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Killswitch Engage, As I Lay Dying, Johnny Truant   07.06.2005   Dresden, Straße E
von ch

Ein Abend und bloß zwei Bands? Und As I Lay Dying (AILD) als Vorband? Das konnte ich mir nur schwer vorstellen. Sicher würden sie noch kurzerhand eine dritte Band ranziehen. Aber ich hatte bis kurz vorher nichts gewusst - und doch: man hatte eine weitere Gruppe geordert, Johnny Truant aus England, die auch gleich für alle weiteren Konzert von KsE und AILD als Vorband gastierten. Johnny Truant umwehten die ersten Zuschauerreihen mit einer Art Psycho-Metalcore. Insgesamt recht ordentlich, was die 4 Jungs da so fabrizierten. Man merkte aber doch recht schnell, dass sie aufgeregt waren. Mit Sicherheit waren die Musiker von der Insel kleinere Hallen gewöhnt und vielleicht auch ein wenig mit ihrer Situation überfordert. Man ist ja nicht immer mit solch großen Bands auf Tour. Musikalisch gab's nichts zu bemängeln, außer dass mir eine zweite Gitarre fehlte, was sich vor allem bei den schnellen, hohen Psychopassagen bemerkbar machte. Vielleicht schaffen sie es ja in den nächsten Jahren zu etwas mehr Anerkennung, das Potenzial hätten sie auf jeden Fall.
Danach waren As I Lay Dying gesetzt. Und gleich mal was Negatives: es ist echt nervig, wenn jeder Schlagzeuger sein eigenes Set mitbringt und auch benutzt; das sind unnötige Umbaupausen, die man sich hätte sparen können. Als dann endlich AILD die Bühne betraten, hat es nur ca. zwei Sekunden gedauert, bis sich das Publikum wildem Moshen hingab und sich bis zum Ende fast nicht mehr einkriegte. Ich glaube AILD hätte an diesem Abend alles spielen können, Hauptsache sie hätten gespielt. Showtechnisch gibt es eine "Eins minus" - außer dem Schlagzeuger (ich kann mir bis heute nicht erklären, wie man so präzise spielen und zugleich noch einen so geilen "Heli" hinlegen kann, dass man gar nicht mehr aus dem Staunen heraus kommt), der eine so geile Vorstellung lieferte, dass ich mich als Schlagzeuger erst mal für 3 Monate im Proberaum eingeschlossen hätte. Der Rest war eher etwas müde, vielleicht war die letzte Nacht etwas kurz gewesen. Wenn man die Livevideos kennt, kam das schon eher einem Tour de France-Teilnehmer kurz vor dem Erreichen des Ziels gleich. Zudem hatte die Gitarrenfraktion mit kleineren "stimmungstechnischen" Problemen zu kämpfen, was etwas längere Pausen zwischen den Liedern nach sich zog. Leider haben sie nur zwei Lieder vom neuen Album gespielt, schade, es hätten ruhig mehr sein können. Da wäre dem einen oder anderen der Kauf bestimmt leichter gefallen. Aber die anwesenden Menschen schienen recht glückliche 30 Minuten erlebt zu haben.
Auch wenn mir einige Besucher recht fertig aussahen, schienen viele noch ungeahnte Kräfte in sich zu haben. Was sich dann, nach wiederholtem Schlagzeugumbau, zeigte. Nun endlich betraten Killswitch Engage die Bühne und zeigten eine Show, mit der ich beim besten Willen nicht gerechnet hätte, nicht mal in meinen wildesten Träumen. Die Show strotzte nur so vor Blödeleien, dass man fast vergaß, dass man auf einem Metalcorekonzert ist. Die fünf Mannen nahmen sich selbst alles andere als Ernst und so wurde da getätschelt, gesprungen, gehüpft und getanzt, was das Zeug hielt. 100% Posen!! Musikalisch wurde man deswegen nicht schlechter und spielte auf gutem und hohem Niveau. Schade, dass sich der Sänger unter Wert verkaufte. Seine Stimme schien sehr angeschlagen zu sein, so dass er 80% der Cleanparts vom Publikum singen ließ und wenn er es sich doch einmal selber traute, war es meist nicht wirklich das, was man sich da erhoffte zu hören. Zum Glück war das Publikum so textsicher, dass dies eigentlich kaum auffiel (Lob ans Publikum!). Das fiel vor allem bei Songs wie "Rose Of Sharyn" und "The End Of Heartache" auf. Den Leuten vor der Bühne schien's egal zu sein. Und so gab ein Circlepit dem anderen die Klinke in die Hand. Sehr lustig war auch (für die am Rand), als Killswitch Engage zu einer Zugabe ansetzten und ein Großteil der Zuschauer, die gerade in diesem Moment die Halle verlassen wollten, zur Bühne zurück stürmte. So stelle ich mir einen Ansturm beim Ausverkauf in einem großen Kaufhaus vor.
Bravo!

Setlist As I Lay Dying:
01. 94 Hours
02. Falling Upon Deaf Ears
03. Empty Hearts
04. Elegy
05. 1000 Steps
06. Undefined
07. Distance Is Darkness (KsE-Cover)
08. Meaning In Tragedy
09. Forever





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