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Tito & Tarantula   09.08.2009   Leipzig, Moritzbastei
von kk

Tito & Tarantula sind die impersonifizierte Coolness. Und jetzt gerade in diesem Moment scheint ihnen das keine andere Band der Welt streitig machen zu können. Tito Larriva, Frontmann der mexikanischen Southern-Rock-Band, steht auf der Bühne, als wäre es ihm selbst Schnuppe, wenn sich hinter ihm das Tor zur Hölle auftäte. Auch die Pin-Up-Bassistin Lucy LaLoca bewegt sich auf einem Grat zwischen Gelassenheit und scheinbarer Langeweile. Nach und nach wünscht man sich nichts sehnlicher als einen Blick von ihr. Auf der anderen Seite der Bühne: der Mexikaner, der wirkt, als wäre er gerade vom Set einer Rodriguez-Tarantino-Produktion gekommen: Steven Medina Hufsteter. Über dem Ganzen steht - oder besser: hinter dem Ganzen sitzt - der Fels in der Brandung, der (haar)wuchtige Schlagzeuger Rafael Gayol. Die Band harmoniert, als hätte es nie eine andere Besetzung gegeben. Zwölf ehemalige Bandmitglieder? Niemals. Selbst wenn: Das, was gerade in der kleinen Tonne in der Moritzbastei auf der Bühne abgeht, ist die Wucht. Es ist die "Back Into The Darkness Tour", also spielen die Mexikaner Songs wie "Murder", "In My Car" oder "Machete". Bei letzterem sollte man froh sein, selbige gerade nicht in Griffweite zu haben. Keiner weiß, wozu einen diese Musik jetzt gerade treiben würde. Bei "Pretty Wasted" haucht Lucy LaLoca als Background Vocal ins Mikrofon. Auf der Platte kaum hörbar, live überrascht es in der Hinsicht, dass die Moritzbastei für diesen Sound sogar ganz passabel ist. Auch die Gitarren-Soli klingen wie der pure Wahnsinn und fahren ins Mark. Steven Medina Hufsteter ist ein Gott. Allein deswegen hat die Band die Tonne schon lange vor "After Dark" voll im Griff. Trotzdem ersehnt sich jeder die ersten Töne dieses Songs. Mit "After Dark" sind die Mexikaner bekannt geworden: In "From Dusk Till Dawn" tanzt Selma Hayek, während die Band diesen Song auf der Bühne im Titty Twister spielt, mit einer Schlange im Genick auf den Meister, Quentin Tarantino selbst, zu und gießt Sekt über ihr Bein in seinen Mund, um den Restsekt dann wiederum vom Bein abzulecken. Seņora Hayek war aber nicht mit auf Tour. Das hier und jetzt in der Moritzbastei hat dennoch etwas Ekstatisches. Der Song steigert sich in sich und endet fulminant. Wenige Songs und Zugaben später kippt die Stimmung von "sexy" zu "fiesta". Mit den Songs "La Cucaracha" und "La Bamba" bewegt sich das Vier-Personen-Coolness-Bollwerk auf das Ende der Show zu. Nach zwei Stunden brechen jetzt auch die Mienen der Bandmitglieder auf. Das Publikum tobt. Per Verbeugung verabschieden sich die Vier. Das hatten wohl selbst sie in dieser Form nicht erwartet. Wer weiß, was los gewesen wäre, wenn man seinen Mitmenschen erklärt hätte, dass Tito & Tarantula die Band ist, die bei "From Dusk Till Dawn" mitspielt ...

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