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Tag der Sachsen   04.09.2004   Döbeln
von Heiko Gödel

Gideon-Live-Collage
Wir waren dabei ... und nicht nur das, sondern wir haben auch was erlebt. Hier gibts die Hotshots und den ultimativen und berüchtigten Bericht dazu:
Nun hatten wir ja nicht die allerbesten Erfahrungen von derlei Großveranstaltungen, man lese nur die Sebnitz-Manöverkritik. Aber wir hatten Hoffnung, dass diesmal aus den Fehlern der Vergangenheit, und das ist dann auch gleich das Positive an Sebnitz, gelernt wird. Und es wurde (jedenfalls bei den Machern vor Ort) ...:
Unabhängig von allen TdS-Aktivitäten gebührt mal wieder dem VW-Zentrum Chemnitz unser Dank, das uns wie immer und relativ selbstlos mit Fahrzeugen unterstützt - diesmal durften wir einen VW Shuttle benutzen. Vielen Dank nochmals - so, das musste jetzt mal sein ...
Deshalb kamen wir auch sehr pünktlich am Vormittag am Ort des Geschehens an: Die Kirchenmeile in Döbeln - sehr zentral und so gelegen, dass so gut wie jeder dran vorbei musste, feine große überdachte Bühne mit Licht (Hurra!) und aus unserer Erfahrung heraus sofort erkennbar: Eine vernünftige, gut dimensionierte Beschallungsanlage. Also gute Voraussetzungen ...
Da wir mal wieder backline-verantwortlich waren, hatten wir somit das Vergnügen, den ganzen Tag mitzuerleben. Und nachdem uns Hans Rummel, der für das Bühnen-Geschehen verantwortlich war, gleichzeitig auch Musikschaffender (Die schwarzen Löcher) und fast nebenbei Jugendpfarrer der Region ist, empfangen hatte und den Zeitplan durchgab, war alles klar: Hier weht ein professioneller und der Sache angemessener Wind ... Das wird was! Pech für jene, die zu spät kamen: Holy Tone, eine junge Band aus Freital, hatten dann eben mal keinen Soundcheck - so isses Leben ...
Und da sind wir auch gleich bei den Darbietungen:
Los gings mit Intermezzo: Da standen Musiker auf der Bühne, die sich wirklich nichts daraus machten, dass alles noch ein wenig holprig klapperte - aber das gehört ja bekanntermaßen zum Handwerk, und da die Leute (zum erheblichen Teil wenigstens) deutsch sangen, war auch die Aussage klar und deutlich - und darum geht's ja nun mal. Der geborgte Trinitatis-Bassmann kämpfte leidlich (ohne die Songs zu kennen) - das ist schon anerkennenswert.
Weiter gings mit Holy Tone, wie erwähnt ohne Soundcheck: absolut frische Gitarrenmugge mit sympathischer Sängerin - zeitgemäß, handwerklich in Ordnung und englisch (damit keiner was versteht?). Voll in der Mittagszeit - das kostet Überwindung von der Bühne, wenn trotz geiler Mugge aber eben gar nichts zurückkommt. Schade nur, dass sich Gitarrist und Sängerin hinter gewaltigen Notenpulten in Augenhöhe versteckten. Jungs und Mädels - da ist Arbeit - lohnt sich aber ...
Stichwort "Geile Mugge" - so nämlich auch der Name der Beschallungsfirma vor Ort - Profis durch und durch, die diesmal nicht nur nachtaktiv, wie sonst üblich, sondern den ganzen Tag und die Nacht im Einsatz waren - also liebe Leute: Ich möchte diesen Job nicht machen! Auch wenn am Ende des Tages dann irgendwann die Luft raus war (bei uns ausgerechnet ...), herzlicher Dank dahin (in jedem Fall immer souverän und ein echt geiler, differenzierter Sound).
Nachmittags Familienprogramm.
Kinderliedermacher - schöne Sache - funktionierte - waren ja auch genug Kinder am Start (überhaupt, ganz nebenbei: Die Kirchenmeile war richtig gut besucht - ein Ameisenhaufen war nichts dagegen. Vor allem ist mir aufgefallen, dass die Kirche immer gut und relativ zielstrebig besucht wurde - brauchst nur mal versuchen aufs Klo zu kommen ...)
