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Vivian Girls, Aias   27.07.2010   Barcelona (ESP), Razzmatazz
von kk

Im Idealfall klingt eine Vorband nicht wie der Main Act. Aias wirken jedoch genau so, wie man sich Vivian Girls zu ihren Anfängen vorstellt. Gleiches Genre, gleiche Konstellation, nur etwas jünger und wackeliger auf den Beinen und in der Stimme: Drei Mädchen singen sich und ihren Liebeskummer durch Lo-Fi, Shoegaze und Indie. Ein paar falsche Töne werden mit kindlichem Charme überspielt, Gefühle bleiben auf der Strecke. Und irgendwie hat man nicht das Gefühl, dass die Mädchen schon wirklich etwas zu sagen haben. Von einer schlechten Version der Vivian Girls zu reden, ist jedoch zu hart, denn Aias machen ganz offensichtlich das, was ihnen Spaß macht und deshalb nicht wirklich zu verübeln ist.
Die Vivian Girls zeigen trotzdem, wie es besser geht: Anders als bei der Vorband steht jetzt ein perfekt auf sich eingespieltes Trio auf der Bühne, präzise und strukturiert. Die Rhythmen sind auf einmal tight genug, um bis in die Fußspitzen zu wandern, und der Gesang der drei Frauen verursacht eine traurig-schöne Berührtheit. Tanzen oder melancholisch herumstehen? Lächeln oder betroffen schauen? Zumindest werden hier Emotionen ausgelöst, akustisch und optisch; denn der Anblick der Sängerin mit ihren großen umschminkten Augenringen und ihrem stets aufgerissenem Mund, der verträumten Bassistin und der scheinbar aggressionsbewältigenden Schlagzeugerin spiegelt sich in den Songs. Bei denen hat man das Gefühl, dass sie etwas zu sagen haben, und das hört man sich auch gern an.



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