Günter Grünwald - der Kabarettist, Satiriker, Komödiant, Schauspieler und Moderator (einer monatlichen Sendung im Bayrischen Fernsehen) ist in Deutschland längst kein Unbekannter mehr, wenn auch die Wurzeln und Hauptbekanntheitsgrad sich auf den oberbayerischen Raum beziehen. Da diverse Aufzeichnungen seiner Programme bereits länger zurückliegen, wurde für jenen Tag im Circus Krone ein neuer Mitschnitt durch den Bayerischen Rundfunk angekündigt. Und so sorgte Herr Grünwald in seinem schlichten Outfit und ohne Showgeplänkel mit seinem Wortwitz für viele Lacher. An jenem Abend tummelten sich im Krone-Bau nicht nur Münchner, sondern auch Menschen jeglicher Couleur aus den umliegenden Landkreisen. Schön auch, dass ich mich im Vorfeld mit dem Alter der Besucher gehörig vertat. Günter schaffte es, auch deutlich Jüngere hereinzuholen als mich. Ansonsten gab es keine Häufungen einer bestimmten Altersklasse - und das ist auch gut so! Die Bühne auch schlicht, die drehenden Erdkugeln und Zahnräder während der Pause bekräftigen, dass GG eben nicht ein uriger festgefahrener Bayer ist, sondern mit seinen Ansagen immer mittendrin im (Welt-)Geschehen. Und das durchaus nicht provokant und angreifend, sondern eher freundschaftlich und trotz eines großen Teils Satire eher nachdenklich machend.
Und so begann der erste Teil des Abends mit einem kurzen Privatgespräch. Wegen der Aufzeichnung. Und da keine Fragen von Seiten des Publikums waren, verschwand dann Herr Grünwald noch mal "in den Wellnessbereich, um in 14 Tagen wieder aufzutauchen". Sein dargebotener Humor umfasste an diesem Abend mit dem Programm "Gestern war heute morgen" neue und alte Gschichten aus seiner über 20jährigen Bühnenpräsenz. Die Lacher hatte er wie gewohnt auf seiner Seite. Doch auch das Nachdenkliche und Kritische kam nicht zu kurz. Und so nahm er die Deutschen mit ihrer Reservierungswut an allen möglichen und unmöglichen Orten, die Religion, das Mobiltelefon oder das Fernsehen auf die Schippe. Die Bahn mit den Sommerpannen im Fernverkehr durfte ebenso wenig fehlen wie die modernen Dörfer mit ihrer schlechten Infrastruktur, um Lebensmittel zu erwerben. Viel zu schnell verging die Zeit und das "Päuschen fürs Kläuschen" wurde ausgerufen.
Und weiter ging es danach mit dem Programm, mit welchem Günter übrigens schon seit geraumer Zeit auf Tour (über den bayerischen Raum hinaus!) ist. Ich kann nicht sagen, welche Sachen alt und welche neu waren, Günter hat sie gekonnt vermischt und einige Male hatte ich auch den Eindruck, dass die Themenwechsel auch sehr spontan erfolgten. Die Gründe dafür wird man nie erfahren ... Die Begeisterung und das Lachen (immer mit einem ernsten Hintergrund) resultiert auch daraus, dass Günter seine Rolle "lebt" und nicht aus Sicht einer Phantasiefigur erzählt. Wer wusste, dass Herr Grünwald vor kurzem das ultimative Brillenreparaturset erfunden hat? Hergestellt wird das Ganze von einer "namhaften deutschen Firma". Doch dieses Gewebeband ist zu mehr als von Laien zur Reparatur einer defekten Lesehilfe zu verwenden: Körperenthaarung oder Leben retten. Ja, er hat es am eigenen Leib auf einem "Friseurinnungstreffen in Heidelberg" benötigt. Und darauf habe ich gewartet! Nein, nicht auf die vielseitige Verwendung von Klebeband, sondern auf den Beitrag, wie er mit Wortwitz auf Menschen mit rechtem Gedankengut reagiert (Anhänger der Freitagscomedy kennen sicher seinen Anti-Nazi-Button). Danach folgten noch Ausführungen über das Hirn, die Katzenklappe und wie und wo seine Karriere begann. Hier Jokes wörtlich niederzuschreiben wäre unklug und somit unterlasse ich dies. Schließlich hat der Leser dank der Aufzeichnung ja die Möglichkeit, diesen Abend bald im Wohnzimmer Revue passieren zu lassen. Immer und immer wieder. Oder man besucht Günter Grünwald auch in der Nähe einmal live bei einem seiner diversen Programme. Man wird es nicht bereuen! Ausgehen werden ihm die Ideen sicher nicht so schnell und so freue ich mich auch auf weitere Programme und TV-Sendungen mit Herrn Grünwald!
Weitere Infos: www.guenter-gruenwald.de, www.br-online.de/gruenwald

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