Friska Viljor? Indie Rock aus Schweden. Wieso? Weil die Mitglieder Daniel Johansson und Joakim Sveningsson nach der Trennung ihrer Freundinnen ihre Gefühle verarbeiten wollten. Beides nicht gerade innovativ. Und doch sind die Konzerte der Schweden gut besucht und meist stimmungsgeladen.
Von den beiden Supports stammt diese Stimmung bestimmt nicht: Als erstes ist William The Contractor, ein Mann an der Gitarre, später Schlagzeuger bei Friska Viljor, zu hören. Mit der Bemerkung, er sei ein wenig müde, holt er sich ein paar Sympathiepunkte aber nicht gerade die Stimmung auf seine Seite. Nach dem Schema Mann-redet-sich-Gefühle-von-der-Seele wird es im Conne Island zwar heimelig, aber das rüttelt das Publikum nicht unbedingt auf. Kurz darauf singt Lena Malmborg, eine Frau an der Gitarre mit einer kleinen Band. Sie schaufelt sich ihr Melancholie-Grab mit halb geschlossenen Augen und dusselig-romantischen Song-Titeln. Auf jeden Fall besteht nach den beiden Acts Bedarf an aufrüttelnder, lebensbejahender Up-Tempo-Gitarren-Musik.

  
Den stillen aber auch Friska Viljor nicht ganz - sie bleiben eher im Seichten: Dort wo andere Bands auf ein druckvolles, oder zumindest treibendes Schlagzeug und einen schrammeligen Sound setzen, hören die Schweden auf und platzieren stattdessen Mandolinen, Ukulelen, Glockenspiele oder Akkordeons. Das wird live mit dem doch recht hellen Gesang von Johansson und Svenginsson gepaart, der mindestens bei "Shotgun Sister" das Gehör strapaziert. Mit welcher Inbrunst und Spielfreude die beiden Schweden das tun, macht jedoch vieles wieder wett: Von Trennungsschmerz spürt man hier absolut nichts mehr, hier dominiert die gute Laune und das Leben im Hier und Jetzt. Paradigmatisch dafür stehen an diesem Abend "Wohlwill" oder "If I Die Now", eingängig und beglückend.
Das von positiven Gefühlen durchsetzte Publikum dankt es und lässt die Band nicht von der Bühne, ohne zwei Zugaben gespielt zu haben, eine davon ein zweites "Shotgun Sister" als Akustik-Version. Viele glückliche Gesichter, aber auch einige übersättigte. Zu Musik gehören dann eben doch auch noch die negativen Gefühle, die - in eine Setlist eingestreut - musikalisch ihre Entsprechung finden sollten.

Links:
http://www.myspace.com/williamthecontractor
http://www.williamthecontractor.com/
http://www.myspace.com/lenamalmborg
http://www.lenamalmborg.com/
http://www.myspace.com/friskaviljor
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