Der Hessentag ist eine alljährlich stattfindende Marathonveranstaltung, die trotz des Namens 10 Tage andauert und jedes Jahr in einer anderen Stadt veranstaltet wird. Dieses Jahr hat die südlichste Stadt Hessens, Heppenheim den Zuschlag erhalten und mit über 1000 (!) Veranstaltungen gaben Künstler verschiedenster Coleur ihr Stelldichein an der Hessischen Bergstraße. Das Ganze fand in einer riesigen Festzelthalle statt, mit Biertischen und Bänken hinter dem Mischpult, die eine eigenartige Schunkelatmosphäre erzeugten, was seltsamerweise auch in leichtem Maße auf die Besucher übergriff! Wobei die Veteranen von STATUS QUO sicher schon in anderen Locations gespielt haben, aber inzwischen glaube ich, sie haben gar kein Zuhause, sie leben "on the road" in einem fahrbaren Luxuscontainer, da sie eh ständig unterwegs sind, abrufbereit für die nächsten Shows.
Zunächst wurde der Abend wieder einmal von dem Duo WHO'S THAT GIRL vom Niederrhein eröffnet. Das ist nun die dritte Tour (!) in Folge, auf der sie die Rock'n'Roll-Kings supporten, und da muss mehr dahinterstecken (das ist natürlich rein spekulativ?). So unwahrscheinlich jedoch nicht, vor einigen Jahren eröffnete LITTLE EGYPT, die Band von Francis Rossis Sohn, in Offenbach einen STATUS QUO-Gig! Anyway, diesmal liefen sie mir erstaunlicherweise recht gut rein, mit ihren akustischen Coversongs und die Sängerin/Gitarristin ist ein Energiebündel, das wirklich positive Energie ausstrahlt, und prompt wurde sie von ihrem Partner angeboten, man dürfe nachher mal "anfassen" am Merchandise-Stand!
Eine große England-Fahne hängt über dem Drum-Set - heute abend findet zeitgleich ein entscheidendes Spiel der Engländer in Portugal bei der EM statt ... Dennoch erscheinen die "Jungs" pünktlich auf der Bühne, diesmal ohne Tour-Intro (wie bei der Heavy-Traffic-Show), sondern mit lauter werdendem Ton, immer wieder geil und wie immer mit "Caroline" und vor Freude springenden Menschen. Wo sonst als auf QUO-Shows sieht man über 50-jährige mit Tour-Shirts von anno dunnemals, die völlig abdrehen? Die Gruppe, wie eh und je routiniert und eingespielt, spult ihren Gig nicht runter, sondern reagiert durchaus auf das Publikum. So wird ein gelangweilt, die Arme verschränkt Stehender von Francis ermahnt, und ein Shirt eines anderen schien ihm nicht zu gefallen. Beim gleichen Set wie beim Konzert letztes Jahr in Ludwigshafen (siehe Review) mit einer Ausnahme - Umstellung beim Viererblock des Albums "Heavy Traffic" - wird erneut Stimmung gemacht.
Was etwas eigenartig war, es schienen sich einige lokale (?) "Schunkeln-und Klatschen-only"-Agenten unter die Fans geschlichen zu haben, die wohl noch nie bei einem Rock-Konzert waren und empört reagieren, wenn man sie aus Versehen beim Air-Guitar-Spielen berührt. Egal eine Reihe weiter vorn ist man wieder unter seinesgleichen und erlebt diesmal bei "Gerdundula" einen tollen Effekt. Ihr kennt den Song, bei dem 4 Gitarristen - auch Bassist Rhino und Keyboarder Andy haben 'ne Gitarre umhängen - gemeinsam in einer Reihe spielen, schon alleine das ist klasse. Dieses mal haben sie sich aber einen Gimmick zum Schluss ausgedacht: Mit überkreuzten Händen greifen sie sich gegenseitig in die Bünde, ein Wollknäuel aus acht Händen UND SPIELEN SO KORREKT OHNE FEHLER WEITER - phänomenal. Ansonsten "same procedure" as last year und mit nassgeschwitztem Shirt verlässt man glücklich die Halle. Und kaum waren einige Wochen rum, wurden schon die nächsten Shows für Oktober (mit Manfred Mann's Earth Band) terminiert. Wenn nichts spektakuläres passiert, wie ein neuer Song in der Setlist (...) gibt's dann kein Review, aber seid sicher: ich werde da sein ... "Again And Again"!

Setlist:
Caroline
The Wanderer
Something About You Baby I Like
Break The Rules
4500 Times
Rain
Hold You Back
Never Say Never
Solid Gold
Oriental
Creepin' Up On You
Mystery Medley
Living On An Island
Gerdundula
Big Fat Mama
Roll Over Lay Down
Down Down
Whatever You Want
Rockin' All Over The World

Zugaben:
Paper Plane
Burning Bridges
Juniors Wailing
Rock'n Roll Music
Carol / Bye Bye Johnny

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