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Between The Buried And Me, Animals As Leaders, Doyle   14.09.2011   Berlin, Magnet Club
von kk

Vor dem Magnet Club in Berlin steht eine kleine Traube Menschen, die sich auch nach Einlassbeginn nicht auflöst. Von ihnen dürfen vielleicht einige wenige das heutige Konzert erleben, viele aber werden erfolglos wieder von dannen ziehen müssen: Die Berliner Show von Between The Buried And Me ist nämlich ausverkauft und so wirklich will niemand sein Ticket verkaufen. Wen wundert das, wenn die Prog-Metal-Größe für "nur" vier Termine nach Deutschland kommt und dabei die Band eines der vermutlich besten Gitarristen der Welt mitnimmt: Tosin Abasi von Animals As Leaders.
Bevor der Prog-Metal der amerikanischen Bands erklingt, spielt zunächst die Screamo-Band Doyle ihr Set. Die Franzosen erinnern an die britischen Lostprophets in "The Fake Sound Of Progress"-Zeiten: oft etwas weinerlich und noch etwas ungeschliffen im Klang. Diese Handicaps versuchen Doyle mit Körpereinsatz zu kompensieren. Gitarrist Takami Nakamoto springt in die noch leeren ersten Reihen vor der Bühne; Sänger Thomas.V rennt durch den Saal, sodass alle paar Sekunden das Mikrofonkabel unter den Füßen der Anwesenden hin- und hersortiert werden muss. Das Publikum, das heute hauptsächlich auf Prog aus ist, begeistern sie damit nicht.

Tosin Abasi von Animals As Leaders
Es folgt der Act, der vermutlich mit der meisten Spannung erwartet wird: Animals As Leaders. Die Band besteht aus Tosin Abasi, der derzeit in allen Ranglisten ganz vorn ist, in denen es um die besten Gitarristen im modernen Metal oder überhaupt geht; Javier Reyes, ebenfalls an der Gitarre und Navene Koperweis am Schlagzeug. Schon als sie die Bühne betreten, applaudiert das Publikum im Magnet und beim Soundcheck klappen die ersten Münder auf: Abasis Finger gleiten so schnell und filigran über die 8-saitige Gitarre, dass die Augen zum Teil gar nicht folgen können. Als die Band dann beginnt, Songs ihres 2009er Debüts zu spielen, ebbt der Applaus in den Pausen dazwischen kaum noch ab. "Point To Point", "Song Of Solomon", "CAFO" und dazwischen ein paar Stücke vom kommenden Album "Weightless" - Animals As Leaders reproduzieren die bekannten Songs fast perfekt und das bei großartigem Sound. Abasi kann von Kreationisten als Argument gegen die Evolution herangezogen werden.
Anders als bei Animals As Leaders bestraft die Musik von Between The Buried And Me all jene, die die Platten nicht hundertprozentig verinnerlicht haben: Die Musik der Amerikaner schlägt permanent Haken, teilweise innerhalb von Sekundenbruchteilen. Wer den Weg durch die zum Teil mehr als zehnminütigen Songs nicht kennt und blind ablaufen kann, rennt dauernd gegen Wände und stolpert so oft, bis er sich sein Gesicht blutig geschlagen hat. Denn, ähnlich wie The Dillinger Escape Plan, lassen Between The Buried And Me keinen Zweifel an ihrer Virtuosität, leben diese aber auch auf brutale Weise aus, wenn auf melodiöse Passagen beispielsweise Blastbeats folgen. Ihre Fertigkeiten erlauben es der Band, den Hörer an die Wand zu spielen, weiß der mit den komplexen Strukturen nichts anzufangen. Genau das passiert auch bei dem Konzert im Magnet Club. Between The Buried And Me sind über alle Zweifel erhaben - das beweist allein Paul Waggoner, der in einer Pinkelpause des Schlagzeugers einen Bluegrass-Song aus dem Handgelenk schüttelt, der so locker hätte aufgenommen und auf CD gepresst werden können. Shows dieser Band sind nur nach intensiver "Vorbereitung" zu empfehlen. Wer das getan hat, konnte hier eines der besten Konzerte seines Lebens erleben.

Links
http://www.myspace.com/doyleband
http://www.myspace.com/animalsasleaders
http://www.betweentheburiedandme.com/
http://www.myspace.com/betweentheburiedandme



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