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Maria Taylor, The Whispertown 2000, Nik Freitas   27.05.2009   Leipzig, Moritzbastei
von kk

Mit befreundeten Künstlern zu touren ist sicherlich eine der besten Möglichkeiten, um der Monotonie des Touralltags zu entgehen. Dieses Prinzip bewährt sich anscheinend vor allem bei Hardcore-Bands, aber auch in anderen Genres scheint es sich großer Beliebtheit zu erfreuen. Je mehr Leute dabei sind, desto unterhaltsamer wird es. Auch die amerikanische Songwriterin Maria Taylor begibt sich nicht allein auf Tour, sondern ist mit Nik Freitas und The Whispertown 2000 insgesamt zu neunt. Seit drei Jahren ist sie jährlich in Leipzig. Die vergangenen beiden war sie in der naTo im Süden der Stadt, diesmal im studentischen Herzen Leipzigs: der Moritzbastei.
Schon um acht beginnt der Songwriter Nik Freitas. Die Tonne ist zu diesem Zeitpunkt erst mäßig gefüllt. Die Stimmung schwankt so also zwischen Intimität und der Art Verlegenheit, die der Konzertbesucher fühlt, wenn die Location eben zu wenig besucht ist. Etwas verloren steht der Kalifornier deshalb anfangs mit seiner halbakustischen Gitarre auf der Bühne und schüttet sein Herz aus. Später ruft er sich seine Freunde zu Hilfe und spielt mit deren Unterstützung noch ein paar Songs. Nach seiner Dreiviertelstunde faltet er seine Setlist und geht.
Fast fließend übernehmen die ebenfalls kalifornischen The Whispertown 2000. Jetzt bricht das Eis, denn die zwei Frontfrauen holen das Publikum mal eben gedanklich in eine Western-Kneipe. Gesanglich legen die beiden keinen Wert auf Elan. Aber genau diese gelangweilten Stimmen vermitteln so ein ganz bestimmtes Feeling. Dazu kommt eine Instrumentierung, die den mittlerweile festgestandenen Beinen zu Bewegung verhilft: Ein minimalistisches Schlagzeug, ein Bass und eine Akustikgitarre, aber allen voran der Schellenkranz. Musikalisch pendelt sich das Ganze irgendwo zwischen Indie, Folk, Country und der Musik ein, die Quentin Tarantino spielt, wenn in seinen Filmen Frauen ins Spiel kommen. Fast zu schade, dass The Whispertown 2000 nicht der ganze Abend gegönnt ist. Die Lust auf Maria Taylor dürfte aber spätestens dann wieder aufgeflammt sein, als die Kalifornier zu neunt - also auch mit Maria Taylor - ihren letzten Titel spielen.
Nach einer kurzen Umbaupause, in der nichts umgebaut wird, erscheint Maria Taylor jetzt auf der Bühne und eröffnet mit "LadyLuck" aus dem gleichnamigen aktuellen Album. Begleitet wird sie von der Band, die auch Nik Freitas zu Anfang des Abends unterstützt hat. Innerhalb der Band werden des öfteren die Instrumente gewechselt, hier scheinen alle Multitalente zu sein. Nur Maria Taylor bleibt immer an ihrer Gitarre, die anfänglich arg verstimmt ist. Dieses Problem ist bis zu den wunderschönen Songs "Time Lapse Lifeline", "Orchids" und "Cartoons And Forever Plans" glücklicherweise behoben, denn diese Songs stellen sich als Höhepunkte der Setlist heraus. Gerade der letztere gehört zum lebhafteren Teil des Sets. Ganz im Gegenteil dazu stehen intime Stücke wie "My Favorite Love", in denen Maria Taylor nur dezent von einer virtuosen Gitarre begleitet wird. Es ist der Musiker, der bei Nik Freitas eher durchschnittlich Schlagzeug spielte und sich jetzt hier als grandioser Gitarrist profiliert. Zwei Songs später verabschiedet sich die Amerikanerin schon, lässt sich aber nicht lang um eine Zusage bitten. Mit einem "Thank you still much" kehrt sie auf die Bühne zurück und spielt noch vier besonders ruhige Songs. Diese Ruhe schlägt sich auch im letzten ruhigen Applaus nieder. Aber das wird sicherlich nicht maßgeblich dafür sein, ob Maria Taylor im nächsten Jahr wiederkommt. Das dürfte ja schon Tradition sein.

Setlist:
LadyLuck
Replay
No Stars
Speak Easy
Time Lapse Lifeline
Orchids
Cartoons And Forever Plans
Clean Getaway
A Good Start
Birmingham 1982
My FavoriteLove
Xanax
Song Beneath The Song

Cover Song
Leap Year
Lighthouse
Two Of Those Too

Links:
www.nikfreitas.com
www.thewhispertown2000.com
www.maria-taylor.com



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