Wir Sind Helden, Herrenmagazin 29.10.2010 Leipzig, Haus Auensee von kk
Der Textwitz alter Wir Sind Helden-Lieder wie "Denkmal" oder "Aurélie" ist verflogen. Mittlerweile nähert sich die Band ihren alltagsnahen Themen zunehmend balladesk, melancholisch oder in andere Genres ausbrechend ("Was uns beiden gehört") - und eben ... ohne besonders viel Witz. Radiotauglich ist das natürlich, macht ein wenig betroffen und lässt sich gut mitsingen. Live können die Hamburger die Stimmung aber nicht wirklich halten, weshalb zwei langsame Songs am Stück beim Konzert im Haus Auensee schon zur Zerreißprobe werden. Dazu trägt auch Judith Holofernes' Gesang maßgeblich bei: Seit "Die Reklamation" ist ihre Stimme merkwürdig gealtert, klingt heiser und fast nervig krächzend. Zwei Aspekte, die bewirken, dass Wir Sind Helden seltsam von ihren Anfängen vor knapp zehn Jahren entkoppelt wirken. Die Mehrzahl der Fans scheint da ein Auge zuzudrücken: Es wird laut und andauernd geklatscht, beherzt mitgesungen und lächelnd getanzt. Den Höhepunkt bildet natürlich "Denkmal", das "Hier kommt Alex" der Wir Sind Helden. Aber selbst das hat mittlerweile weniger Biss als in der Zeit, in der es wirklich so gemeint war.
|