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Rock am Härtsfeldsee   29.-30.06.2012   Dischingen
von UG und Cornelius Wirth

Vorwegnehmen möchten wir, dass dies keine Rezension im herkömmlichen Sinne sein wird. Aber der Reihe nach ... Aus unerklärlichen Gründen sollte uns die Akkreditierung in 2012 verwehrt bleiben. Also die Fotoausrüstung am Donnerstag auf d'Nacht wieder ausgepackt, am Freitag noch gearbeitet und dann auf der unendlichen Baustelle A8 mal wieder länger gebraucht, da der eigentlich bis Mittag weggeräumte Getränkelaster vor der Baustelle leider immer noch im Weg lag. Eine gekaufte Eintrittskarte hatte ich auch nicht (wie die Jahre davor restlos ausverkauft), also stand dem gemütlichen Campingwochenende ohne Livemugge nichts entgegen. Denkste, denn die Freunde der Jugend Dischingen e.V. konnten die angebliche Nichtakkreditierung doch noch aufklären (vielen Dank dafür!). Wir, beim Zeltaufstellen (ganz legal, aber wie die Jahre davor nicht auf dem Festivalzeltplatz) schon deutlich im Zeitverzug, trafen nach unserer Wanderung dann nach Dustbold und Stahlmann pünktlich zu Freedom Call ein. Doch bevor es zu den Bands geht, wird noch eine zweite Einleitung - diesmal von Cornelius - folgen: (ug)
Wer kennt noch mein erstes Rezi, Verzeihung: Erlebnisbericht, vom Härtsfeldsee 2008? Damals waren M.AN (ein guter Freund von uns, Anm. v. ug) und meine Wenigkeit mangels Alternativen ins Schwäbische aufgebrochen, um ein kleines Festival zu besuchen. Die Musik hielt, was sie versprach, alles Andere nicht unbedingt. Wer es genau wissen möchte, kann sich gern den Artikel auf der verwaisten Erbenseite durchlesen. Aber manche Liebe braucht eben ein wenig Zeit und als wir dieses Jahr zum fünften Mal in Folge im Härtsfeld ankamen, hatte ich auch Gelegenheit, einige vom Team persönlich kennen zu lernen. Aber der Reihe nach: Leider war unsere Presseakkreditierung schief gegangen, so daß Ulf und ich ohne Tickets beim Härtsfeldsee aufgeschlagen sind. Nach der eindrücklichen Aufforderung der Veranstalter eine ziemlich dumme Idee. Also rechtzeitig zum See gefahren und das Prozedere nachholen. Dort angekommen wurde ich freundlichst empfangen, auch wenn mir erstmal nicht weiter geholfen werden konnte. Man ließ mich nicht verdursten und ich hatte Gelegenheit mich mit einigen örtlichen Mitarbeitern auszutauschen. Soll heißen, ich habe mich mit den Dischingern versöhnt. :)
Mit dem Wissen über verschiedene Hintergründe zu dem Festival kann ich nur sagen: Hut ab! Komplett ehrenamtlich organisiert, kommen die Vereinsmitglieder z.T. von anderen Kontinenten, urlaubopfernderweise, um dort eine Woche vor Einlass mit den Vollzeitvorbereitungen zu beginnen. Und das Kernteam ist übersichtlich. Übrigens wurden wir freundlichst als Pressevertreter zugelassen. CrossOver ist schließlich Stammgast. (cw)

Freitag, 29.06.2012
Alles in allem war die Zeit jetzt deutlich fortgeschritten und so wurden wir bei unserem Eintreffen bereits von Freedom Call begrüßt. Ich mag die Franken, denn Power Metal von der Stange gibt es hier nicht. Zum ersten Mal live gesehen, haute mich die Spielfreude fast um! Eine symphatische Geste hier, ein Joke da, dort noch 'ne Blödelei und immer was neues Musikalisches. Wahnsinn! Klare Instrumentierungen, ein buntes Potpourri an Songs aus der bisherigen Schaffensperiode gespielt oder eher zelebriert und wie gesagt immer ein fröhliches Wort oder Joke und ein fettes Grinsen im Gesicht von Frontman Chris Bay am Mikro und Gitarre. Die typischen Keyboardpassagen des Powermetal fehlten ebenso wenig wie ruhige und langsame Songpassagen. Und noch was fiel mir auf. In den Vorjahren gab es soundtechnisch eine extreme Höhenlastigkeit und manch böses vom Publikum und Soundengineer gehasstes kleines Antitierchen, genannt Feedback. Dieses konnte heuer aktiv im Vorfeld bekämpft werden und trat am ganzen Wochenende (während unserer Anwesenheit) nur noch ganz vereinzelt auf. Sehr schön, super gemacht und weiter so! (ug)
Setlist Freedom Call:
We Are One
United Alliance
Hero On Video
Rockstars
Tears Of Babylon
Age Of The Phoenix
The Quest
Power & Glory
Rockin Radio
Warriors
Land Of Light
Freedom Call
Freedom Call  Freedom Call
Freedom Call  Freedom Call
Freedom Call  Freedom Call
Freedom Call

