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Staubkind, Scream Silence   27.10.2012   Zwickau, Alter Gasometer
von san

Anlässlich ihrer "Fang dir deine Träume"-Tour sind Staubkind mit Support von Scream Silence noch bis 14.12.2012 in deutschen Landen unterwegs, davon bereits einige Termine ausverkauft. Am 27. Oktober gastierte man gemeinsam im Alten Gasometer in Zwickau. An sich eine schöne Location, aber für Tontechniker wohl eher eine Herausforderung. Denn hierin einen vernünftigen Sound hinzubekommen, bedarf schon einigem Können, gerade bei Bands, die live an sich ordentlich etwas zu bieten haben.

Scream Silence
21.00 Uhr begann mit den Berliner Dark-Alternative-Rockern Scream Silence der Abend. Wer die Stimmgewalt eines Hardy Fieting von den bisher acht erschienenen Alben seit Bandgründung im Jahr 1998 kennt, durfte auf die Live-Präsenz zu Recht gespannt sein. Wenn da nicht die beschriebene Klang-Problematik der Location wäre. Zum Glück hatten das sowohl Tontechniker als auch Band ab dem vierten Song "Above And Within" vom Album "Apathology" im Griff und so konnte man sich endlich in die Songs einfühlen, denn Gänsehautcharakter ist bei diesen Stücken garantiert. Stimmlich präsentierte Frontmann Fieting auch zunehmend sein Können, wenngleich das Staubkind-Publikum doch eher verhalten auf die insgesamt gelungene Präsentation reagierte. Aber gegen Ende des Sets erkannten auch zunehmend mehr Gäste das Besondere an diesem Sound, der folglich auch entsprechend gefeiert wurde. Scream Silence spielten ein abgerundetes Repertoire ihrer bisherigen Platten und natürlich auch Stücke des im Februar 2012 erschienenen aktuellen Albums "Scream Silence". Höhepunkt des Sets war die Zugabe in Gestalt des Stücks "Elegy" vom gleichnamigen Album. Ein Stück voller Sehnsucht und Leidenschaft, gerade passend, um den Wintereinbruch des Tages in Mitteldeutschland und die bevorstehende dunkle Jahreszeit zu begrüßen. Mit der Musik von Scream Silence kommt man passend durch jene dunkel-romantischen Stunden. Das Set endete leider schon gegen 21.50 Uhr und hätte aus persönlicher Sicht gern noch weitere Stücke vertragen.

Louis Manke  Staubkind
Nach kurzer Umbaupause durch die - von den Fans liebevoll so genannten - Staubkinder persönlich ertönte gegen 22.10 Uhr eines der von den Platten bekannten Intros. Und dann wurden die Herrschaften um Frontmann Louis Manke vom Publikum auch gleich gefeiert. An dieser Stelle darf einmal erwähnt werden, wie sich doch das Staubkind-Publikum seit Bandgründung 2003 verändert hat. Anfänglich seinerzeit noch deutlich geprägt von den Fanscharen des Berliner Musikerkollegen Chris Pohl, mit dem Manke in der Electro-Rock-Formation Terminal Choice gemeinsam auf der Bühne steht, gab es doch einige Gäste, die mit der "Szene" der Optik nach an sich keine Berührungspunkte haben. Dies dürfte wohl auf den gestiegenen Bekanntheitsgrad der Staubkinder als Folge der gemeinsamen Tour mit Unheilig zurückzuführen sein, die ihrerseits inzwischen im Mainstream-Olymp angekommen sind. Dies ist in keiner Hinsicht abwertend zu verstehen. Im Gegenteil: Der deutschen Kultur tut es gut, auch Musiker aus diesem Genre zu haben, die sich musikalisch bewusst für ihre Muttersprache entscheiden und dies auch gekonnt in ihrem Schaffen umsetzen.
Auch bei Staubkind brauchte es einige Stücke, bis der Sound in der Location passte. Es ist doch erstaunlich, welche Töne der "zierliche Manke" so aus sich herausholen kann; genau das hat ihn seither mit Staubkind ausgezeichnet. Und man kann sagen, er hat gut daran getan, dieses Musikprojekt ins Leben zu rufen und sich aus dem Pohlschen Schatten zu lösen. Die Fans danken es ihm, was auch an diesem Abend deutlich zu erleben war. Schade nur, dass Stücke aus der Anfangszeit wie z.B. "Dein Engel schweigt" oder "Schlaflied" deutlich an ursprünglichem Klang verloren haben. Dafür war aber die Coverversion von Seligs "Ohne dich" einmal mehr umso gelungener. Selbstverständlich kamen die Staubkinder nicht um eine Zugabe herum, die neben vorgenanntem Stück den besten Teil des Auftrittes ausmachte. Denn hier begleitete die Zuhörerschaft die Band mit einem choralen Gesang, der die Stimmung gut abrundete. "Unglaublich, vielen Dank", waren daraufhin die Worte Mankes - verdient. Und der Stolz in den Augen des smarten, schlicht sympathischen Staubkind-Gründers ob des Feedbacks seitens des Publikums dürfte wohl den Auftritt auch aus Bandsicht als Erfolg werten lassen. Das Konzert endete gegen 23.50 Uhr. Gern verabredete sich die Band im Anschluss daran an den Merchandise-Stand, um den Abend gemütlich mit den Fans ausklingen zu lassen.

Setlist Scream Silence
One
Harvest
New Flood
Above And Within
Surd
Nothingness
Creed
Dreamer's Court
Days Of Yore
---
Elegy

URL: http://www.screamsilence.de

Setlist Staubkind (nicht vollständig)
Intro
Nur ein Tag
Dein Engel schweigt
Gnadenlos
Kannst du mich seh'n
Schlaflied
Halt mich
Ohne dich (Selig-Cover)
---
Zu weit

URL: http://www.staubkind.de

Fotos: san



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