat zwischen dem Arbeitstag und dem erfahrungsgemäß späten Konzertbeginn noch Abendbrot gegessen, um nicht zwischenzeitlich konditionell durchzuhängen, und demzufolge aktuell weder Hunger noch Durst. Keine fünf Minuten später steht der Barkeeper wieder vor dem Rezensenten und erklärt diesem in einem Tonfall, der deutlich macht, daß er keine Diskussion wünscht, im Stile eines Ultimatums die drei seiner Meinung nach zur Verfügung stehenden Optionen: Entweder der Rezensent holt sich ein Getränk an der Bar, er bezahlt 5 Euro Eintritt, oder er geht. Auf das etwas verblüffte Gesicht des Rezensenten folgt, ehe dieser etwas entgegnen kann, noch folgende Erklärung: "Wir sind eine Gaststätte, und unsere Plätze sind für unsere Gäste reserviert." Aha. Welche Gäste der Barkeeper meint, denen der Rezensent vielleicht einen Platz streitig machen könnte, verrät er dem Rezensenten nicht - selbst wenn man die Leute, die noch draußen vor der Tür stehen, hinzuzählt (die meisten von ihnen sind allerdings Bandmitglieder), wäre der Club vielleicht allenfalls zu einem Drittel gefüllt, und richtig proppenvoll hat der Rezensent die Kellerräumlichkeiten in dem reichlichen halben Jahrzehnt, in dem er ab und zu dort Konzerte miterlebt hat, nur extrem selten gesehen. Dafür bekommt der Rezensent vom Barkeeper noch folgende das Ultimatum abrundende Information: "Ich gebe dir fünf Minuten zur Entscheidung." Der Rezensent, der es in einer Gaststätte eigentlich nicht gewöhnt ist, einfach geduzt zu werden, braucht keine fünf Minuten, um eine Entscheidung zu treffen - er fühlt sich fehl am Platz und verläßt den Club. Vielleicht hätte er im Verlauf des Abends noch Durst bekommen - das ist ungewiß. In den Hut pflegte er sonst immer 5 Euro zu legen - an diesem Abend hätte es sogar mehr werden müssen, da er keinen 5-Euro-Schein dabei hatte. Aber das alles bleibt Theorie.
Sorry an die Bands Zoo Harmonics (Israel) und Criminal Colection (Tschechien) - der Rezensent hätte, obwohl er nicht mit einem offiziellen Schreibauftrag anwesend war, gerne über das musikalische Geschehen des Abends berichtet, aber unter diesen Verhältnissen ist das halt leider nicht möglich gewesen.



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