Im Grunde ist dies eines der Konzerte, die mit Worten kaum wiedergegeben werden können. Warum? Kat Frankie! Auch ihr Bühnenpartner Francesco Wilking, Frontmann der Band Tele, hat das Potenzial, ein Publikum sprachlos zurückzulassen. Das verdankt er seinen Texten. Mit verschlafenen Augen und brüchiger Stimme singt er wache Geschichten aus dem Alltag. "Die Zukunft liegt im Schlaf", denn dort ist der Mensch sicher und kann Körper und Geist fallen lassen - er ist frei. Seine Gedanken werden musikalisch von Folk- und Countryelementen auf der Gitarre begleitet und wirken wie gerade aus einem Traum heraus entstandene Wahrheiten.
Das Thema des Abends ist die Melancholie. Wilking bezeichnet ihn selbstironischerweise als Trennungsliederabend (TLA). Dennoch versprüht die Bühne des mobilen TV-NOIR-Wohnzimmers der Songwriter eine zufriedene und positive Atmosphäre.
In ihrem roten Blazer und mit streng nach hinten gekämmten, schwarzen Haaren wirkt Kat Frankie wie ein Dandy. Mit unglaublich kraftvoller Stimme singt sie zornig vom Schmerz der Liebe. "Everything Everything" gibt schon zu Beginn ihres Auftritts einen Eindruck ihres stimmlichen Vermögens. Zart beginnt sie bis zum ersten Refrain eine imaginäre Person aufzufordern, ihr das zu erzählen, was sie niemals herausfinden wird, und beklagt sich darüber, wie sie selbst immer mehr gab, als von ihr verlangt wurde - bis die Wut in der Bridge aus ihr heraus bricht. Ihre Klage ist laut und nicht weit vom Geschrei entfernt; dennoch klar, intonatorisch brillant und vor allem nachvollziehbar. Und plötzlich ist ihr Gesang wieder leise und zerbrechlich. Mit dieser stimmlich höchst exzentrischen Performance bleibt sie - und das ist ihre große Kunst - stets authentisch. Die Zuhörer glauben Frankie jedes Wort und kleben gebannt an ihren Lippen. Das ist auch der Grund für die Stille und Zurückhaltung im Publikum, die man beinahe als Ehrfurcht bezeichnen kann.
Vor allem aber wollen die Besucher der Scheune an diesem TLA nichts verpassen und lassen die Künstler nicht ohne mehrere Zugaben von der Bühne. Gedankt wird es ihnen mit tosendem Applaus. Auf dass sie bald wiederkommen mögen!

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