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Glenn Kaiser Band, MP3, Stone Brothers   17.03.2012   Niederjossa, DGH
von tk

Der Flyer zur Veranstaltung
Während im schweizerischen Uster das "Elements Of Rock" bereits zum neunten Mal über die Bühne ging und Metalveteranen wie STAIRWAY und BARREN CROSS den Stadthofsaal in Wallung brachten, entschied ich mich in diesem Jahr in heimischen hessischen Gefilden zu bleiben und stattdessen einem anderen Veteran der frommen Rockmusik zu huldigen. Glenn Kaiser besuchte wieder einmal good old Germany und mit ihm seine langjährigen Buddies Roy Montroy und Ed Bialach. Mit im Schlepptau hatte Glenn einen ebenfalls guten alten Bekannten, nämlich Marc Piras und sein Bluesrock-Trio MP3, so dass dem Anhänger anspruchsvoller Bluesrock-Musik ein ordentliches Package geboten wurde. Leider kamen nur etwa 50 zahlende Besucher ins neue Dorfgemeinschaftshaus nach Niederjossa, was die gute Stimmung aber keinesfalls trübte.

Stone Brothers
Als eröffnende Überraschung enterten zwei Jungspunde die Bühne, die sich selbst STONE BROTHERS nennen, aber rein gar nichts mit dem gleichnamigen Comedy-Film zu tun haben. Stattdessen interpretieren sie mittels einer Akustik-Gitarre und eines elektrisch verstärkten Resonanzkörpers Rock-Klassiker auf ihre ganz unnachahmliche Weise. Das Johnny-Cash-Material wusste ebenso zu begeistern wie die Songs von Creedence Clearwater Revival, bei denen insbesondere die in deutlicher Überzahl anwesenden älteren Besucher begeistert mitschunkelten. Selbst Westernhagen musste "dran glauben" und wurde in die Mangel genommen. Das notwendige Rhythmusgefühl haben sie wohl schon mit der Muttermilch aufgesogen, kann man den jungen Herren jede Menge frisches wie unverbrauchtes Talent bescheinigen, welches sich beim Ergattern weiterer Live-Auftritte sicherlich noch breiter entfalten wird.

MP3  MP3

MP3  MP3

MP3
Gegenüber den steinernen Brüdern ist Marc Piras mit seiner Combo MP3 schon zu den Alt-Grufties im Musikgeschäft zu zählen. Inzwischen hat man mit dem letzten Bandzugang Daniel Sieger am Tieftöner ein stabiles Line-Up am Start, auch wenn die Band bisher noch nicht so richtig aus dem Quark gekommen ist und lediglich ein Selfmade-Demo veröffentlicht hat. Neues Material ist laut Marc aber in der Mache und die längst überfällige Full-Length-Scheibe am Ende des Horizontes mit dem Fernglas zu erspähen. Live bot das Trio einen Querschnitt aus aktuellen Stücken, darunter "5015", und älteren Klassikern aus der Akustikrock-Phase, u.a. "Flower Power", "Rain" und "Home", die natürlich beim hier schreibenden Rezensenten jede Menge Erinnerungen wach riefen. Ein ebenfalls neueres Stück, der "Nightshift Blues", erwies sich als Blues in Reinform, der die Vielseitigkeit Marcs als Songschreiber unterstreicht. Für die Hall Of Fame reicht es zwar noch nicht ganz, bei konstanter Steigerung rückt der deutsche Bluesrock-Thron aber in greifbare Nähe. Ein kurzweiliger und überzeugender Gig der drei Recken aus Hagen, die in naher Zukunft hoffentlich noch häufiger auf deutschen Bühnen vor größerem Publikum zu sehen sein werden.

Glenn Kaiser  Roy Montroy

Die Glenn Kaiser Band  Glenn Kaiser

Glenn Kaiser  Glenn Kaiser
GLENN KAISER ist ein Phänomen. Ich kann mich nicht daran erinnern, dass ich den Vollblutmusiker jemals schlecht gelaunt, unmotiviert bzw. gelangweilt auf der Bühne erlebt habe. Mit welcher Hingabe und Inbrunst er Bluesrock lebt und seinen Zuhörern vermittelt, ist einzigartig. Selbst wenn er den Lebensstil der eigenen Landsleute anprangert oder von seinen schwäbischen Großeltern erzählt (übrigens in ganz passablem Deutsch) - Glenns Auftreten ist immer authentisch und lebensnah.
Die Setlist ließ keine Wünsche offen und glich mit einigen Abstrichen im ersten Teil etwa der vom November 2010. Auch Anhänger früherer RESURRECTION BAND-Werke kamen voll auf ihre Kosten, als das Trio "Waves", "Military Man" und "Shadows" intonierte und die frühen 1980er wieder aufleben ließ. Selbstverständlich kamen erneut Lapsteel- und Slide-Guitar zum Einsatz und ein Harmonica-Solo riss die Besucher zu Begeisterungsstürmen hin. Als absolutes Highlight muss die erste Zugabe "Queen Of My Heart" hervorgehoben werden, eine musikalische Liebeserklärung Glenns an seine Frau Wendi - und was für eine! Der Schweiß tropfte nur so vom Mikro, die Gitarrensaiten glühten, die Improvisationsfreude des Trios lässt sich rückbetrachtend nur als schlichtweg genial bezeichnen. Selbst ein eher betont stoisch wirkender Roy Montroy ging richtig aus sich heraus und Ed Bialach trommelte sich dauergrinsend ob der Spielfreude seiner Mistreiter durch diesen Hammersong. Als sich das Dreigestirn schon Richtung Merchandising-Tisch verabschieden wollte, holte es Veranstalter Andreas Pfeiffer aber noch einmal auf die Bühne zurück, um mit dem fantastischen Mega-Groover "Nobody's Fault But Mine" die zweite Zugabe zu kredenzen. Nach fast zwei Stunden Bluesrock der Extraklasse war dann endgültig Schluss und die, die gekommen waren, gingen hoch zufrieden und beeindruckt nach Hause.

Setlist GLENN KAISER BAND
Higher Ground
Broken Love
Streetcorner Blues
Waves
Military Man
What Can Be Shaken
Shadows
Do Lord
Unfinished Business
Everybody Understands
If I Leave This World
Crossroads
Whisper
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Queen Of My Heart
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Nobody's Fault But Mine

Fotos: tk



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