Die PROMIKON (www.promikon.de) ist auch im 12. Jahr ihres Bestehens nach wie vor ein Treffpunkt für das Who is Who der christlichen Musikszene. Über die musikalische Qualität mancher der rund 60 sich durch Kurz-Gigs und Info-Stände präsentierenden Künstler und Bands läßt sich trefflich streiten, eine bunte Vielfalt war aber in jedem Fall geboten.


Nachdem die AGM-Crew, bestehend aus Thomas, Calle und Marko sowie meiner Wenigkeit in Funktion als CrossOver-Vertreter unsere Standfläche im Audimax - mit satten 36 qm die größte von allen - bestaunte, machten wir uns emsig daran, diese mittels mitgebrachter Utensilien zu schmücken. Nach und nach entstand eine professionell ausstaffierte Lounge, die durch eine bereits vorhandene Unplugged-Bühne, Theke, Barhocker und Bistrotische das Flair eines charaktervollen Musiklokals versprühte, was man getrost als einmalig wie extravagant unter allen Ausstellern bezeichnen konnte. Thomas' Improvisationsgeist manifestierte sich im geschickten Anbringen des mitgebrachten Videobeamers, der nahezu freischwebend die CrossOver-Website via Laptop an eine Leinwand warf und so für wahrhaftiges interaktives Erleben sorgte. Ein eigens von Diamonds-Network für unser Programm kreierter Lounge-Jingle bildete die entsprechende Grundlage für einen gut frequentierten Besucherdurchlauf.


Kaum fertig mit dem Einrichten schlenderte ich zur Bühne 2, um mir TRUST anzuschauen, übrigens die einzige Band der Messe, der man getrost das Etikett "hart&herzlich" anheften konnte. Zwar durften die vier NRW-Rocker nicht einmal die für alle Kurz-Gigs vorgesehen 30 Minuten Spielzeit ausschöpfen, aber mit 20 Minuten TRUSTschem Old-School-Metal konnte ich mir wenigstens ein "Polster" zulegen, das ich im Verlaufe des Promikon-Tages auch bitter nötig hatte. Neben der elektrischen Version von "Flower Power" zelebrierten uns die Jungs auch noch zwei Dampfhämmer der neuen Appetizer-CD, die mich nicht nur in die glorreichen 80er zurück beamten, sondern deutlich werden ließen, daß handwerklich gutgemachte Musik kein trendheischendes Alternativ-Geschrammel sein muß. Die Besucher konnten durch regen Applaus dem energiegeladenen Rock'n Roll offensichtlich etwas abgewinnen. Natürlich auch in diesem Jahr wieder ein absoluter Stimmungskiller: die festgeschraubte Bestuhlung.


In der AGM-Lounge hatten inzwischen die Schwaben SPRINX Platz genommen und begeisterten mit ihrer groovigen wie melodiösen Pop-Rock-Mischung so einige vor unserer Lounge parkenden Messebesucher. Der nachfolgende Auftritt der Dresdner COLOURED RAIN, bei der u.a. AGM-Marko den Ton angab, hatte dann mit der professionell ausgerichteten Show leichtes Spiel, die Begeisterung relativ schnell auf einen vorläufigen Höhepunkt zu katapultieren. Mit ihrer einzigartigen Mischung aus erdigem und sehr authentischem Gospel, Funk, Soul und Jazz ließen sie ihren Set zu einem beschwingt unterhaltsamen Happening werden. "The groovy kind of modern gospel" hallte durchs Audimax und hinterließ einen durchweg starken bleibenden Eindruck.


Dann begann die "leise" Leidenszeit des tk: ich kann mit Rap und HipHop nun mal nix anfangen, ohne daß ich damit diese Form der Tonkunst abwerten möchte. GRJ alias Janko Vieweg rappte den Slogan "Jesus Is The Only Way" mit scratchender Unterstützung von DJFREAK richtig fett herunter, ohne daß die wenigen vor unserer Lounge noch verbliebenen Besucher in Begeisterungsstürme ausgebrochen wären. Während ich mich weiter um die visuelle Präsentation unserer Website kümmerte, bezogen im Anschluß die sächsischen Newcomer D:PROJECT ihre Plätze und sorgten mit ihrem unplugged vorgetragenen Soulcore nicht nur bei der Teenie-Fraktion für große Augen und weite Herzen. Ohne Zweifel, die jungen Sachsen beherrschten ihre Instrumente tadellos, ferner haben sie auch schon einen Nachwuchs-Musikerpreis einheimsen können. Vom parallel laufenden Hauptprogramm bekam ich so gut wie gar nichts mit, allerdings war musikalisch auch nichts dabei, was mich hätte vom Hocker reißen oder zumindest aus den Socken hauen können. So verfolgte ich die frühabendliche Session mit COULERED RAIN, die wieder einmal mit einem Höchstmaß an kreativer Spontaneität und hervorragender Improvisationskunst ihre Liebe zum Soul und Gospel darboten, so daß zumindest an dieser Stelle meine Leidenszeit unterbrochen wurde. Die abschließende Vorstellung des hiphopenden Trios SPRACHLOS aus Bitterfeld fiel allerdings aufgrund erkältungsbedingt einsetzender Sprachlosigkeit eher kurz und bescheiden aus, was mir, man mag es mir nachsehen, nicht ungelegen kam.


Nach fast zwölfstündiger Dauerberieselung machte sich bei uns Lounge-Mitarbeitern auch eine gewisse Sättigung bemerkbar, so daß ich es vorzog, nach notwendigen Aufräum- und Abbauarbeiten auch nicht mehr die Promikon-Award-Gala zu besuchen, sondern die Heimfahrt durch die stürmische Nacht Richtung Dortmund anzutreten. Für die AGM und CrossOver dürfte dieser Tag einen zusätzlichen Schub an Aufmerksamkeit und Eigenwerbung gebracht haben. Insofern bleiben bei meinereiner trotz der musikalischen Ups and Downs überwiegend positive Eindrücke vom Promikon-Tag haften. Noch mehr Bilder kann man sich hier anschauen:
http://www.evjusa.de/jumusik/bandarbeit/grossveranstaltungen/promikon/2004/bilder.htm

© by CrossOver