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Jennifer Rostock, Fertig. Los! 23.10.2009 Leipzig, Anker
von kk

Vor wenigen Tagen noch in Brasilien, jetzt schon wieder auf Deutschlandtour: Jennifer Rostock statten Leipzig auf ihrer ewig währenden Tour einen zweiten Besuch ab, diesmal im Anker im Stadtteil Möckern. Die Miniatur-Version eines Haus Auensees ist gut gefüllt, die Altersspanne im Publikum erstaunlich gespreizt: Vom minderjährigen MTV-Opfer über Pärchen und ältere Herren ist alles vertreten. An einer so durchmischten Meute funktioniert das Prinzip einer deutschen Indie-Band als Support natürlich bestens. Die Münchner von Fertig. Los! eröffnen den Abend, aber dort, wo Jennifer Rostock mit ihrer Musik zu etwas Besonderem werden, hören die Indie-Popper auf. Hinter einem schmächtigen Frontmann verstecken sich seichte Texte und simple Songstrukturen. Live wirkt sogar der eigentliche Band-Hit "Ein Geheimnis" belanglos und das macht schon fast wütend. Diese Band wagt nichts, eckt nirgends an, bleibt im musikalischen Nichtschwimmer-Becken. Von der gut gemeinten Aufforderung Fertig. Los! im Bandnamen kommt sicher nichts beim Hörer an.
Nach der Umbaupause wird es glücklicherweise rockiger und gesanglich anspruchsvoller: Keine zittrige Jungsstimme mehr, sondern eine Jennifer Weist, die ordentlich rumschreit. "Prost ihr Säcke!" und ein "Prost du Sack!" schallt aus dem Publikum zurück. So einfach und blöd, dass es überall klappt. Neben der Proleten-Frontfrau kommt außerdem Schlagzeuger Baku, der zuhauen kann. Wie laut der eigentlich im Hardcore-Bereich angesiedelte Drummer wirklich ist, zeigt sich, als für "Kopf oder Zahl" ein Mädchen aus dem Publikum ans Schlagzeug geholt wird. Das schlägt sich wacker und scheinbar besser als die beiden männlichen Kandidaten an den Tagen zuvor, aber immer noch deutlich leiser als Baku. Bis auf "Mona Lisa" und "Himalaya", den Song, bei dem die Brasilianer laut Jennifer ausgeflippt sind, bleibt das Auftreten der Usedomer eher kalkuliert. Von der überschwänglichen Spielfreude aus Zeiten des Debüt-Albums "Ins offene Messer" spürt man nicht mehr viel, Jennifer Rostock sind statisch geworden. Wie sollte es auch anders sein bei einer Band, die gefühlt schon jeden Club der Bundesrepublik bespielt hat.

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