Bei Sodom zeigten sich vor allem die wahren Fans der Band: Warten ist doof, es geht bestimmt schneller, wenn alle laut die Band herrufen. Ob es was gebracht hat, kann ich jedoch nicht genau sagen. Der Start ging unspektakulär von sich. Die Band kam auf die Bühne, stellte ein paar Bierflaschen (nicht so viel wie Onkel Tom mit seinem Soloprojekt ;-)) hin und fing an zu spielen. Bis hierhin war das Publikum (und der Rezensent) recht verhalten. Nur die echten Thrashmetaller hatten ihren Spaß. Bassist und Sänger Tom Angelripper kam ohne viele Worte aus und schmetterte lieber das nächste Lied hin. Sie gaben sich leidlich Mühe, aber wirkliche Stimmung kam nicht auf. Ein Fest für die Fans, der Rest hörte der Musik eben zu. Zum Ende hin wurde dann aber noch ein bisschen nachgelegt. Tom ging auf das Publikum ein und heizte noch ganz gut ein. Die Leute erwiderten es mit deutlich mehr Aktivität. Beeindruckt hat mich aber die sehr passende und dem martialischen Stil angepasste Lichtshow. Vielleicht fehlt mir auch einfach die Gehirnwindung für Thrash Metal ... (cw)

Setlist Sodom:
In War And Pieces
Sodomy And Lust
M-16 (Napalm In The Morning)
Outbreak Of Evil
The Saw Is The Law
Nuclear Winter
Proselytism Real
The Art Of Killing Poetry
I Am The War
City Of God
The Vice Of Killing
Blasphemer
Sodomized
Agent Orange
Burst Command
Ausgebombt
Wachturm
Remember The Fallen
Bombenhagel
-----
Iron Fist
Among The Weirdcong
Fuck The Police
Sodom  Sodom
Sodom

Und weiter ging es mit der nächsten deutschen etablierten Größe, musikalisch jetzt aus den Bereichen Power-, Melodic- und Fantasymetal, sofern man Blind Guardian denn überhaupt in eine Schublade pressen kann. Ja, bereits seit 1984 existieren die Krefelder um Frontman Hansi Kürsch. Und sie sind immer noch nicht langweilig oder eintönig geworden. Die Band live zu sehen ist jedes Mal eine wahre Freude; andere würden sagen, da geht einem das Herz auf. Und so waren alle auch diesmal gespannt, welche Setlist dargebracht werden sollte. Und keiner wurde enttäuscht, aus der gesamten Schaffensperiode spielte man typisches Material in bester Laune. Nach den nicht gerade langsamen Eröffnungsstücken wurde das Tempo noch mal deutlich angehoben und wärmer wurde es auch - dem kontrolliert arbeitenden Pyromanen sei Dank. Die typische Interaktion mit dem Publikum (jetzt den T-Shirts und Kutten nach kaum noch Fans anderer Bands anwesend) durfte auch nicht fehlen, Verschnaufpausen gab es eher keine, sondern Vollgas das ganze Set über. Nach dem modifizierten Gitarrensolo bei "Valhalla" stimmte das Publikum textlich auch sofort ein, ohne dass die Band dazu ein Zeichen hat geben müssen. Die weitere Interaktion mit Schlagzeug oder Gitarre wie vorher geprobt. Und nun konnte man auch nicht glauben, dass es "noch ein Leben nach Blind Guardian" geben sollte, denn man merkte gar nicht, wie fortgeschritten der Abend bereits war. So ging es nahtlos in den Zugabenblock über, wo diesmal nur mit akustischer Gitarrenbegleitung "The Bard's Song" erklang. Doch das konnte noch nicht alles gewesen sein, denn ein charakteristischer Song fehlte noch. Aber wir wurden nicht enttäuscht und nach den obligatorischen letzten frenetischen Guardiiiiaaaaannn-Rufen wurden wir mit dem "Spiegel" in die Dunkelheit entlassen. (ug)
Setlist Blind Guardian:
Sacred Worlds
Welcome To Dying
Nightfall
Turn The Page
Tanelorn
Pipers Calling
Somewhere Far Beyond
The Last Candle
Valhalla
A Past And Future Secret
Bright Eyes
And The Story Ends
-----
Wheel Of Time
The Wizard's Crown
The Bard's Song
Mirror Mirror
Blind Guardian  Blind Guardian
Blind Guardian  Blind Guardian
Blind Guardian

