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von ta

SCREAM SILENCE: Saviourine   (Plainsong Records)

Welch finstere Zeiten, die wir bewohnen müssen! Scream Silence verpacken Weltschmerz in ein Gewand aus Kitsch und Kleister, d.i. Gothic Rock; zu schade für jede Innovation, zu elitär für jeglichen Progress, zu melancholisch für jegliche Power und ergo zu langweilig für Ohren wie die des Rezensenten. Die Songstrukturen sind permanent dieselben (Radioschema), die Dynamik verfolgt in jedem Song dasselbe Muster, artikuliert sich in leisen, tief gesungenen Strophen und harten, ach wie emotionalen Refrains, die Arrangements sind bieder, banal. Jeder Akkord: vorhersehbar, was auch kein Wunder ist, wenn man sieht, wie bestimmte Akkordfolgen ständig wiederholt werden (vgl. etwa die harmonisch identischen Refrains von "Homecoming" und "Verity"). "The Void" ist bekannt, bevor man es gehört hat und spätestens, wenn am Ende der Chorus um einen Ton erhöht wird, ist das zu Erlauschende unerträglich platt und nichts sagend geworden. Dabei soll es so viel sagen: Jede kleine Terz ist ausgekostet, jeder Seufzer im Gesang ist zu hören, jeder Trauersound wird dem Keyboard entlockt, jedes Düstermädel angefleht, kostet ja nix. Das ist alles so ausgelutscht, so altmodisch, so unsäglich plakativ. Ein wenig Mut! Ein wenig Komplexität nur! Ein wenig weniger Klischees! Und nicht unbedingt nur den gewohnten Streicherteppich, wenn denn einmal vermeintlich stilfremde Mittel verwandt werden ("Narrowness"). Das kann man doch nicht mehr ernst nehmen, das kann man nicht mehr mit dem Herzen fühlen und man kann es sich auch nicht schön hören, denn was einmal bekannt ist, wird ja auch nicht mehr unbekannter und also spannender. Es ist ein Trauerspiel - allerdings mit den traurigen Elementen an den falschen Stellen. Ganze zwei Songs dieses Albums sind erträglich. "Like The Upcoming Coldness While You're Drowning In Yourself And Try To Gasp" ist seinem Titel gemäß etwas sperriger, mit mehr Ruhe, weniger Klischees. Hier tauen sogar die Drums auf, lassen verspielte Becken ertönen. In Ordnung, einfach, weil's nicht so lahm ist. Und "The Fright" fällt in eine ähnliche Sparte, hat einen ruhigen und einen lauten Teil, der ruhige ist sphärisch, entrückt, der laute scheitert an allem, woran der Rest des Albums scheitert. Meine Güte, ist das langweilig. Mag sein, dass in den Tanztempeln dieser Nation zu Scream Silence hinweggeschwebt wird. Aber dafür kann der Rezensent nichts.
Kontakt: www.plainsong-records.de

Tracklist:
1. Narrowness
2. Finite State
3. Homecoming
4. Creed
5. Verity
6. Nonentity
7. The Void
8. Like The Upcoming Coldness While You're Drowing In Yourself And Try To Gasp
9. Beloved Sweet Curse
10. The Fright
11. Yon



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