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On The Rock V   25.06.2005   Zwickau, Alter Gasometer
von ch

Das 5. Konzert aus der Christenmuggekonzertreihe "on the rock" bot diesmal wieder viel Raum für Spekulationen, da alle vier Bands eigentlich noch recht unbekannt waren. Die Unbekannteste machte auch gleich den Anfang. Foster Inc. aus Berlin machten da weiter, wo Waiting For Steve beim letzten CM-Konzert aufgehört hatten. Eine noch junge Band, die ihre Liebe im Emo (-core) gefunden hatte. Obwohl sie scheinbar noch nicht viele Konzerte gespielt hatten, kamen sie mir doch recht professionell rüber; auf jeden Fall um Längen professioneller als manch andere Musikerformation dieser Liga. Eine Combo mit noch ordentlich Potenzial, von der ich fest überzeugt bin, dass sie es noch einmal (falls sie sich nicht morgen auflösen) weit bringen werden. Alle ihre Songs waren solide durch arrangiert, alles hatte Hand und Fuß. Es gab keine "verrückten" Ideen nach dem Motto: "Schaut mal, das könnten wir auch". Es war wirklich schön mit anzusehen, wie sie sich neue Freunde mit jedem weiteren Lied erspielten. Für mich die beste Band des Abends.
Erst kurz vor dem Konzert eingetroffen, aber noch rechtzeitig: Die Stuttgarter Band Jumbo Jet. Nach einem ungewöhnlich langen Line-Check ging es dann endlich los. Ja, was soll man da sagen? Jumbo Jet schissen auf alles was "gerade und angerundet" ist. Für mich machten sie so bisschen den Eindruck, als hätten sie zu viel Norma Jean oder The Chariot gesehen. Noisecore mit Frauenstimme, nur leider lag die Stimme irgendwo so zwischen Schreien und Singen. Nix Halbes und nix Ganzes. Ich glaube, man könnte alles mit einem Wort beschreiben: Chaos. (Aber geordnet.) "Melodie? Nein danke. Aber bitte alles schön vertaktet." Leider spielten sie nur fünf Lieder oder waren es sechs? Ich wusste oft nicht, ob das Lied gerade zu Ende ist oder ob es sich nur um eine kurze Pause im Lied selber handelt. Alles sehr eigenwillig, aber auch nicht wirklich gut. Diese Band kann man nur lieben oder nicht mögen.
Nun wurde es skandinavisch: Gerade auf Europatour, machten Silence The Foe in Zwickau halt. Die fünf Männer aus Trondheim machten ihrem Land alle Ehre und gaben den Zuschauern eine solide Rock'n'Roll-Show. Etwas Chaos durfte natürlich nicht fehlen. Nur als Screamo hätte ich ihren Stil nicht beschrieben, eher als skandinavischen Hardcore. Aber ab und an merkte man, dass sie sich etwas verloren vorkamen. Was ich mir denke ist, dass sie so große Bühnen nicht sehr oft spielen und eher durch die kleinen Clubs der Städte tingeln. Aber wie es in Hardcorekreisen üblich ist, war auch schon nach ca. einer halben Stunde Schluss. Schade, ich hätte mir noch mehr nordischen Wind im Gasometer gewünscht.
Nun sollte eigentlich Schluss sein, da aber die Organisatoren die Befürchtung hatten Jumbo Jet würden nicht kommen, hat man kurzer Hand (um 19 Uhr) herum telefoniert und innerhalb von einer halben Stunde hatten Lurid Dawn aus Chemnitz zugesagt! Das ist doch mal spontan und gibt einen großen Respektpunkt meinerseits. Nicht als Showeinlage gedacht (es war aber auch nichts passiert), fiel der Frontmann gleich mal frontal von der Bühne. Da sich leider auch 75% des Publikums verabschiedet hatten, gab es keinen, der ihn hätte auffangen können. Grund war ein Kabel-Fuß-Konflikt. An sich war die gesamte Show sehr zerfahren, da jeder für sich selbst spielte. Musikalisch ging's in die Richtung progressiver Death Metal. Aber eher schlecht als recht. Vielleicht bekommen sie demnächst eine weitere Chance und mit etwas mehr Glück können sie dem - dann hoffentlich zahlreicher vorhandenen - Publikum dann eine richtige Show geben, denn das, was man ab und an erhaschen konnte, war gar nicht mal so schlecht.





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