Samstag, 30.06.12
Alkohol?
Wie schon in den zwei Einleitungen soll es an dieser Stelle dann auch nicht nur um die Bands des Abends gehen, sondern die Lage vor Ort insgesamt geschildert werden. Der Samstag bot uns ein extremes, drückendes, schwül-heißes Wetter. Also irgendwie gar keine Lust, zum Konzertzelt zu laufen. Das (vorgezogene) abendliche Grillen zusammen mit dem "Geldeintreiber" des Platzes tat ein übriges. Wir wollten doch diesmal alle (!) Bands sehen?! Um den Vorsatz doch noch einigermaßen in die Tat umzusetzen, rafften wir uns also auf und liefen doch los (persönlich bot auch diesmal der Freitag das mich mehr ansprechende Billing). Kaum übern Berg, war der Himmel im Süden bereits tiefschwarz - ein mächtiges Gewitter sollte also aufziehen, was uns nicht weiter störte, da wir die nächsten Stunden ja im Festzelt zubringen sollten. Über die diversen Kranken- und Polizeifahrzeuge machten wir uns auch nicht wirklich Gedanken, vielleicht einige Ausfälle bei den Besuchern auf Grund der Hitze, Alkohol o.ä. Wie auch immer, ein fröhlicher Festivaltag sollte mit viel Musik eingeläutet werden. Die Jugend Dischingen e.V. stellt bekanntlich immer ein buntes Programm zusammen, so dass alle musikalischen Prägungen des härteren Rock und Metal zum Zuge kommen. Verpasst haben wir den Opener des Abends, die Aalener Jungs von Misanthropia. Musikalisch Metal der alten Schule, ein Anhören ist sehr zu empfehlen. Und als zweite deutsche Band des Abends spielte Serum 114 auf. Die Frankfurter spielen eine Mischung aus Punk und Rock, hatten ihren Gig bei unserer Ankunft wie beschrieben ebenfalls beendet. Der geneigte Leser kennt die Jungs vielleicht von ihrem Gemeinschaftssong mit Frei.Wild oder aus dem TV (Soundtrack zur Stockcar Crash Challenge von 2008). (ug)
Leider haben wir den Großteil des Caliban-Gigs verpasst, leider! Als Fan von Metalcore und Crossover a la Killswitch Engage oder Deadlock trafen die Lieder von Caliban voll meinen Nerv. Wie häufig in dem Bereich anzutreffen wechseln sich die harten und die kopfstimmlastigen "weichen" Gesangspassagen ab. Den keyboardunterstützten Melodien folgen die harten Riffs mit knackigem Gesang. Hier ist der Basser für die hohen Gesangskünste zuständig. Insgesamt ist die in Hattingen gegründete Band aber härter unterwegs als die anderen Genregrößen. (Mal abgesehen vielleicht von Heaven Shall Burn, mit denen sie oft verglichen werden.) Dafür fallen aber die Kontraste umso größer aus. Schwer zu verstehen? Dann sollte das Video von "Memorial" unbedingt angeschaut werden. Eine Ähnlichkeit im Stil mit KE ist aber durchaus vorhanden. Eindrucksvoll ist auch das Aussehen der Band: Schwarze Klamotten? Martialischer Auftritt? Fehlanzeige! Wenn man die Band aktuell auf der Bühne sieht, denkt man eher an Poprock wie Stanfour. Wahrscheinlich mit das gepflegteste Aussehen der Bands auf der Festival. Aber die Band kann (konnte?) auch mal anders. Wenn Sänger und Frontmann Andreas Dörner dann den Mund aufmacht, würden andere wohl zärtlichere Klänge erwarten ... Übrigens sind die Worte durchaus mit Bedacht gewählt. Auch mal neu war der Langlauf-Moshpit um das Mischpult herum, was die Redakteure zur spontanen Disposition veranlasste. Man kam sich vor wie in einem Metallerkarussell. Sehr gefallen hat mir übrigens die Metalcoreversion von Rammsteins "Sonne". Die Band hat ein ganzes Album (namentlich "Coverfield"), mit solchen Interpretationen veröffentlicht. Wer auf hartes Melodisches steht, sollte einen Blick auf die Band werfen. (cw)
Caliban

