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Rock in the Hall mit Nobody, Acid Turbo Kit, Opinion   11.11.2006   Markneukirchen, Musikhalle
von UG und Cornelius Wirth

Am 11.11.2006 war es wieder mal soweit: Die Musikhalle Markneukirchen lud zu einer weiteren Party der Reihe "Rock in the Hall". Bei dieser mehrmals jährlich stattfindenden Veranstaltung spielen meist Lokalbands unterschiedlichen Status und Musikrichtung und auch diesmal sollte es so sein.

Opinion
Die Band Wishmaster (eine Nightwish-Coverband und somit für mich schon fast der Grund zu rezensieren) fiel leider krankheitsbedingt aus und die ganz jungen Musiker (Ephraim, Domenic, Daniel und Reinhard) von Opinion eröffneten ca. 21:30h den Reigen.
Ihr halbstündiger Gig mit einer melancholischen Grundstimmung war geprägt durch diverse Pausen zwischen den Songs. Man sollte das aber nicht zu negativ bewerten, da sie ja noch nicht auf so großen Bühnen standen (war der erste "richtige" Gig) und Lampenfieber für viele Musiker selbst nach jahrelanger Bühnenerfahrung immer noch ein Thema ist. Und das Zusammenspiel sowie die Performance ließen nicht zu wünschen übrig!
Die 9 Songs stammten alle aus der Feder von Gitarrist und Sänger Daniel. Musikalische Vorbilder der Landwüster sind definitiv Nirvana, wobei die Stimme von Daniel mehr kann und das auch sehr gut zeigte, denn nicht nur Grunge, sondern auch handgemachter Rock (die Tanzfläche war nun nicht nur von den 2 Fotografinnen an den Bass-Speakern gefüllt) wurde uns an diesem Abend geliefert. Interessant ist übrigens auch das Alter von Drummer Domenic - zarte 11 Lenze, doch aus den Trommeln kann er schon ziemlich viel rausholen.
Die Jungs besitzen enormes Potential und ich bin mir sicher, wenn sie weiterhin gefordert und gefördert werden und ihren eigenen Stil mehr ausprägen, spielen sie nicht mehr lange als Opener.
Bei der nächsten Band darf ich das Wort an Cornelius abgeben, der bis 21:00h noch nicht wusste, dass er diesen Part übernehmen wird. Für das erste Mal konnte er auch gleich voll in die Materie einsteigen und er hat seine Sache gut gemacht! (Ulf)

Acid Turbo Kit
Nach kurzer Pause kamen dann 3 Prozent auf die Bühne, die jetzt eigentlich Acid Turbo Kit heißen; darf auch abgekürzt werden.
Vom ersten Takt an dachte ich nur: da weiß jemand, was rockt! Ich weiß nicht, wie die Studioalben klingen, aber live kann ich die Band jedem empfehlen, dessen Musikgeschmack zwischen Nu-Metal und Fear Factory liegt.
Das neue Set der Band präsentiert sich in einem einheitlichen, wiedererkennbaren Stil, ohne dass ein Lied wie das andere klingt. Das Schlagzeug spielt eingängige Rhythmen, welche genau das richtige Tempo für die Durchschnittsnackenmuskulatur haben :-) Die Gitarre liefert dunkle knackige Sounds und der Sänger überzeugt in jeder Tonlage und jedem Gesangsstil. Des Weiteren glänzen die Lieder mit guten Arrangements: der Gitarrensound ließ dem Sänger den Vortritt oder sie harmonierten miteinander oder beides nacheinander.
Insgesamt wird diese Band gern in die Schublade Nu-Metal geschoben, aber das ist nur eine Hälfte der Medaille. Zumal sich die Jungs nicht mal selbst kategorisieren wollen. Sicher enthält die Musik Einflüsse des Nu-Metal, aber genauso des Thrash Metal und vielleicht auch wenig Gothic. Das erklärte Ziel der fünf Hartmetaller ist ihr eigener Stil. Und nachdem sie ihn nun gefunden hatten und ein neues Set auf die Beine gestellt haben, fanden sie auch einen neuen Namen für sich.
Das Markneukirchner Publikum hörte der Band zwar interessiert zu und man sah einige vor sich hin nickende Köpfe, näher heran hat sich aber keiner gewagt, schade eigentlich. Ich wünsche A.T.K. jedenfalls viel Erfolg für die Zukunft, bedanke mich an dieser Stelle für das spontane Interview und hoffe auf ein nicht allzu fernes Wiedersehen. (Cornelius)

