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Petra   31.05.2012   Pohlheim, Volkshalle
von tk

Das Poster zur Veranstaltung
Daran, dass man die frommen Rocksaurier PETRA noch einmal live erleben darf, glaubte bis 2010 wohl niemand, schließlich legten die Mitglieder Ende 2005 ganz offiziell die Bandgeschichte ad acta, um sich anderen musikalischen Projekten zu widmen. Doch schon bald erkannte Bandgründer und Axeman Bob Hartman, dass es noch zu früh ist für die Rockerrente. So stellte er das Line-Up der prägenden Bandjahre 1979-1985 wieder zusammen und holte mit Greg X. Volz einen der besten Sänger überhaupt zurück auf die Bühne. Das Projekt "Back To The Rock" war geboren, um die alten Bandklassiker in ein modernes Soundgewand zu verpacken. Bereits im vergangenen Jahr machten die Nashville-Rocker in der Pohlheimer Volkshalle Station und begeisterten mit ihrem klassischen Früh-Achtziger-Sound nicht nur unseren Redaktionschef, sondern auch viele andere treue Fans der Band. Die "Back To The Rock"-Tour ging also in die Verlängerung, schließlich feiert man in diesem Jahr 40-jähriges Bandjubiläum. Wenn das kein Grund zum Feiern ist!

Mark Kelly und Bob Hartman  Greg X. Volz

Die komplette Frontreihe  Kann's auch an der Akustischen: Bob Hartman

Die erweiterte Frontreihe  Louie Weaver
Mit etwa gut halbstündiger Verspätung enterten die fünf Recken unter tosendem Beifall die Bühne und legten mit dem Praise-Klassiker "Let Everything That Hath Breath" auch ordentlich los. Der Mann am Mischpult hatte allerdings noch nicht die richtige Reglereinstellung gefunden, so war der Gesang kaum zu hören, die Gitarre im Soundbrei akustisch nicht auszumachen und das Schlagzeug eher scheppernd im Background vernehmbar. Doch schon beim nachfolgenden "Angel Of Light" wurden diese Fehler korrigiert, so dass der Fangemeinde ungetrübter Hörgenuss präsentiert werden konnte. Auch optisch kommen PETRA absolut oldschoolig rüber. Bassist Mark Kelly scheint sich nach 31 Jahren endlich mal eine richtige Matte wachsen zu lassen. Bei seinem ersten Europa-Gig in diesem Jahr zog der Fünfer alle Register. Insbesondere die Präsenz eines Greg X. Volz, der verschmitzt konstatierte, dass es schon ein Unterschied sei, ob man mit 30 oder mit 60 auf der Bühne stehe, war einfach Magie pur. Was der Mann in diesem Alter noch gesanglich auf der Pfanne hat, ist absolute Weltklasse und belegt einmal mehr, warum er zu den ganz Großen seines Faches zu zählen ist. In welch extreme Höhen Greg noch entschwinden kann, zeigte er unter frenetischem Applaus beim Song "Adonai", der zu den stärksten PETRA-Songs überhaupt zu zählen ist. Der Schwerpunkt der Setlist lag erwartungsgemäß auf dem '82er Album "More Power To Ya", und so freuten wir uns nicht nur über kräftige Rocker wie "Second Wind" und das kultig stampfende "Judas Kiss", sondern ebenso über Gänsehaut produzierende Akustiksongs wie "More Power To Ya" und dem in einem Medley untergebrachte Ohrwurm "Rose Colored Stained Glass Windwos", welchen ich doch zu gerne in der elektrischen Vollversion gehört hätte. Offenbar spielen die betagten Herren immer noch sehr gerne in Deutschland, was Bandopa Bob Hartman gleich mal mit einem frenetischen Ausruf unterstrich. Auf langatmige Soli wurde verzichtet, lediglich Louie Weaver durfte in einem kurzen Solo unter Beweis stellen, dass er immer noch zu den besten Trommlern im Rockbusiness gehört. Die neuen Songs "Back To The Rock" und "Too Big To Fail" knüpfen nahtlos an das Songmaterial aus vergangenen Zeiten an und wecken hohe Erwartungen an eine neue Platte, die Greg schon mal für die nahe Zukunft in Aussicht stellte. Als Zugaben kredenzte uns das Quintett als Halbmedley "Stand Up" sowie "Without Him We Can Do Nothing" vom '81er Album "Never Say Die". Das Publikum dürstete allerdings nach weiteren Zugaben, so dass noch einmal "Let Everything..." gespielt wurde, bevor alle Besucher, unter denen sich erfreulicherweise schon der Nachwuchs vieler Fans befand, mit einem wohligen Wummern im Bauch die Heimreise antraten. Wer PETRA bisher nur aus der Ära mit John Schlitt kannte, hat also einiges nachzuholen. Schade, dass die Rocker aus Tennessee nahezu ausschließlich einem christlichen Publikum geläufig sind, denn gerade an diesem Abend wären auch Fans der alten KANSAS-Schule und Anhänger von TOTO und FOREIGNER mehr als nur auf ihre Kosten gekommen.

Setlist:
Let Everything That Hath Breath
Angel Of Light
Clean
Second Wind
More Power To Ya
Grave Robber
Adonai
Back To The Rock
God Pleaser
All Over Me
Judas' Kiss
Acoustic Medley:
- Rose Colored Stained Glass Windows
- Road To Zion
- Coloring Song
Bema Seat
It Is Finished
Too Big To Fail
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Stand Up
Without Him We Can Do Nothing
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Let Everything That Hath Breath

Fotos: tk



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