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Warlight   09.07.2008   Chemnitz, Subway To Peter
von rls

Kurzer Gig, kurzes Review: Die Norweger Warlight spielten auf dem Saxstock Festival bei Dresden und nutzten die Gelegenheit, noch ein paar Einzelgigs ringsherum zu legen, wie das heutzutage ja nicht selten geübte Praxis ist. Einer derselben fand logischerweise in Chemnitz statt, der Homebase des Warlight-Labels Whirlwind Records, und auch der strukturell eher ungünstige Mittwochabend hielt eine Reihe von Interessenten nicht davon ab, sich die originellen Punkrocker im kultigen Kellerclub Subway To Peter anzuschauen. Das Frühwerk der Toten Hosen taugt in der Konservenform als Vergleich für den Punkrockteil des Materials, und dies sollte sich auch live bewahrheiten, wobei es den Anschein hatte, als ob die Norweger das Tempo der schnelleren Tracks live ein wenig nach unten geschraubt hätten, was der Frische und Energie aber keinen Abbruch tat, wenngleich der völlige Abrißfaktor, den man anhand der Konserve prognostizieren konnte, auf diese Art und Weise nicht ganz erreicht wurde. Live nicht so richtig reproduzierbar sind hingegen die fast pinkfloydverdächtigen Experimente, welche das Quartett auf der CD gelegentlich einzustreuen pflegt - sie fehlten demzufolge im Set, der damit nicht dreieckig geformt war wie das CD-Material, sondern nur eine einfache Strecke darstellte, an deren einem Ende wie erwähnt der Hosenpunkrock und an deren anderem Ende epischer Hardrock, wenngleich auch dieser noch in Punkrockkleider gehüllt, stand. Ausladende und gern repetierte Melodiebögen bildeten also kein Fremdwort für die Gitarrenfraktion, der Trommler zügelte sich an den richtigen Stellen, der Bassist tat das, wofür er da ist, und der Sänger erinnerte stimmlich schon ab und zu an Campinos frühe Tage, dessen spätere Metamorphose zu melodischeren Tönen entweder noch vor sich habend oder nie antreten werdend. Der Sound war laut, aber noch relativ klar, und vom Stageacting her war dem Quartett eine gewisse raumbedingte Grenze gesetzt - warum der Rhythmusgitarrist (der nur in einem Song die Leadmelodien übernahm und das Gros der Leads seinem auch leadsingenden Kompagnon überließ) ausgerechnet die Rechtsaußenposition bekam oder ausgesucht hatte, wo er unter einem Gewölbebogen stand, was bei seiner Körpergröße gewisse Kollisionsgefahr hervorrief, sollte geheimnisvoll bleiben. Letztlich standen Warlight gerade mal 35 Minuten auf der nicht vorhandenen Bühne, aber diese 35 Minuten besaßen einen hohen Unterhaltungsfaktor (der bei anderthalb Stunden Spielzeit sicherlich nicht in dieser Konzentration aufgetreten wäre), bestanden fast ausschließlich aus Material des "The Bloodchronicles"-Albums, gepaart mit einem neuen Song und einem Coversong als Zugabe - dafür einen von Petra zu wählen, auf diese Idee muß man als Band beschriebener Stilistik auch erstmal kommen, aber es schlägt neben dem Punkrockherz eben offensichtlich auch noch eines für den traditionellen Hardrock in den vier Jungs, was man anhand der geometrischen Überlegungen ja bereits ermittelt haben konnte.



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