Der Bassist mit dem gewissen Outfit (links)  Nobody-Trommler Tino  Die Saitenfront von Nobody
So, dann war wieder kurzes Pausieren angesagt und dann ging es endlich weiter mit den Lokalmatadoren von Nobody. Die Jungs fanden sich schon in den frühen 80ern - man bedenke, dass zu dieser Zeit Heavy Metal verpönt und stattdessen "fröhlich sein, singen und sozialistische Parolen vertiefen" angesagt war. Nach diversen Besetzungswechseln feierten die Jungs Rainer, Tino, Jens und Rene 2002 zum Schwimmbadfest Reunion und sind regional und überregional als Coverband unterwegs und anerkannt. Nobody begeistern mit Frische und insbesondere das Bühnenoutfit von Bassist Rene war auch nicht von schlechten Eltern (dazu später mehr). Und so feierte im Gegensatz zu den beiden anderen Bands das Publikum von Beginn an mit.
Materialseitig wurde wie üblich ein breiter Musikgeschmack abgedeckt, von Rock über (fast) alle Facetten des Heavy Metal bis hin zur Onkelz-Mucke. Letztere muss ich nicht unbedingt live hören, war aber ok und passte ins Set. Ansonsten eben die Klassiker von Metallica, Running Wild oder Motörhead, um nur einige Bands zu nennen. Neben dem Singen (alle Bandmitglieder Chorus, Maingesang Rainer oder auch Drummer Tino) ging es auch showmäßig auf der Bühne ab und die Pausen nutzte Bassist Rene einfach mal um das Outfit zu wechseln. Ich fühlte mich in mein heimisches Wohnzimmer versetzt, bequem im Sessel sitzend und die Scorpions-DVD abspielend. Leider geriet Rainer bei "Rock You Like A Hurricane" beim ersten Break gesanglich etwas in eine andere Tonlage, beim Chorus war jedoch alles wieder korrekt und das gemeine Publikum hat es in Anbetracht der frühen Stunde eh nicht gemerkt. So wurde getanzt und gefeiert bis um drei Uhr des folgenden Tages. Ich gab dem Ruf des Bettes den Vorzug, manch anderer Gast blieb noch eine Stunde im Foyer bei Konserven-Mugge und Flüssigbrot.
Im Ganzen wieder ein gelungenes Event im Jahreskalender und für die Veranstaltungsreihe Rock in the Hall eine gute Mischung rock- und tanzbarer Bands - sonst wäre das Thema der Veranstaltung auch verfehlt worden ... (Ulf)

Setlists:
  ATK alias 3 Prozent:
Adore
Crossed The Guideline
Bittersweet Lies
Tomorrow
Hey You
Supersonic
A.T.K.

  Nobody:
Blitzkrieg Bop - Ramones
Raise Your Fist - Running Wild
Solid Ball Of Rock - Saxon
Green Manalishi - Fleetwood Mac/Judas Priest
The Beast - Twisted Sister
Teenage Idol - Blackfoot
Whiskey In The Jar - Traditional/Thin Lizzy/Metallica
How You Remind Me - Nickelback
Don't Say It's Over - GUN
Doctor Doctor - UFO
Ace Of Spades - Motörhead
Turbo Lover - Judas Priest
Black Night - Deep Purple
Power & The Glory - Saxon
TNT - AC/DC
Rock You Like A Hurricane - Scorpions
The Gods Made Heavy Metal - Manowar
For Whom The Bell Tolls - Metallica
Princess Of The Dawn - Accept
The Trooper - Iron Maiden
Heilige Lieder - Böhse Onkelz
Ich bin in dir - Böhse Onkelz
Walking By Myself - Gary Moore
Poison Heart - Ramones
Send Me An Angel - Blackfoot
Paranoid - Black Sabbath
Komm zurück - Nobody
Denim & Leather - Saxon
Fight For Your Right - Beastie Boys
Breaking The Law - Judas Priest
Knocking On Heavens Door - Bob Dylan/Guns N Roses
Beyond The Realms Of Death - Judas Priest
Orgasmatron - Motörhead

Fotos: Ulf Glier



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