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Schandmaul-Releaseparty   04.02.2011   Leipzig, Darkflower
von rls

"Traumtänzer" heißt das neue Schandmaul-Album, und rings um dessen Release-Datum reist die Band quer durch Deutschland, hält Signierstunden in Tonträgergeschäften ab und organisiert Releasepartys in Clubs. Eine derselben steigt an einem windigen Freitagabend im Leipziger Düsterclub Darkflower, und der ist, als der Rezensent (der an diesem Abend nicht mit Rezensionsverpflichtung, sondern eigentlich als Privatmann unterwegs ist) kurz nach 22 Uhr eintrifft, schon sehr gut gefüllt. Von den sieben Bandmitgliedern sind sechs anwesend, nur Birgit Muggenthaler fehlt. Zu einer kleinen Jamsession oder sonstigen Livedarbietungen kommt es allerdings nicht, zumindest nicht während der Zeit, in der der Rezensent anwesend ist (offizieller Einlaßbeginn war 21 Uhr, und auch als der Rezensent kurz vor 1.45 Uhr die Lokalität wieder verläßt, ist noch lange nicht Schluß). Zunächst verwöhnt DJ Mike die Anwesenden mit einem bunten Songmix aus allen Schandmaul-Alben inclusive des neuen, wobei die Tanzwut im Publikum nur deshalb etwas ausgebremst wird, weil es auf der Tanzfläche des Kellerclubs etwas eng zugeht. Gegen Mitternacht verlost die Band fünf Überraschungspäckchen und legt dann teilweise auch selbst Tonkonserven auf, nicht nur eigene, sondern auch viel Fremdmaterial. Darüber hinaus gibt es alle anwesenden Bandmitglieder quasi zum Anfassen (okay, Anna Katharina Kränzlein natürlich nur begrenzt :-)), man plauscht ausgiebig mit den Anwesenden, gibt Autogramme und wird tausendfach fotografiert. Im Schandmaul-Konservenset vor Mitternacht fällt auf, daß auch neues Material wie der Titeltrack "Traumtänzer" (eine locker-flockige Tanznummer) von den Anwesenden schon stark bejubelt wird - man konnte es ja via Myspace bereits anchecken. Kurioserweise erntet im Konservenset nach Mitternacht aber eine hornalte Nirvana-Nummer (!) den stärksten Applaus. Während dieses Sets kommt dann auch die Videoleinwand unmittelbar südlich der Tanzfläche zum Einsatz, über die dann die Livebilder der jüngsten Schandmaul-DVD flimmern - kurioserweise aber eben nicht zu Schandmaul-Konservenmaterial, sondern zu Metallica, Nirvana oder irgendwelchen Emohits, die bisher am Rezensenten vorbeigegangen sind, zu denen er aber dann doch noch das Tanzbein zu schwingen beginnt, als sich die räumliche Situation durch die Abwanderung eines Teiles der Besucher etwas großzügiger darstellt. In diesen Set streut die DJ-Fraktion dann hin und wieder etwas Schandmaul-Material ein, allerdings wiederum nicht synchron zum Geschehen auf der Leinwand, was ja auch schwierig wäre, denn dann hätte man beispielsweise die Ansagen mit durchspielen (wie bitteschön soll man zu einer Songansage das Tanzbein schwingen?) oder aber beide Komponenten synchron vorspulen müssen. Der allgemeinen guten Laune aber tut das keinen Abbruch, und die des Rezensenten wird durch die erfreuliche Beobachtung noch gehoben, daß sich wirklich ausnahmslos alle Anwesenden daran halten, nur in einem separaten Raum zu rauchen - paradiesische Zustände, wie man sie trotz der Nichtraucherschutzgesetze auf kaum einem Konzert vorfindet, wie einen Abend später wieder deutlich wurde ... Ach ja, und wie klingt "Traumtänzer" nun? Hmmm - hat irgendjemand statt einzelner Verfeinerungen vielleicht globale Veränderungen im bewährten Mittelaltermetal erwartet? Na also.



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