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Axel Rudi Pell, Mad Max   27.04.2012   Nürnberg, Löwensaal
von mst

Schaut ganz so aus, als ob hier gerade eine extrem erfolgreiche Tour unterwegs ist. So musste der Nürnberger Gig vom Hirsch in den größeren Löwensaal verlegt werden und auch von anderen Städten wurde von einem ordentlichen Besucheransturm berichtet. Zum einen war der Zeitpunkt sicherlich günstig, da im traditionellen Hard Rock/Metalbereich kein anderes Package unterwegs war, aber den Erfolg damit zu erklären reicht sicher nicht aus. Schließlich konnte Herr Pell auch in den vergangenen Jahren ordentliche Erfolge einfahren, das neue Machwerk "Circle Of The Oath" weiß vollends zu überzeugen und mit Mad Max hat man einen Special Guest dabei, den man auch nicht alle Tage erleben kann. Alle Zeichen auf Sturm also und voller Vorfreude auf nach Nürnberg, schließlich hatte ich auch noch keine der beiden Bands live erlebt. Vor den Erfolg wurde aber bekanntlich der Schweiß gestellt, welcher sich in einer sehr seltsamen Autofahrt einstellte. Nicht weniger als sechs Mal meinte mein fahrbarer Untersatz auf der Autobahn den Dienst einstellen zu müssen. Naja, zum Glück ließ sich mein Auto nach gutem Zureden immer wieder zum Anspringen motivieren und konsequentes Ignorieren des Problems (schon mal was von Kurbelwellensensor gehört - ich weiß jetzt Bescheid) brachte uns schließlich an den Ort des Geschehens.
Da ich schon mehrmals im Löwensaal war, schätze ich den Club als sehr angenehmen Veranstaltungsort. Allerdings war mir früher schon der geringe Sauerstoffgehalt aufgefallen und diesmal war es noch extremer. Bei sommerlichen Außentemperaturen lief die Heizung ordentlich und brachte einen schon vor Konzertbeginn unfreiwillig zum Schwitzen. Na egal, wir sind ja nicht zum Spaß hier. Noch schnell Flüssigkeitshaushalt aufgefüllt, Merchandise inspiziert, wohlwollend abgenickt und einen einigermaßen günstigen Platz in der Masse Mensch gesucht. Dann ging es auch schon los mit Mad Max: Meine Begleiterin fühlte sich sofort an die glorreichen Achtziger erinnert und so ganz kann ich ihr da gar nicht widersprechen. Aber warum auch? Mad Max spielten neben aktuellen Songs auch Material aus den Achtzigern und lieferten einen rundum gelungenen Auftritt ab. Die Band, allen voran Goldkehlchen Michael Voss, kam absolut sympathisch und authentisch rüber und hatte sich jede kleine Falte im Gesicht ehrlich errockt. Um mich herum nur fröhlich vor sich hinsingende/bangende/lachende Menschen und auch ich habe den ganzen Auftritt über von einem Ohr zum anderen gegrinst. Wohlfühl- und Spaßfaktor hoch zehn! Höhepunkte waren für mich "Wait For The Night" und "Lonely Is The Hunter". Das finale "Night Of Passion" kündigte Michael an, indem er darauf hinwies, dass der Song ihn so ein bisschen an Stryper erinnere. Was soll ich sagen, er hatte Recht, wirkte dadurch noch bescheidener/sympathischer und ich zog los, um mir ein Tourshirt als Andenken an diesen durch und durch positiven und mitreißenden Auftritt zu besorgen. Was muss, das muss!
Nach einer erträglichen Umbaupause ertönte "The Guillotine Suite" als Intro, bevor die Pell-Band mit "Ghost In The Black" in ihren Set einstieg und bereits mit dem als nächstes gespielten "Strong As A Rock" den ersten Höhepunkt zu verzeichnen hatte. Die nur aus Ausnahmekönnern bestehende Band harmonierte prächtig miteinander, war ständig zu Späßen aufgelegt und wurde vom großartigen Publikum (sag ich jetzt mal so) zu Höchstleistungen angespornt. Es ist schwierig, jemand herauszuheben, aber da man es nach so einer Einleitung sowieso immer macht, möchte ich die fantastische Gesangsleistung und die unglaubliche Performance von Sänger Johnny Gioeli abfeiern, der Typ ist einfach unglaublich. Auffallend war, dass die Band mehrmals auf Medleys zurückgriff und auch vor Coverversionen nicht zurückscheute. So waren "The Masquerade Ball/Casbah/Dreaming Dead/Whole Lotta Love" zusammengefasst und in "Mystica" wurde "Mistreated" versteckt. Aber darauf wartet man ja. Mike Terrana durfte ein unterhaltsames Drumsolo zelebrieren, erinnerte natürlich wieder an das menschgewordene Schlagzeugtier aus der Muppet Show und blieb mit reichlichen zehn Minuten auch im Zeitlimit. Nur die Idee, den guten Ferdy Doernberg zehn Minuten vor Schluss ein Keyboardsolo spielen zu lassen, dämpfte die Stimmung etwas. Nicht dass es schlecht gewesen wäre, aber der Sauerstoff, ihr wisst schon. Als Zugabe wurde noch "Rock The Nation" gezockt und man schaute verwundert auf die Uhr, wie schnell doch die Zeit verflogen war. Danke an Axel Rudi Pell und an Mad Max für einen außergewöhnlichen und extrem gelungenen Konzertabend. Bemerkenswert: die den ganzen Abend herrschende positive Stimmung, nur lachende Menschen, keine Pöbeleien - so soll und muss das sein. Immer wieder Gespräche mit wildfremden Menschen, die die Liebe zur Musik verbindet und die einfach Spaß haben wollten. Und dieser Abend lieferte das Forum dafür. Ich war bei beiden Bands definitiv nicht zum letzten Mal. Versprochen! Und dass das Auto 200 km heimwärts ohne Probleme schaffte, hatte ich dann irgendwie auch nicht anders erwartet ...



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