Aber jetzt geht's los:
Buntes Programm mit drei Theaterszenen und zwischendurch "Der mit den Bäumen spricht" - Entschuldigung, Namen hab ich vergessen, aber manches geht einfach nicht: monotone Harmoniefolgen auf Wandergitarre mit ebenso monotonen Lyrics (hier wäre eine sinnvolle Anwendung der englischen Sprache möglich gewesen) - keine Aussage ... nur intellektuelles Gequatsche ... Aber Dank guter Organisation gab's da noch einen Getränkestand, der im Namen des Herrn und einer namhaften Brauerei Bier kredenzte, was die Sache dann wieder erträglich machte ... Die Schauspieleinlagen waren dagegen ganz lustig - am lustigsten waren die drei jungen Damen, die recht auffällig geschminkt und altertümlich aufgebrezelt kostümiert um einen Topf am Gestell über einem Feuer tanzten, so ne Art Beschwörungsformeln schrien und ansonsten kaum zu verstehen waren. Fast hätte man an Hexen denken können - passt doch aber nicht zur Kirchenbühne - der Gitarrist von Intermezzo fand das richtige Wort, nämlich "vorreformatorisch" - genau ...
Weiter gings mit Afraband - wer da an afrikanische trommel- und tanzlastige Performance dachte, lag klar falsch. Stattdessen gab's recht konservative Traditionskirchenbandmusik mit allem drum und dran - also ich bin der Meinung, dass Notenpulte, vor allem die großen schwarzen, von der landeskirchlichen Stelle für Bands verboten gehören (Hallo Thomas, dafür hättest du aber da sein müssen - na vielleicht klappt's nächstes Mal ...).
Burning Damp, die nach eigener Übersetzung "Brennende Flüssigkeit" heißen, waren ein echter Lichtblick - handwerklich richtig gut, kein Notenpult, stattdessen gab's unkonventionelle Crossover-Mugge mit ordentlich Action auf der Bühne. Auch wenn die Sprache wieder größtenteils Sachsen-Englisch war, so hatte doch der Sänger einige (atemlose) klare Statements vom Stapel gelassen, die keinen Zweifel über die Absicht der 5 jungen Leute auf der Bühne ließen - so was gefällt mir ...
... welch ein Überfluß:
So viel Zeit zum Soundcheck für uns, Gideon. Unser Auftritt zum Abschluss der Veranstaltung hatte wirklich beste technische Voraussetzungen. Gut - je später um so schwerer bei solchen Veranstaltungen ... trotzdem hatten wir zum einen wohlwollendes Publikum auf den Plätzen vor der Bühne, auch wenn wir vergleichsweise eine "gesetztere" aber auf gar keinen Fall leise Performance abgeliefert haben, zum Anderen war es absolut spannend, was auf der Straße an der Bühne passierte: Leute blieben stehen ... ich denke, Hans Rummel hat es auf den Punkt gebracht, wenn er mehrmals von der Bühne "Nahrung für die Seele" ankündigte, nicht nur wegen uns natürlich. (Trotz aller Ergriffenheit dürfen Techniker das nächste Mal durchaus mal ein Piano nachregeln, wenn dieses brutal zu laut ist und die Gitarre näher am Anfang der Darbietung hörbar machen ... bin ja schon still - seh mich schon auf'm Scheiterhaufen ...)
Auch als dann die "Nachtgedanken" zum Abschluß nochmals einiges auf den Punkt brachten, blieben die Leute stehen, hörten sich unser letztes Lied noch an und gingen in einer gewissen Andacht weiter ...
Ich denke, Gott wirkt in unserer Zeit durch solche Veranstaltungen und Möglichkeiten, und diese Möglichkeiten dürfen wir nicht vergeigen - ist auch nicht passiert. Vielmehr haben hier viele Leute gemeinsam ein Zeichen gesetzt in einer lauten, plärrenden, oberflächlichen Umgebung, das tiefer ging und spürbar war - vor allem bei den Leuten, die vorübergingen und (wenn auch nur kurz) stehen blieben - Nahrung für die Seele eben ...





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