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The Ocean, Intronaut, Red Fang, Earthship   06.06.2011   Leipzig, Conne Island
von kk

Was unter der Fuchtel von Robin Staps entsteht, wird nichts Halbes. Das gilt für die Konzepte hinter den Alben der deutsch-schweizerischen Progressive-Metal-Band The Ocean, deren Gitarrist und Ideengeber Staps ist. Es ist ebenso gültig für die liebevoll gestalteten Veröffentlichungen der Band und ganz offensichtlich auch für die Touren: Auf der Friction-Tour werden The Ocean unterstützt von Earthship, Red Fang und Intronaut. Staps weiß, was gut ist.

Earthship  Earthship

Earthship
Bei Earthship, die das Konzert im Conne Island eröffnen, spielt Staps Gitarre. Die Band wirkt ab und zu wie die Sludge-Version von The Ocean: Manisches Gebrüll, der progressive Grundgedanke ... nur klingen Earthship deutlich rauer und ungeschliffener. Hier wird keine Perfektion angestrebt und bis dahin wäre es auch noch ein weiter Weg. Scheppern tut Staps' neustes Projekt aber allemal. Die spärlich gesäten Breakdowns und der vereinzelte melodische Gesang machen etwas her und heben die Band im Genre heraus.

Red Fang  Red Fang

Red Fang
Red Fang sind als nächstes dran. Die Heavy-Metal-Band hat sich, ähnlich wie Kvelertak, den Ruf erspielt, eine hervorragende Liveband zu sein. Später wird sich herausstellen, dass viele der Anwesenden nur wegen ihnen im Conne Island waren. Red Fang werden den Erwartungen gerecht. Das Erfolgsrezept scheint banal einfach zu sein: gute Riffs. Oder nein: glorifizierte Riffs, denn so gut sind sie teilweise nicht einmal. Aber mit welcher Hingabe Red Fang die teils genialen, teils mittelmäßigen Melodien ins Publikum schmettern, ist beeindruckend. Dazu kläfft der betrunkene Frontmann Bryan Giles die Liedtexte ins Mikro, während ihm die Haare wie ein Wischmopp über das komplette Gesicht hängen. An Authentizität ist das kaum zu überbieten. Red Fang spielen True Metal, um der Musik Willen.

Intronaut  Intronaut

Intronaut
Für einige waren tatsächlich Red Fang die Headliner, denn zu Beginn der Intronaut-Setlist ist es ziemlich leer im Saal. Und das, obwohl da eine Version von Mastodon auf der Bühne steht. Von deren sludgigem Progressive Metal unterscheiden sich Intronaut insofern, als sie nur selten dicke Gitarrenwände mauern. Eher ist die Musik dadurch gekennzeichnet, dass sich unentwegt zwei Instrumentalisten in Virtuosität zu übertreffen versuchen. Zum einen ist das Exhumed- und Phobia-Schlagzeuger Danny Walker, der nicht nur, wie in besagten Grindcore-Bands, rasend schnell knüppeln kann, sondern bei Intronaut permanent Fills wie Kartenhäuser baut, von denen kein einziges einbricht. Zum anderen ist das Joe Lester, der sich am Bass meist fast jazzend durch die Sechsminüter spielt. Die stammen bis auf zwei Stücke vom 2010er Album "Valley Of Smoke", das als eines der besten Metalalben des vergangenen Jahres gehandelt wird. Zu Recht, wie Intronaut live unterstreichen.

The Ocean  The Ocean

The Ocean  The Ocean

The Ocean  The Ocean
Kurz vor Beginn der The-Ocean-Show überbringt Staps eine schlechte Nachricht: Wegen einer Lungenentzündung wird Sänger Loïc Rossetti nicht am Konzert teilnehmen. Kollektives Schlucken, aber keine Buhrufe - die Übriggebliebenen nehmen es gelassen. Der Gesang war bei The Ocean schon immer das Element, das vor allem ruhige Stücke eher belastete als weiterbrachte und das man nur wegen des zugrunde liegenden Konzepts verzieh. Heute fehlt er. Ein bisschen Gesang übernimmt Bassist Louis Jucker und das fühlt sich manchmal regelrecht befreiend an, denn das ausbleibende Gebrüll ist an manchen Stellen so unerträglich wie eine Körperstelle, an der man sich gerade nicht kratzen kann. Das übrige Konzert trägt sich gut, denn Staps' Werke sind über weite Strecken auch instrumental. Zusätzlich scheint es, als strengten sich die übrigen Bandmitglieder umso mehr an, eine gute Show abzuliefern und die Details der Alben live perfekt zu reproduzieren. Einen provisorischen Eindruck macht der Auftritt leider doch. Nicht nur wegen des fehlenden Gesangs - The Ocean gehören auf große Bühnen, drinnen oder draußen, in imposanter Kulisse mit klassischen Musikern, denn die fehlen neben dem Gesang am meisten.
Die Besucher

Links
http://www.youtube.com/watch?v=uJhKKsxv5Sg

http://www.wearetheearthship.com/
http://www.myspace.com/wearetheearthship

http://www.redfang.net/
http://www.myspace.com/redfangpdx
http://redfangband.blogspot.com/
http://redfang.bandcamp.com/

http://www.myspace.com/intronaut
http://blogronaut.blogspot.com/

http://www.theoceancollective.com/
http://www.metalblade.com/de/artists/theocean/bio.php

http://pelagic-records.com/

Fotos: Christian Bartsch



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