Im Zelt war es warm und feucht, nicht nur wegen der Band, sondern weil auch die Seitenteile geschlossen waren und der Eingang an der Stirnseite auch kleiner ausfiel als am Freitag. Immer noch erschloss sich der Hintergrund uns nicht und so beschlossen wir, nach draußen zu gehen, um uns abzukühlen. Die Massen stürmten rein; da ich noch keinen Regen und nur starken Sturm entdeckte, versuchten wir also gegen die Massen anzukämpfen und nach einiger Zeit waren die Massen alle drin und wir beide draußen. Starker Sturm, aber kein Regen, wie gesagt. Keine fünf Minuten später wurden wir am Arm gepackt und ins Merchandising-Zelt gezogen. Unwetter, und zwar richtig, war angesagt. Dann realisierte ich die ganze Vorgehensweise und auch, dass vorher da doch ein Zelt stand, wo es bis vor einigen Minuten noch Energy-Drinks zu kaufen gab. Es war weg, einfach so! Die Folien an den Bauzäunen wurden in der Zwischenzeit von der Security hastig entfernt, Verkaufsstände geräumt. Und dann Warten! In der Zwischenzeit gingen uns diverse Sachen durch den Kopf, es stürmte heftig und regnete aus Kübeln. Wir waren also mitten ins jährliche Unwetter über dem Härtsfeld geraten, von dem wir die Jahre davor "nur" die Auswirkungen sehen konnten. Minuten vergingen mit Bangen, wir vermissten noch unseren Kumpel, die Mobilfunknetze in dieser Situation gnadenlos überfordert. Da ertönte der Soundcheck von Rage - ob das Konzert weitergeht, stand allerdings noch nicht fest. Dann durften wir das kleine Zelt verlassen und erschraken. Gewaltige Wassermassen verschlammten das Gelände, große Äste überall, Blaulicht und Martinshorn. Nach langem Bangen und Unwissenheit hatten wir die Gewissheit: Das Festival wird nicht abgebrochen und geht weiter. (ug)
Und nun der Gesundheitstipp des Tages: Eine Livedosis alteingesessenen deutschen Metals in Form von Rage! Für ein ausgewogenes und intensives Training der Muskeln des Oberkörpers bieten sie die perfekt abgestimmten Stimulanzien. Sie haben genau das richtige Tempo: nicht zu schnell, nicht zu langsam. Die richtige Mischung macht hier den Unterschied. Die Amplitude der Bewegung wird durch die perfekt abgestimmten Riffs festgelegt. Durch die durchdachten Harmonien und Rhythmen fängt der Kopf reflexartig an sich zu bewegen. Erhöht wird die Ausdauer der Übung mittels einer passend abgestimmten Beleuchtung. Irgendwann funktioniert das ganz von allein und man kann einfach nicht mehr damit aufhören. Wer braucht schon Magnesium und Eisen, wenn man Metal haben kann! Brachial dosiert, sorgt es für stetige Kontraktion der Muskeln und so für optimales Wohlbefinden. Kein Meister ist vom Himmel gefallen, aber irgendwann kann man das wie Schlagzeuger André Hilgers: Mähne wuscheln, Double Bass spielen und das monströse Schlagzeug gleichmäßig verschleißen. Seit fast 30 Jahren sind sie ein bewährtes Mittel zur Steigerung der guten Laune und zur Stärkung der Nackenmuskeln. Zu Risiken und Nebenwirkungen fragen Sie den Typ, der gerade über Sie drüber "crowdsurft", oder den Plattenverkäufer Ihres Vertrauens. (cw)
  

Zurück zur Normalität sagt sich leicht, denn immer noch herrschte totales Chaos! Die Helfer vor Ort informierten über Schäden und Verluste auf dem offiziellen Campingplatz und daß Notunterkünfte inkl. Shuttleservice angeboten werden. Verletzt wurde scheinbar niemand. Hab und Gut war bei vielen aber einfach weggeweht worden. Während des Gigs von Rage erhielten wir Auskunft (die Mobilfunknetze funktionierten immer noch nicht zuverlässig), dass unsere Schlafgelegenheit nicht mehr benutzbar ist. Nachdem wir unseren Kumpel ebenfalls unverletzt wieder gefunden hatten, beschlossen wir das Festivalgelände unverzüglich zu verlassen, hatten aber das Glück, ein Taxi vorzufinden, da wir ja nicht wussten, was uns auf dem Fußweg durch den Wald erwarten sollte. So muss an dieser Stelle auch der Headliner des Abends, die finnischen Düstermannen von der erfolgreichen Schwarzmetalband Children Of Bodom, leider ebenfalls unkommentiert bleiben. Ich gehe aber davon aus, dass sie die ungewöhnliche Situation vor Ort keineswegs abgeschreckt hat und sie dem verbliebenem Publikum einen tollen Abend mit toller Musik und bester Bühnenperformance beschert haben. Während der Taxifahrt sahen wir das ganze Ausmaß der Verwüstung und daß das Festzelt inkl. der tausenden Besucher echt bewahrt wurde. Überall gesperrte Straßen wegen heruntergefallenen Ästen und umgestürzten Bäumen. Bilanz bei uns: Alles (!) heil geblieben, nur Wassereinbrüche ins Zelt, der Zeltplatz aus Sicherheitsgründen aber immer noch gesperrt. Wir packten also das Nötigste zusammen und verließen das Areal. In der Zwischenzeit war der Sturm komplett abgeklungen und es regnete nicht mehr und wir konnten im Nachbarort sicher in unseren Autos übernachten. In der Nacht kam dann ein zweites, weniger gefährliches Unwetter auf und am nächsten Morgen sahen wir das ganze Ausmaß der Katastrophe in der Umgebung. Wir erfuhren, dass das Festival doch noch abgebrochen und auch der offizielle Zeltplatz aus Sicherheitsgründen gesperrt wurde. Alle Teilnehmer kamen in Notunterkünften unter und wurden professionell betreut. Im Nachhinein erfuhren wir auch, dass Katastrophenalarm kurz vorm Ausruf stand, und mehrere Rettungs- und Hilfskräfte auch aus weiter entfernten Landkreisen in Alarmbereitschaft zur ausschließlichen Rettung der Festivalbesucher bereitstanden. Kurze Bilanz des jährlichen Unwetters in 2012 im Landkreis Dischingen: Ein Red-Bull-Zelt verweht (da bekommt der Werbespruch mit den Flügeln eine ganz neue Bedeutung!), leichte bis starke Schäden und Verluste auf dem Campingplatz, teilweise kein Strom und Telefon, Gebäude- und Flurschäden. Große Bewahrung widerfuhr allen Festivalbesuchern, denn es waren im Gegensatz zu anderen deutschlandweit stattgefundenen Festivals am gleichen Wochenende keine Toten zu verzeichnen. Es ist ein Wunder, betrachtet man die Menge an Leuten im Kern des Unwetters und dessen schwere Auswirkungen. Letztendlich ist es also "positiv", dass Personen meist nur leichtverletzt nach Hause fahren konnten. Am Sonntag hatten wir notgedrungen noch mal die Möglichkeit, noch mehr dieser Schäden zu betrachten, einige Straßen waren immer noch gesperrt. Sensationsfotos wird es keine geben, einige kleine Eindrücke dieses jährlich wiederkehrenden Unwetters schon. Das ist, denke ich, auch das Positive: In der Gegend kommt man notgedrungen damit zurecht, lässt sich nicht erschüttern, sondern rafft sich auf und schafft Neues. Und so wird es - - entgegen allen im Raum stehenden Aussagen - auch 2013 wieder ein Festival geben. Einige tolle Bands sind bereits bestätigt und wir haben uns vorgenommen, endlich mal alle Musiker anzuhören. Man wird lesen können, ob es nur ein Vorhaben geblieben ist.
Unwetterfolgen  Unwetterfolgen
Unwetterfolgen  Unwetterfolgen

Da es diesmal ein etwas anderes Festival wurde, möchten wir schlussendlich nicht das Danken vergessen: Wir bedanken uns bei der Jugend Dischingen e.V.: Sie stellt jedes Jahr mit ganz viel Herzblut ein tolles Programm auf die Beine, sorgt für viel Sicherheit und reibungslose Abläufe, schafft Neues (absolut positiv fand ich die Vergrößerung des offiziellen Campingareals und auch die Neuorganisation der Essens- und Verkaufsstände). Auch haben es die Jungs heuer geschafft, die schwierigen Bedingungen des Zelts musikalisch bzw. tontechnisch in den Griff zu bekommen, die Rückkopplungen waren seltener und vor allem deutlich weniger nervend. Weiterhin ergeht ein Dank an alle Helfer vor Ort im und um das Zelt herum, den unermüdlichen Helfern von THW, Feuerwehr, Polizei, den Sanis, den Waldaufräumern, dem freundlichen Taxifahrer und den alten Bekannten und Freunden, die uns in der Nacht über den Schock hinweghalfen.

Weitere Infos: www.rockamhaertsfeldsee.de

Fotos: Ulf Glier



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